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7.2.1 Vorbereitung: Das Kategorienschema<br />

Zentraler Prozess beim Verfahren der zusammenfassenden Inhaltsanalyse ist die Bildung<br />

von Kategorien bzw. deren Zuordnung zu den Interview-Textpassagen. Grundsätzlich stehen<br />

dem Forscher dafür zwei Varianten der Kodierung (= Kennzeichnung von Textstellen und<br />

deren Subsumption zu Kategorien) zur Verfügung 328 :<br />

1. Verwendung eines vorbereiteten Kategorienschemas<br />

2. Entwicklung der Kategorien anhand des Datenmaterials<br />

Für eine Forschungsthematik, die bereits - wie in der vorliegenden Arbeit - einer umfangreichen<br />

Erhebung zugeführt und/oder - ebenfalls wie in dieser Studie - theoretisch aufgearbeitet<br />

wurde, empfiehlt sich der Einsatz eines Kategorienkataloges, der vor der Auswertung der<br />

Interviews deduktiv aus den vorliegenden empirischen/wissenschaftlichen Informationen<br />

abgeleitet wird.<br />

In dieser Arbeit wurde das analytische Werkzeug jeweils gemäß dem vorliegenden Wissensstatus<br />

entwickelt (vgl. Abbildung 61). Daraus ergab sich eine mehrstufige Ausformung des<br />

Forschungsinstrumentariums, wobei jede Stufe auf die Erkenntnisse der Vorstufe (und damit<br />

implizit natürlich auf alle davorliegenden) aufsetzt. Am Beginn steht eine Fülle theoretischer<br />

Beiträge aus der Fachliteratur, die für die Erstellung des Fragebogens nutzbar gemacht wurden.<br />

Die Befunde der statistischen Auswertung und die gewonnenen Hypothesen wurden<br />

sodann zur Formulierung eines Interviewleitfadens herangezogen. Das im Anschluss präsentierte<br />

und in der zusammenfassenden Inhaltsanalyse eingesetzte Kategorienschema bediente<br />

sich wiederum dieses Leitfadens und repräsentiert schlussendlich das Konglomerat aus<br />

den drei Vorstufen. Die kontinuierliche Modifikation des Forschungsdesigns und den Rückbezug<br />

auf neue, erst dem Forschungsprozess entsprungene, Informationen ist in zweierlei<br />

Hinsicht zu begründen:<br />

1. Erklärte Absicht der gewählten Vorgangsweise war es, bei der Methodenkonstruktion<br />

jeweils den aktuellen Forschungsstand einfließen zu lassen. Dadurch ergibt sich in<br />

Summe nicht nur ein weit sophistizierteres Instrumentarium, sondern gleichzeitig<br />

auch die Gelegenheit, Ergebnisse nicht nur für eine Stufe (quasi für jedes Instrumentarium)<br />

zu produzieren und am Ende der Arbeit alle Stufen zusammenzufassen -<br />

vielmehr wird der Erkenntnisfortschritt permanent vorangetrieben.<br />

2. Auch in ideologischer Hinsicht wird das vorgestellte Forschungsdesign seinem Anspruch<br />

gerecht: Qualitative Sozialforschung definiert sich über die Orientierung am<br />

Forschungsgegenstand. Diese impliziert neben Methodenvielfalt und -flexibilität u.a.<br />

auch Rückkoppelungsprozesse im Forschungsablauf. Will man diesem Paradigma<br />

entsprechen, erscheint eine roulierende Erweiterung, Variation oder Adaption des<br />

Forschungswerkzeuges - analog zum Erkenntniszuwachs - nicht nur recht und billig,<br />

sondern geradezu unverzichtbar.<br />

328 Vgl. Kluge, S.; Kelle, U. (1999), S. 58 f.<br />

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