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die Möglichkeiten hat, sie umzusetzen (weil sie z.B. in der Stadt wohnt, wo es viel mehr Freizeitangebote<br />

gibt, deren Inanspruchnahme unkomplizierter ist als wenn sie im ländlichen<br />

Bereich zuhause wäre).<br />

4.2.6 Langfristige Konsequenzen<br />

Selbst wenn sich eine Person durch die Anwendung einer der oben genannten Alternativen,<br />

Bearbeitungs- und Rückzugsstrategie, kurzfristig im Zustand der Spannungsfreiheit befinden<br />

mag, besagt dies noch nichts über künftige Konsistenzen. Es sind daher auch die langfristigen<br />

Folgen einer gewählten Handlungsweise zu beachten. Insbesondere bei Kriegsopfern ist<br />

des öfteren ein „Ausbrechen“ der Ereignisse Jahrzehnte nach dem tatsächlichen Zeitpunkt<br />

des Erlebens zu beobachten.<br />

Folgen eines kritischen Lebensereignisses lassen sich anhand von drei Effektdimensionen<br />

bemessen 95 :<br />

1. Person: psychische, physische, biographische Veränderungen des direkt Betroffenen<br />

(z.B. Einstellungsänderung, besseres Selbstwertgefühl)<br />

2. Interaktion: Korrektur des Person-Umwelt-Gefüges durch Anpassung<br />

3. Kontext: Wandel situationsspezifischer Gegebenheiten (z.B. Erhöhung des Einkommens)<br />

Ziel einer Bewältigung des kritischen Ereignisses muss es sein, ein langfristiges, intrapersonales<br />

Gleichgewicht und eine Stabilisierung des Wohlbefindens zu ermöglichen. Da nun<br />

menschliches Handeln als Ergebnis eines Informationsverarbeitungsprozesses im Prinzip<br />

immer darauf gerichtet ist, Konsistenzen zwischen den Kognitionen zu erzielen, streben daher<br />

insbesondere langfristige Reaktionen nach Übereinstimmung mit dem gesamten Weltbild<br />

der Person. 96<br />

Eine Bearbeitungsreaktion führt dazu, dass das kritische Lebensereignis so behandelt wird,<br />

dass am Ende des Prozesses wieder Konsistenz mit den Denkinhalten des Individuums besteht.<br />

Ein neues Weltbild wird erarbeitet; die Person reagiert in der Folge in Konsistenz mit<br />

diesem.<br />

Ein Rückzug bewirkt hingegen ein Ausklammern des betroffenen Lebensbereiches. Langfristig<br />

kann es aber passieren, dass genau diese Teile des Weltbildes durch ein erneutes kritisches<br />

Ereignis wieder angesprochen und aufgrund der entstehenden Spannung eine erneute<br />

Reaktion bedürfen. Auf lange Sicht ist es daher denkbar, dass das bevorzugte Rückzugsverhalten<br />

dem Betroffenen als höherer Aufwand erscheint als eine einmalige Bearbeitung<br />

der problematischen Sachlage.<br />

4.2.7 Soziale Unterstützung<br />

Soziale Unterstützung wird definiert als „..Information, die eine Person veranlaßt zu glauben,<br />

daß man sich um sie kümmert, daß sie geliebt und geschätzt ist..“ 97 bzw. als „..einen Austausch<br />

von emotionaler Zuwendung, materieller Hilfe, Information und Wertschätzung zwischen<br />

verschiedenen Personen.“ 98<br />

95 Vgl. Filipp, S.-H. (1990), S. 10 und 41 ff.<br />

96 Vgl. Rosch Inglehart, M. (1988), S. 71<br />

97 Cobb, S. (1976) in Rosch Inglehart, M. (1988), S. 85<br />

98 House, J. (1981) in Rosch Inglehart, M. (1988), S. 85<br />

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