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Eltern wurden ebenfalls recht häufig von der bevorstehenden Kursteilnahme informiert. Die<br />

Prozentsätze fallen bei Alleinerziehern und Singles etwas höher was, was u.U. die Ersatzwirkung<br />

für den fehlenden (festen) Partner bedeuten kann. Wie schon an früherer Stelle erläutert,<br />

nehmen die Eltern (trotz niederer Bildungsschichten) eine durchwegs positiven<br />

Standpunkt (der Modus liegt meist bei 1 oder 2) ein und beweisen damit teilweise die relative<br />

Ungültigkeit der restriktiven Auffassung, dass nur durch entsprechende Vorbildung eine positive<br />

Bildungseinstellung generiert werden könne.<br />

Das Schlusslicht im "Kreis der Informierten" bilden Freunde, die am meisten von Singles zum<br />

eigenen Bildungsweg befragt wurden. Inhaltlich präsentiert sich deren Einstellung durchwegs<br />

positiv, was angesichts der Tatsache, dass sich Personen meist unter "ihresgleichen" (d.h.<br />

mit etwa der gleichen Lebensauffassung) bewegen, nicht wirklich verwundert.<br />

6.2.1.3 Conclusio<br />

Bevor die nächste zeitliche Sequenz, der Spannungseintritt, behandelt wird, soll an dieser<br />

Stelle ein kurzes Resümee über den Zeitraum des "Weiterbildungsvorfeldes" und im Zuge<br />

dessen eine Hypothesengenerierung erfolgen. Wie schon des öfteren hervorgehoben, bemisst<br />

sich das Ziel der vorliegenden (qualitativen) Analyse nämlich nicht an einer Überprüfung<br />

von Hypothesen und der Auflistung bestätigter und verworfener Aussagen; vielmehr<br />

sollen glaubwürdige Forschungsergebnisse zur Bildung neuer und/oder Weiterentwicklung<br />

bestehender (der Fachliteratur entnommener) Hypothesen herangezogen und dadurch der<br />

Erkenntnisgewinn im Weiterbildungskontext vorangetrieben werden. 227<br />

Aus der ausführlichen Charakterisierung der Stichprobe können bereits erste Schlüsse über<br />

den repräsentativen Weiterbildungsteilnehmer gezogen werden. In der Literatur wird dieser<br />

zumeist mit den Attributen "männlich, mittleren Alters und beruflich höhergestellt" in Verbindung<br />

gebracht, so z.B. in GRUBERS Definition des "typischen" Weiterbildungsgewinners:<br />

„Mann Anfang Dreißig, mit Abschluß einer höheren berufsbildenden Schule, derzeit als Abteilungsleiter<br />

in einem großen Versicherungsunternehmen mit Hauptsitz in <strong>Wien</strong> tätig“ 228<br />

Was die Geschlechter- und Altersverteilung betrifft, kann dieser Aussage - was den untersuchten<br />

Probandenkreis betrifft - beigepflichtet werden. In der Tat finden sich auch im Lehrgang<br />

"Finanzdienstleistungen" primär Männer (wobei dies mit der generellen Männerdominanz<br />

in der Branche erklärt werden könnte) mit einem durchschnittlichen Lebensalter von 37<br />

- 38 Jahren (bei einer Lebenserwartung von ca. 80 Jahren entspricht dies gerade einmal<br />

dem Ende der 1. Lebenshälfte). Divergierende Ergebnisse liefern allerdings die Bestandsaufnahmen<br />

der beruflichen Stellung und Schulbildung. Während bis dato - frei nach<br />

dem Matthäusprinzip 229 - davon ausgegangen wurde, dass die Höhergebildeten und/oder<br />

beruflich Bessergestellten bei der Weiterbildungsaktivität begünstigt wären, findet sich in der<br />

Stichprobe kein Hinweis auf diesen Zusammenhang. Eher lassen sich eindeutige Belege<br />

anführen, dass insbesondere bei firmeninternen Kursen auch die untere Führungsebene in<br />

ihrer laufenden Qualifikation unterstützt wird. Ebenso sind sämtliche Bildungsschichten in<br />

gleichem Maße an Fortbildungsmaßnahmen interessiert - unabhängig von der höchsten abgeschlossenen<br />

Grundausbildung (Volksschule, Hauptschule, Reifeprüfung, Studium, ...) liegt<br />

227<br />

Da qualitative Sozialforschung prinzipiell von der Forderung nach Niederschrift konkreter "Wenn -<br />

dann - Sätze" absieht, sind die folgenden Hypothesen in ihrem verbalen Ausdruck "weicher" (d.h. ein<br />

Aussagengerüst ohne Anspruch auf einen strengen logischen Operator). Im Sinne der Leserfreundlichkeit<br />

werden außerdem jeweils Alternativhypothesen formuliert und nicht - wie in der quantitativen<br />

Sozialforschung zwingend vorgeschrieben - Nullhypothesen, die dann einer statistischen Überprüfung<br />

standhalten müssen oder verworfen werden.<br />

228<br />

Gruber, Elke in Lenz, W. und Schratz, M. (1995), S. 104<br />

229<br />

Das Matthäusprinzip lässt sich auf eine Kernaussage reduzieren: "Wer viel hat, dem wird gegeben,<br />

wer wenig hat, dem wird das auch noch genommen." Vgl. Lassnig, L. in Koller, E. und Burda-Buchner,<br />

E. (1996), S. 17<br />

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