29.01.2013 Aufrufe

Download (2930Kb) - Wirtschaftsuniversität Wien

Download (2930Kb) - Wirtschaftsuniversität Wien

Download (2930Kb) - Wirtschaftsuniversität Wien

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

d. durch die Eltern zu viel Förderung<br />

bzw. Druck erfolgte<br />

e. durch die Eltern keine Förderung<br />

erfolgte<br />

Während der Schulzeit ist Bildung positiv<br />

besetzt, wenn<br />

a. das Lernen als Spaß empfunden<br />

wurde<br />

b. im Elternhaus ein positive Bildungseinstellung<br />

herrschte, die<br />

zum Lernen motivierte<br />

Tabelle 81: Bewertung der Schulzeit<br />

3<br />

4<br />

(4)<br />

2<br />

3<br />

Ursprung der Bildungsbiographie eines Individuums bildet die Schulzeit. Diese wurde jedoch<br />

recht unterschiedlich erlebt: Während einerseits Abneigung, Zwang und Desinteresse die<br />

Erinnerung prägen, konnten andererseits auch positive Kommentare über diese Zeit ("Lernen<br />

wurde als Spaß empfunden") eingefangen werden.<br />

Eindeutig nachweisbar ist jedoch, dass negative Schilderungen den positiven nicht nur an<br />

Argumenten (16 vs. 6), sondern auch an zugrundeliegenden Auskunftspersonen (9 vs. 4)<br />

eindeutig überlegen sind. Eine ganz typische Aussage soll dem Leser nicht vorenthalten<br />

werden: "...damals war's überhaupt eine Zeit, wenn ich mich so zurück erinnere, Pflichtschule<br />

vorbei, also absolut nie mehr Schule, also ich wollte keinen Lehrer mehr sehen" 336<br />

Neun Personen jener 13 337 , die sich überhaupt zum Anfang ihrer Lernkarriere äußerten, bescheinigten<br />

dieser einen unangenehmen Gesamteindruck, und zwar aus unterschiedlichsten<br />

Gründen. Vor allem aber die eingesetzte Methodik (Auswendiglernen) und ein vorhandener<br />

Druck der Eltern wurden als "schuldige" Größen benannt: "Ich war ein ziemlich Verwöhnter,<br />

mein Vater war.. hm.. beruflich sehr weit oben und hatte immer den Ehrgeiz, dass .. da war<br />

relativ viel Macht.. Und wenn man da zu viel Druck macht, bewirkt man meistens das Gegenteil.<br />

Man geht eher in eine Abwehrhaltung hinein, das ist nicht gut." 338<br />

Hingegen können sich vier Personen über eine glückliche Schulzeit freuen, primär deshalb,<br />

weil Lernen als Spaß empfunden wurde und/oder im Elternhaus eine bildungsförderliche,<br />

aber eben nicht -fordernde (die genau das gegenteilige Schulerlebnis begründet) Haltung<br />

vorlag.<br />

Fest steht somit, dass der viele der Teilnehmer mit einer Art "Schulneurose" an die Weiterbildung<br />

herangehen. Wie anhand der späteren Aussagen belegt werden kann, bedeutet dies<br />

aber nicht, dass eine (spannungsbedingte) Ablehnung gegenüber dem Erwachsenenlernen<br />

besteht - im Gegenteil, Weiterbildung wird als Chance begriffen, Versäumtes wieder gutzumachen<br />

(vgl. unten) und daher überwiegend positiv bewertet. Hinsichtlich der "kritischen"<br />

Wirkung von Bildung, die ex definitione eine Neuordnung kognitiver Strukturen verlangt, können<br />

wir daraus zweierlei Interpretationsalternativen annehmen:<br />

� Alternative 1: Ursprünglich (während der Schulzeit) waren "Lernen" und "Bildung"<br />

sehr wohl Ereignisse, die Inkonsistenz im Individuum auslösten. Im Laufe des Erwachsenenlebens<br />

- also irgendwann zwischen Schulzeit und Weiterbildungsteilnah-<br />

336<br />

Ausschnitt aus dem Interview mit Code "Mantra"<br />

337<br />

11 Personen ließen bei der Frage nach dem Erwerb des Weiterbildungsbewusstseins ihre Schulzeit<br />

unerwähnt. Es ist anzunehmen, dass hier eine "neutrale" - also weder besonders positive, noch<br />

negative - Erinnerung vorliegt.<br />

338<br />

Ausschnitt aus dem Interview mit Code "NANU"<br />

277<br />

1<br />

2<br />

4<br />

2<br />

3

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!