29.01.2013 Aufrufe

Download (2930Kb) - Wirtschaftsuniversität Wien

Download (2930Kb) - Wirtschaftsuniversität Wien

Download (2930Kb) - Wirtschaftsuniversität Wien

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Berufsgruppe der Finanzdienstleister steht stellvertretend für die Dienstleistungsbranche und<br />

trägt deren rapides Wachstum mit. Bezeichnend für diesen Wirtschaftssektor ist ein eigentümliches<br />

Qualifikationsprofil, das sich grob mit den beiden Schlagwörtern "Wissen" und<br />

"Kunde" umschreiben lässt. Oberste Priorität besitzen fundiertes Können auf dem jeweiligen<br />

Fachgebiet, sowie die Bereitschaft, die eigene Persönlichkeit und das Streben nach Selbstverwirklichung<br />

gegenüber dem Kunden und seinen Bedürfnissen hinten anzustellen. Weiters<br />

zeigt sich aus Sicht der Betroffnen eine eindeutige Tendenz in Richtung "Höherqualifikation";<br />

hingegen ist die Vertretung einer "Andersqualifikation" nicht unbedingt auszumachen. Dies<br />

mag auch darin begründet sein, dass sich letztere bereits längst vollzogen hat und daher<br />

nicht als Zukunftstrend bewertet wird. Insgesamt scheinen aber Arbeitsmarktveränderungen<br />

keine Ängste aufkommen zu lassen; trotz vermehrter Qualifikationsanforderungen wird die<br />

Zukunft positiv gesehen - als Herausforderung/Chance eher denn als Bedrohung. Bezüglich<br />

des Makrosektors "Wirtschaftsbranche" lässt sich insgesamt eine eindeutige Hypothese aufstellen,<br />

die gleichzeitig eine Bestätigung der bisher angeführten Erkenntnisse bedeutet:<br />

Hypothese 3:<br />

1. Der Makrosektor "Dienstleistungsbranche" ist gekennzeichnet durch die Dualität von<br />

"Wissen" und "Service".<br />

2. Er verlangt die Aufgabe des Strebens nach Selbstverwirklichung.<br />

3. Zukünftig wird eine Höherqualifikation erforderlich sein.<br />

4. Insgesamt ist eine positive Zukunftsbewertung vorherrschend, es besteht keine Zukunftsangst<br />

hinsichtlich der zukünftigen Arbeitsplatzsituation.<br />

Unter die Lupe genommen wurden natürlich auch die Mikrofaktoren "Familie" und "Beruf"<br />

bzw. deren Stellenwert im Entscheidungsprozess des Individuums. Sofern vorhanden, werden<br />

Partner und Kind/er zum überwiegenden Teil im Vorfeld informiert und dadurch auf die<br />

kommende Weiterbildung des Familienmitgliedes vorbereitet. Das dürfte entscheidend dazu<br />

beitragen, dass sie dieser im Prinzip positiv gegenüber stehen, wobei sich familientypische<br />

Ausprägungen abzeichnen (z.B. fällt die Zustimmung der Partner bei Familientyp 2 sowie<br />

jene der Kinder bei Typ 3 geringer aus). Alles in allem deuten die analysierten Zahlen darauf<br />

hin, dass eine bejahende Haltung der Familie die Entscheidungsfindung fördert bzw. umgekehrt<br />

ausgedrückt, dass eine Weiterbildungsintention in den seltensten Fällen trotz der Missbilligung<br />

von PartnerIn (in 7 % der Fälle) und/oder Kind/er (9 %) umgesetzt wird.<br />

Hypothese 4:<br />

Die Haltung der "Familie" fördert oder verhindert die Weiterbildung.<br />

Evident ist auch die Bedeutung des beruflichen Umfeldes, insbesondere der Vorgesetzten.<br />

Diese können dem Weiterbildungsinteresse meist Positives abgewinnen, und zwar unabhängig<br />

davon, ob sie es selbst initiiert haben oder nicht. Auch in den Managerreihen ist somit<br />

ein Weiterbildungsbewusstsein im Sinne der Belegschaft zu vernehmen. Während ein Einfluss<br />

des Auswahlprozesses auf die Haltung der indirekt Konfrontierten (Kollegen, Unterstellte)<br />

nicht gegeben scheint, ist jener auf die direkt Befassten (Teilnehmer) schon fragwürdiger.<br />

Immerhin besteht die Möglichkeit, dass die Entscheidung, den Mitarbeiter X mit einer Weiterbildungsmaßnahme<br />

zu "fördern", mit dessen ureigenen (nicht vorhandenen) Bildungsinteressen<br />

kollidiert. Innerlicher Widerstand, der - aus Angst um den Arbeitsplatz 230 nicht nach<br />

außen getragen wird - und der Druck, einer Erwartungshaltung des Arbeitgebers zu entsprechen,<br />

hätten einen insgesamt erhöhten Spannungszustand im Gefolge (vgl. nächster Abschnitt).<br />

230<br />

Zur Erinnerung: Dass dieser in höherem Maße vorhanden ist als bei offenen Kursen fand auch<br />

statistische Rechtfertigung!<br />

146

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!