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3 Begriffsklärung<br />

3.1 Grundsätzliche Überlegungen<br />

Dass Fortbildung für Erwachsene, die sich bereits in einem bestimmten Berufsfeld etabliert<br />

haben und/oder die sich in ihrer beruflichen Stellung verbessern wollen, unabkömmlich ist,<br />

wird kaum mehr bezweifelt. Unbestritten ist weiters, dass die Forderung nach Weiterbildung<br />

einen Anspruch der Unternehmen an ihre Mitarbeiter darstellt, um gemeinsam im Wettbewerb<br />

bestehen zu können. Bildungsinstitutionen haben diesen Trend erkannt und folgen dem<br />

Ruf nach immer mehr und vielfältigeren Fortbildungsprogrammen. Diese Entwicklung kann<br />

anhand der wachsenden Inskriptionszahlen, des steigenden Lehrgangsangebotes etc. objektiv<br />

nachvollzogen werden.<br />

Ausdrücke wie „berufliche Weiterbildung“, „lebenslanges Lernen“ oder aber auch „Lern-,<br />

Weiterbildungs-, Wissensgesellschaft“ sind vielzitierte und beliebte Schlagwörter in den Medien.<br />

Allen Begriffen gemeinsam ist der Ausdruck eines veränderten Stellenwertes des Lernens,<br />

nämlich einer wachsenden Bedeutung des Erwachsenenlernens. Globalisierungstendenzen<br />

und Dynamisierung des Arbeits- bzw. Wirtschaftslebens zeichnen dafür verantwortlich,<br />

dass eine Verschiebung der Erstausbildung zugunsten der Weiterbildung in Gang gesetzt<br />

wurde. Allgegenwärtig ist somit die Neuverteilung von Bildungszeiten über das Berufsleben:<br />

Der konzentrierte Bildungsanfall während dem ersten Lebensdrittel wird zunehmend<br />

durch einen gleichförmigen Bildungskonsum über die restliche Lebenszeit ergänzt.<br />

Der Begriff "Erwachsenenbildung" ist heutzutage in aller Munde. Aus wissenschaftstheoretischer<br />

Sicht birgt er allerdings einige definitorische Schwächen in sich, denen im folgenden<br />

nachgegangen wird. Da wäre zum einen die Frage nach dem "Erwachsenen", zum zweiten<br />

jene nach der "Bildung", denn:<br />

� Wann ist jemand erwachsen? (Ist z.B. ein 20-jähriger Schüler wirklich schon<br />

erwachsen?)<br />

� Und was ist überhaupt "Bildung"? (Zählt ein Kochkurs genauso dazu wie ein<br />

Lehrgang "Finanzdienstleistungen"?)<br />

Unverständlicherweise verzichten die meisten Andragogen auf den Versuch, "Erwachsenenbildung"<br />

oder "lebenslanges Lernen" näher zu erläutern, obwohl sie letztendlich didaktische<br />

Handlungsanweisungen dafür geben. Fazit: Die Erwachsenbildung kann nur schwer gedeutet<br />

werden, jegliche Folgeüberlegung daher nur bedingt gelingen. Vor diesem Hintergrund<br />

sind sämtliche Weiterbildungsstatistiken mit Skepsis zu betrachten: Je umfassender beispielsweise<br />

der Weiterbildungs- und/oder Erwachsenenbegriff gewählt wurde, desto größer<br />

erscheint die Weiterbildungsbeteiligung. Insbesondere internationale Vergleiche besitzen<br />

daher nur begrenzte Aussagekraft und sind mit Vorsicht zu genießen.<br />

3.2 Wer ist erwachsen?<br />

Um dem Ausdruck „Erwachsen“ Bedeutung zu geben, muss vorab geklärt werden, wer überhaupt<br />

als Erwachsener und somit als potentieller Weiterbildungskandidat bezeichnet werden<br />

kann.<br />

Grundsätzlich ist eine Abgrenzung des Erwachsenenbegriffes anhand mehrerer Dimensionen<br />

denkbar:<br />

� Biologische Abgrenzung: Reifung des organischen Zustandes, Zunahme des Lebensalters<br />

� Gesetzliche Abgrenzung: Erreichen einer gesetzlich definierten Altersgrenze für die<br />

„Volljährigkeit“<br />

� Soziologische Abgrenzung: Erreichen einer bestimmten Stellung in der Gesellschaft<br />

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