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derlich ist, um einen Weiterbildungswillen Realität werden zu lassen oder umgekehrt, ob ein<br />

Mangel solcher Fähigkeiten Lebenslanges Lernen verhindert, ist äußerst fraglich. Des weiteren<br />

muss auch die Möglichkeit in Betracht gezogen werden, dass die aufgedeckten Personalfaktoren<br />

eher mit dem Betätigungsfeld "Finanzdienstleistungen" in Verbindung stehen<br />

(d.h. Personen, die eben als zielstrebig, kontaktfreudig etc. charakterisiert wurden, greifen<br />

eher zum Beruf "Finanzdienstleister") als mit dem inhärenten "Weiterbildungswillen". Rückschlüsse<br />

wären daher maximal in Richtung "Arbeitsplatz" zulässig. Einzig und allein das Element<br />

"Karriereorientierung" spricht sowohl für den einen als auch die anderen Zusammenhang:<br />

� Personen, die sich dem Beruf des Finanzdienstleisters verschrieben haben, nehmen die<br />

hohe Selbstbestimmung in dieser Sparte zum Anlass, um tatsächlich ihre Aufstiegs- und<br />

Einkommensziele zu erreichen.<br />

� Gleichzeitig sind auch Personen, die eine Qualifizierungsmaßnahme in Angriff nehmen,<br />

primär an beruflichem Fortkommen interessiert (vgl. Forschungsfrage 1).<br />

3. Besteht seitens der Familie im Bildungsvorfeld eine positive, negative oder neutrale<br />

Einflussnahme?<br />

Vgl. insbesondere Abschnitte 6.2.1.1.2, S. 127 ff. und 7.2.3.1.1.3.1, S. 285; 7.2.3.1.1.3.2,<br />

S. 287; 7.2.3.1.1.3.3, S. 288; 7.2.3.1.2.3, S. 303<br />

Überraschend musste festgestellt werden, dass weder dem Partner noch dem Kind eine tragende<br />

Rolle im Weiterbildungsvorfeld zukommt - zumindest nicht in der Form eines gleichberechtigten<br />

Entscheidungsträgers. Was beim Kind noch mit dem geringen Alter zu erklären<br />

wäre, ist mit Blick auf den Partner zunächst einigermaßen unverständlich. Die Erklärung fanden<br />

wir in zweierlei Dingen:<br />

� Weiterbildung gilt im Denken des Studierenden und speziell in der Phase der Entscheidungsfindung<br />

als "berufliche Angelegenheit“. Diese wird - so wie andere berufliche Handlungen<br />

auch - aber eher intrapersonal abgewogen (bzw. bestenfalls mit Vorgesetzten und<br />

Kollegen abgesprochen) denn mit der Familie diskutiert. Selbst das Faktum, dass die<br />

Umsetzung dieser Entscheidung weitreichende Konsequenzen für die Familie hat, ändert<br />

daran nichts (bzw. wird dies a priori gar nicht so bedacht).<br />

� Die Weltbilder der beiden Lebensgefährten verhalten sich - dies wurde in den Interviews<br />

deutlich - weitgehend kongruent ("Gleich und gleich gesellt sich gern"). Ein ausdrücklicher<br />

Widerstand der Partner ist daher ist recht unwahrscheinlich, zumal sich Belege dafür<br />

finden lassen, dass auch in Bezug auf die Wertigkeiten der einzelnen Lebensbereiche<br />

(auch hinsichtlich Bildung!) weitgehende Homogenität besteht. Und der Teilnehmer ist<br />

wiederum sehr wohl in der Lage, diese Haltung im vorhinein abzuschätzen.<br />

Geht man von konsistenztheoretischen Erkenntnissen aus, so befindet sich die Partnerin in<br />

der Funktion eines Informationsempfängers, der das "Ventilieren" (oftmaliges Erzählen ein<br />

und desselben Sachverhaltes) erleichtert. Dies wiederum hilft dem Betroffenen, die Zusammenhänge<br />

klarer zu erfassen und zu einem (intrapersonalen) Urteil zu gelangen. Die Bedeutung<br />

der Partnerin ist im Bildungsvorfeld somit keineswegs zu leugnen, nur eben auf einer<br />

anderen Ebene (� Informationsempfänger, Ratgeber) als erwartet (� aktive Mitwirkung). In<br />

jedem Fall ist von sozialer Unterstützung und keinesfalls von sozialer Belastung auszugehen.<br />

4. Führt Weiterbildung grundsätzlich zu einem erhöhten Spannungszustand des Teilnehmers<br />

und/oder seiner Familie?<br />

Vgl. insbesondere Abschnitt 6.2.2, S. 150 ff.<br />

Was die Teilnehmer betrifft, so muss diese Frage zumindest teilweise bejaht werden. Die<br />

Befunde brachten eindeutig hervor, dass einige der Betroffenen fortan (d.h. ab dem Zeitpunkt<br />

des Kursbeginnes) mit erhöhter Spannung leben müssen. Allerdings ließen sich ein-<br />

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