29.01.2013 Aufrufe

Download (2930Kb) - Wirtschaftsuniversität Wien

Download (2930Kb) - Wirtschaftsuniversität Wien

Download (2930Kb) - Wirtschaftsuniversität Wien

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Sowohl Mikro- als auch Makroebene sind Teil der umweltbedingten, den Motivationsprozess<br />

beeinflussenden Variablen. Zunächst findet die Makroebene im Zuge der subjektiven Bewertung<br />

des Motivationsprozesses durch Teilnehmer und/oder Familie Berücksichtigung. So<br />

mag es vielleicht sein, dass globale Veränderungen für den einen unmittelbarer Anlass für<br />

die Weiterbildungsteilnahme darstellten, während ein anderer aufgrund anderer, kaum makroökonomisch<br />

tangierter, Faktoren seine Bildungsentscheidung fällte. Als wichtigster Bestandteil<br />

auf Mikroebene wird die Familie in ihrer Bedeutung für den Bildungsweg näher<br />

beleuchtet. Es soll die Frage beantwortet werden, ob und in wie weit insbesondere partnerschaftliche<br />

Haltungen mit dem Bildungsentschluss korrelieren. Schließlich werden auf intrasubjektiver<br />

Ebene auch noch mitbestimmende Personaleigenschaften als Quelle individueller<br />

Unterschiede einerseits und Basisfaktoren des Attributionsprozess andererseits analysiert.<br />

Antezedenzen, insbesondere die Erfahrung im Umgang mit früheren kritischen Situationen<br />

(„Antezedenzmerkmale“ nach FILIPP) aber auch mit biographischen Ereignissen ohne<br />

unmittelbare kritische Wirkung 120 , bieten weiters Erklärungsansätze für die Wahl der spezifischen<br />

Bewältigungsform. Vergangene kritische Situationen können nicht nur selbst als Determinanten<br />

in den Motivationsverlauf Eingang nehmen (z.B. ein Arbeitsplatzverlust, der<br />

selbst als kritisches Ereignis erlebt wird), sondern als Auslöser für das nächste kritische Ereignis,<br />

die Weiterbildungsteilnahme, fungieren 121 Eine Untersuchung der biographischen<br />

Antezedenz- und Personalfaktoren soll diesbezügliche Verbindungen freilegen. An dieser<br />

Stelle sei noch einmal darauf hingewiesen, dass bei sämtlichen Auswertungen und Interpretationen<br />

die Wechselwirkung mit dem familiären Umfeld besonders im Vordergrund steht.<br />

Die Analyse weiterer Elemente (Beruf etc.) ist aufgrund ihrer Verflechtung mit dem familiären<br />

und intrasubjektiven Kontext unablässig, jedoch ist das ausdrückliche Bestreben dieser Arbeit,<br />

die Familie in ihrer Bedeutung für die Weiterbildung des Studierenden (und vice versa)<br />

darzustellen.<br />

Das selbstinduzierte kritische Ereignis leitet die Phase des aktiven, gewollten Handelns<br />

ein, die bis zum Abschluss der Weiterbildung andauert 122 . Zunächst wird davon ausgegangen,<br />

dass „Weiterbildung“ den von FILIPP aufgestellten Definitionsmerkmalen (raumzeitliche,<br />

punktuelle Verdichtung eines Geschehensablaufes, relatives Ungleichgewicht in der Person-<br />

Umwelt-Interaktion, emotionale Nicht-Gleichgültigkeit) entspricht und – in höherem oder geringerem<br />

Maße – spannungserzeugend wirkt. In Anlehnung an den vielzitierten „Praxisschock“<br />

(der dann auftritt, wenn junge Bildungsabsolventen mit dem Berufsleben konfrontiert<br />

werden) kommt es hier zum umgekehrten Ereignis, dem „Bildungsschock“ (den Menschen<br />

mit langjähriger Berufstätigkeit erleben, wenn sie erstmals wieder mit schulischem Lernen<br />

konfrontiert werden). Die Frage, ob die Familie tatsächlich eine „Pufferfunktion“ mit spannungsreduzierender<br />

Wirkung (wie in o.a. Grafik unterstellt) übernimmt, oder ob eine eventuelle<br />

negative Haltung sogar noch spannungserhöhenden Effekt hat, stellt einen zentralen<br />

Untersuchungsgegenstand in dieser Phase dar. Ebenfalls zu berücksichtigen gilt es das soziale<br />

Umfeld (Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen etc.) sowie das Lernumfeld, das in ihrer<br />

Denkhaltung nicht nur selbst – im Sinne einer sozialen Unterstützung – entscheidenden Wirkung<br />

auf die Aufnahme und Verarbeitung des kritischen Ereignisses haben kann, sondern<br />

auch den familiären Einfluss in die eine oder andere Richtung lenken kann: Eine positive<br />

Bildungseinstellung kann einerseits die Pufferfunktion der Familie unterstreichen (indem die<br />

120<br />

Der Begriff „Antezedenzen“ wird im Vergleich zu FILIPP weiter gefasst. Nach der heutigen sprachlichen<br />

Auffassung steht dieser Terminus allgemein für „Vorausgegangenes“ (vgl. DUDEN). Insofern<br />

werden sämtliche biographische Daten von Vergangenheit bis zur Gegenwart (Alter, Einkommen,<br />

Beruf, Schulbildung, ...) darunter subsumiert, unabhängig davon, ob sie in irgendeiner Form schon im<br />

Sinne eines kritischen Ereignisses auf den Betroffenen gewirkt haben. Sollte in der Befragungssituation<br />

eine frühere kritische Erfahrung aufgedeckt werden, wird diese gesondert als „antezedente kritische<br />

Situation“ angeführt.<br />

121<br />

In diesem Falle wäre die Weiterbildung sowohl eine Bewältigungsform als auch ein neues kritisches<br />

Ereignis, das wiederum eine Reaktionsstrategie erfordert. Es käme zu einer Abfolge von kritischen<br />

Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen.<br />

122<br />

Sequenz 1 und 2 könnten als „Volition“ (mit den Abschnitten „Persistenz“ und „Überwindung von<br />

Hindernissen“) im Drei-Phasen-Modell zusammengefasst werden.<br />

52

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!