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Dies kann auf zweierlei Arten geschehen:<br />

1. Systematisch, mittels<br />

� wissenschaftlicher Voruntersuchung (= Exploration) 131 , z.B. durch Fragebogenerhebung<br />

zu einem bestimmten Themengebiet sowie anderen empirischen Untersuchungsverfahren,<br />

die vor dem eigentlichen Forschungsprozess eingesetzt werden<br />

(Diskussionsrunden, Gruppeninterviews, Test-Interviews, Beobachtungen,...). Diese<br />

Vorgangsweise ist „umso notwendiger, je weniger Literatur zu dem Problem vorliegt<br />

und je weniger Gesetze von allgemeiner Gültigkeit herangezogen werden können“. 132<br />

� Auch durch eine systematische Literaturanalyse über bereits vorhandene Theorien<br />

und Sichtung forschungsrelevanten Datenmaterials können Anknüpfungspunkte für<br />

neue, noch nicht vollständig abgedeckte Forschungsfelder und die Ableitung von<br />

Forschungsfragen gefunden werden.<br />

2. Unsystematisch, indem<br />

� zufällige Alltagsbeobachtungen in Forschungsfragen übersetzt werden 133 oder<br />

� der Forscher aus eigenem Ansinnen (z.B. durch Nachdenken am Schreibtisch, beim<br />

Spazieren gehen, unter der Dusche etc. = „Schreibtischmethode“ 134 ) Fragestellungen<br />

entwickelt.<br />

Besonders letztere Praktik mag etwas unwissenschaftlich erscheinen, ist aber durchaus zulässig.<br />

„Wie Theorien entstehen, d.h. ob man sie nachts träumt oder von seinem Friseur<br />

erfährt, spielt (...) keine Rolle; entscheidend ist nur, ob sie später in einer empirischen Prüfung<br />

standhalten“, meint dazu auch BORTZ. 135 Etwas spöttisch befinden daher auch angloamerikanische<br />

Forscher, dass die Theoriefindung in der Realität weniger wissenschaftlich,<br />

als eben ganz spontan – in den 3 „B’s“ - Bed, Bathroom, Bicylce 136 – erfolgt. Wir können also<br />

eines mitnehmen: Damit dem Gebot nach systematischer Forschung ausreichend genüge<br />

getan wird, ist es unerlässlich, den Prozess im Entdeckungszusammenhang ausreichend<br />

transparent zu machen und zu dokumentieren.<br />

Ursprung der vorliegenden Studie waren tägliche Schilderungen von Weiterbildungsteilnehmern<br />

u. a. über die Schwierigkeit, ihre Bildung mit Familie und Partnerschaft zu vereinen.<br />

Diese (unsystematischen) Alltagsbeobachtungen führten schließlich zur näheren Beschäftigung<br />

mit diesem Themenkomplex. Der analysierte Forschungsgegenstand kann daher mit<br />

folgenden Worten beschrieben werden:<br />

"Einflüsse auf Bildungseinstellung und -verhalten in der Erwachsenenbildung,<br />

unter besonderer Berücksichtigung des sozialen Kontextes" 137<br />

131<br />

„Exploration“ ist abgeleitet aus dem lat. „explorare“ (= Sachverhalte erkunden, ausfindig machen)<br />

Vgl. Bortz, J.; Döring, N. (1995), S. 327<br />

132<br />

Friedrichs (1980), S. 52 in Greimel, B. (1998), S. 69<br />

133<br />

Vgl. Mummendey, H. (1995), S. 60<br />

134<br />

Vgl. Mucchielli (1973), S. 12 in Greimel, B. (1998), S. 69<br />

135<br />

Bortz, J. in Bortz, J.; Döring, N. (1995), S. 329<br />

136<br />

Gigerenzer, G. (1994), S. 109 in Bortz J.; Döring, N. (1995), S. 329<br />

137<br />

Diese Formulierung bildet gleichzeitig den Titel dieser Arbeit.<br />

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