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Die Möglichkeit, dass dieser dem eigentlichen Gedankengefüge bezüglich Weiterbildung<br />

entgegensteht, muss bei verstärkter Bewertung einiger oder mehrerer der angeführten Faktoren<br />

sicher in Betracht gezogen werden. Da sämtliche dieser Erscheinungen - neben einigen<br />

anderen - als Trennkriterien für die Spannungs-Clusterung der Teilnehmer herangezogen<br />

und damit für inkonsistenzerhöhend erachtet wurden, muss deren Bekräftigung durch<br />

die Besucher der geschlossenen Kurse auch eine vermehrte Klassifizierung als "spannungsbehaftet"<br />

bewirken. Und genau dieser Zusammenhang ist es, der dokumentiert werden kann<br />

und damit eine erste Relation zwischen Lehrgangstyp und Spannungshöhe schafft: Die<br />

Angst über eventuelle Lernschwierigkeiten als hinderliche Überlegung sowie der Wunsch<br />

des Vorgesetzten als Motivationsfaktor wurden von jenen, die für die unternehmensexklusive<br />

Fortbildung ausgewählt wurden, höchst signifikant öfters benannt als von Studierenden der<br />

offenen Kurse.<br />

Inkongruenz mit der Unternehmensentscheidung ("WIE")<br />

Die unternehmensinterne Auswahl, der vorwiegend Teilnehmer der firmeninternen Kurse<br />

ausgesetzt sind, steht - wie die vergleichsweise hohe Bewertung des "Wunsches des Vorgesetzten"<br />

beweist - nicht immer im Einklang mit der individuellen Vorstellung vom beruflichen<br />

und bildungsmäßigen Werdegang. Selbst wenn ein Mitarbeiter keine grundsätzliche Ablehnung<br />

gegenüber Fortbildung besitzt (wie in Punkt 1 unterstellt), so kann es dennoch sein,<br />

dass diese für ihn z.B. zum "befohlenen" Zeitpunkt aus privaten Gründen ungünstig ist, dass<br />

ein anderes Bildungsangebot attraktiver wäre (aber aus unternehmerischem Wirtschaftlichkeitsdenken<br />

dieser Kurs gefüllt werden muss) oder dass derzeit einfach keine Notwendigkeit<br />

dazu empfunden wird, sich dieser Bürde auszusetzen. Die auftretende gedankliche Ablehnung<br />

würde sich in diesem Fall nicht gegen die Fortbildung an sich, sondern gegen die Umstände,<br />

wie diese initiiert wurde (sprich die Anweisung, dem unternehmensinternen Wunsch<br />

zu entsprechen), richten. Erkennbar wird ein kritisches Ereignis "Unternehmensentscheidung"<br />

beispielsweise an der überdurchschnittlichen Zustimmung zu den Punkten<br />

� Wunsch des Vorgesetzten<br />

� Vermeidung eines drohenden Jobverlustes<br />

� Keine unmittelbare Notwendigkeit zur Weiterbildung<br />

Damit hätten wir aber - zumindest was die ersten beiden Fälle angeht - wieder genau jene<br />

Aspekte angesprochen, die mehr Teilnehmer der firmeninternen Kurse als jene der offenen<br />

Lehrgänge zu belasten scheinen und sich in einem überdurchschnittlichen Spannungsmaß<br />

bemerkbar machen.<br />

Gerade unter firmeninternen Lehrgangsbesuchern ist also die Gefahr gegeben, dass die<br />

Unternehmenswahl auf einen generell bildungsabgeneigten Mitarbeiter trifft (kritisches Ereignis<br />

1) bzw. dass die "Förderung" einer Person zuteil wird, die sich der Weiterbildung lediglich<br />

unter den gegebenen zeitlichen, örtlichen, personellen... Rahmenbedingungen nicht stellen<br />

will (kritisches Ereignis 2). Natürlich können diese beiden kritischen Ereignisse nur auf<br />

dem Papier in der Art voneinander abgegrenzt werden, wie es soeben geschehen ist. In der<br />

äußerst komplexen individuellen Denkstruktur ist eine Vermengung beider Empfindungen<br />

wahrscheinlich.<br />

Zusammenfassend können wir also zwei kritische Lebensereignisse identifizieren, nämlich<br />

das WAS (= Weiterbildung per se) und WIE (= Unternehmensentscheidung) des Weiterbildungsweges.<br />

Sie sind spannungserzeugend im Sinne der konsistenztheoretischen Annahmen<br />

und lassen sich in dieser Arbeit durch zehn Fragebogenitems beschreiben (vgl. Abschnitt<br />

6.2.2.1.2.2). Bei Teilnehmern der firmeninternen Lehrgänge nehmen einige dieser<br />

Faktoren eine signifikant hohe Ausprägung an, was unumstößlich belegt, dass tatsächlich<br />

eine Betroffenheit durch das eine und/oder andere kritische Ereignis vorliegt.<br />

Im Bildungsverlauf müssen wir bei geschlossenen Kursen daher eine Art "Dominoeffekt"<br />

konstatieren, der seinen Schlussstein einmal mehr in der Familie findet: Der unternehmens-<br />

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