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en gerufen, stellvertretend für "hohen" und "niedrigen" Spannungszustand bzw. Reaktionsaufwand.<br />

Wesentliche Befunde mit einer Reichweite bis in die Phase 3 hinein wären zum<br />

einen die Erkenntnis, dass lediglich eine Minorität der betroffenen Personengruppen (Teilnehmer:<br />

23 %, Partner: 8 %, Kinder: 16 %) dem ersten Cluster zuzuordnen und damit einer<br />

hohen Reaktionsanstrengung ausgesetzt ist. Zum anderen konnten bei inkonsistenten Teilnehmern<br />

auch stichhaltige Belege dafür gefunden werden, dass die Spannung zumindest<br />

auf zweierlei Ursachen zurückzuführen ist bzw. auf zwei "kritischen Ereignissen" beruht: 1.<br />

Weiterbildungsereignis per se und 2. unternehmensinternes Auswahlprozedere. Isoliert betrachtet,<br />

dürfte Weiterbildung nur einen Teil der Inkongruenz (und des Reaktionsaufwandes)<br />

zu verantworten haben. Wie hoch dieser ist, lässt sich für die Teilnehmer jedoch ebenso wenig<br />

abschätzen und quantifizieren wie für ihre Partner und Kinder.<br />

Energien zur Wiederherstellung des intrapersonalen Gleichgewichts finden ihren Niederschlag<br />

jedenfalls am ehesten innerhalb der Familie. Angesichts des Faktums, dass dieser<br />

aber auch bei spannungsbehafteten Personen ein zufriedenstellendes Klima bescheinigt<br />

wurde, ist aber anzunehmen, dass sich die Spannungs- und Reaktionsdimensionen auch in<br />

Cluster 1 auf einem leidlichen Maß einpendeln. Zur Untermauerung dieser Behauptung hilft<br />

auch ein theoretischer Fingerzeig aus der Assimilations-/Akkomodationstheorie: Nur bei<br />

niedrigem Spannungsmaß wird eine subjektive Verhaltensanpassung (Assimilation) anstatt -<br />

umdeutung (Akkomodation) gewählt 281 . In Analogie zu Hypothese 13 lassen sich daher folgende<br />

Sätze formulieren:<br />

Hypothese 17:<br />

1. Die Reaktionshöhe ist beim überwiegenden Teil der TeilnehmerInnen, PartnerInnen und<br />

Kinder gering (= Cluster 2).<br />

2. Die Reaktionshöhe ist jedenfalls unterhalb der Akkomodationsgrenze, auch bei spannungsreicheren<br />

Personen (= Cluster 1).<br />

Die Betrachtung der Reaktionsausprägung stellt sich noch um einiges komplexer dar, zumal<br />

das beobachtbare Verhalten wiederum mehreren Ursachen anzulasten ist. Eine Auflösung in<br />

intrapersonale Gleichgewichtsbemühungen und "normale" Formen der (Lern-)Stressbewältigung,<br />

wie sie beinahe jeden Studierwilligen trifft, gestaltet sich jedoch als überaus<br />

schwierig. Denn dass jemand zu Hause gereizter auftritt, als er es normalerweise zu tun<br />

pflegt, besagt noch lange nicht, dass dies als Auswuchs der Spannungsabbau-Aktivitäten zu<br />

verstehen ist. Genauso gut könnte ihn die tägliche Lernarbeit in Kombination mit seinem Büroalltag<br />

überfordern. Man muss dem erforschten Aktionsbild daher zwei mögliche Kausalfaktoren<br />

unterstellen: Ein unbefriedigender Zustand wird zum einen durch einen intrapersonalen<br />

Inkonsistenzzustand, der vom Betroffenen als undefinierbares „Unwohlsein“ empfunden wird,<br />

geschaffen. Dieses sowie die darauffolgende Reaktionsanstrengung können dann die objektiv<br />

beobachtbaren Verhaltensänderungen bewirken. Zum zweiten machen sich aber auch die<br />

vorab erwähnten „Nebeneffekte“ der Kursabsolvierung – positiven und negativen Formats –<br />

im Alltag breit und lenken das Individuum in die eine oder andere Richtung.<br />

Die essentielle Frage ist daher jene nach der Wirkungsbreite des kritischen Lebensereignisses<br />

per se; anders ausgedrückt: „Wie äußert sich ein erhöhter Spannungszustand im täglichen<br />

Leben? Inwiefern verändert sich die gewohnte Atmosphäre aufgrund der Weiterbildungsinkonsistenz<br />

(= Spannung) einerseits und des Weiterbildungsbesuches (= Kurs) andererseits?“<br />

Zu beantworten sind diese Fragen nur durch die Gegenüberstellung von Kognition<br />

(= Spannung ja/nein) und Handlung. Unterscheiden sich die beobachteten Verhaltenserscheinungen<br />

je nach Clusterzugehörigkeit, liegt eine spannungsabhängige, inkonsistenzbedingte<br />

Reaktion vor, andernfalls ist von einer spannungsunabhängigen, kursbedingten Reaktion<br />

auszugehen.<br />

281 Dies geht auch eindeutig aus den Fragebogenbefunden hervor!<br />

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