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So hat z.B. REITER 46 diesen Ansatz für ökonomische Lebenskrisen angewandt und dazu<br />

benutzt, um Verschuldungskarrieren (als Entstehungs- und Wirkungsprozess von Überschuldung)<br />

von Verbrauchern zu untersuchen. Mit der Wahl dieses theoretischen Konzeptes<br />

ist ihm im Bereich der Konsumforschung ein innovativer Ansatz geglückt. Er beschritt damit<br />

einen Weg, den vor ihm nur wenige gegangen sind, wie z.B. ANDREASEN. Dieser konzentrierte<br />

sich in seinen Studien auf die Erforschung von Lebensstil- und Konsumverhaltensänderungen<br />

durch sogenannte „life status changes“ (Heirat, Scheidung, Wohnortwechsel...),<br />

die etwa den „kritischen Lebensereignissen“ entsprechen. Einschränkend ist zu erwähnen,<br />

dass die meisten Forscher, die das Modell der kritischen Lebensereignisses für die Ökonomie<br />

nutzbar machten, sich großangelegter Panel-Studien bedienten und sich überwiegend<br />

mit der subjektiven Einschätzung einer bestimmten Situation als „krisenhaft“ sowie der quantitativen<br />

Erfassung der betroffenen Personen befassten. Dabei verzichteten sie jedoch auf<br />

die Darstellung individueller Verhaltensweisen und Reaktionsstrategien (ein Untersuchungsfeld,<br />

das – nebenbei bemerkt - in der Ökonomie bis dato überhaupt nur unzureichend aufgegriffen<br />

wurde). Somit bleibt die Anwendung des Konzeptes der kritischen Lebensereignisse<br />

gerade in der wirtschaftswissenschaftlichen Forschung fast ausschließlich auf die Auflistung<br />

von Krisensituationen und die Entwicklung von Belastungsindizes für die untersuchten Personen<br />

mithilfe statistischer Hilfsmittel beschränkt. Die Ergebnisse solcher Studien erlauben<br />

aber bestenfalls Aussagen darüber, wieviel Prozent der Befragten sich beispielsweise im<br />

Bereich „Arbeit“ mit einem kritischen Ereignis konfrontiert fühlen und wie diese Beeinträchtigung<br />

mit verschiedenen Handlungsweisen (z.B. Konsumverhalten) korreliert ist. Hier ist offensichtlich<br />

noch weiterer Forschungsbedarf gegeben um auch die Wirkung in ihrer qualitativen<br />

Struktur zu erfassen.<br />

Dieser Kritikpunkt soll zum Anlass genommen werden, um die Unterschiedlichkeit zur Zielvorstellung<br />

der vorliegenden Arbeit zu demonstrieren. Diese bezweckt nämlich nicht die<br />

quantitative Erfassung mehrerer kritischer Vorfälle auf die jeweils betroffene Person, sondern<br />

setzt sich zum Ziel, ein einziges krisenhaftes Ereignis in seinen Einflüssen auf tangierte Personen,<br />

unter Zuhilfenahme aussagekräftiger qualitativer und quantitativer Methoden, darzustellen.<br />

Die methodische und zielbezogene Ausrichtung kann wie folgt ausgemacht werden:<br />

46 Vgl. Reiter, G. (1991), S. 151 ff.<br />

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