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9.4 Individuum<br />

9.4.1 Intrapersonale Einsichten<br />

Als Postulat für die Bildungsadressaten formuliert LENZ eine zentrale Aussage: „Niemand<br />

kann gebildet werden, jede und jeder bildet sich selbst.“ 510 Aufgabe von Bildungseinrichtung,<br />

Arbeitgeber und Staat sei es demnach nur, die geeigneten Bedingungen für den Lernprozess<br />

bereitzustellen. Jedoch das Bewusstsein, dass Weiterbildung<br />

� im Sinne von Bildung (als Konglomerat sinnschärfender, herzensbildender, jedenfalls<br />

fachübergreifender Fähigkeiten) einen Anspruch zur (Weiter-)Entwicklung der eigenen<br />

Persönlichkeit 511 und damit auch jener der demokratischen Gemeinschaft wie<br />

� im Sinne von Qualifikationserwerb eine Notwendigkeit zur Anpassung an die Erfordernisse<br />

eines veränderten Arbeitsmarktes und zur Erhöhung der eigenen Konkurrenzfähigkeit<br />

(als Erfolgsfaktor in den vorherrschenden Innovationszyklen und gleichzeitig Selbstversicherung<br />

vor unqualifizierter Arbeit bzw. Arbeitslosigkeit)<br />

darstellt 512 , muss der Weiterbildungswillige im Sinne des Mottos „Stillstand ist Rückstand“<br />

selbst entwickeln. Die Forderung an die eigene Person, den ökonomischen und industriellen<br />

Wandlungsprozessen mittels Weiterbildung gerecht zu werden ist auch in Art 127 des EU-<br />

Vertrages explizit angeführt und damit erklärtes Ziel aller Länder der europäischen Union.<br />

Denn Faktum ist, dass jeder Erwachsene seine Bildungskarriere bewusst zu planen und zu<br />

gestalten hat. Die "Triade der Bildungsfazilitatoren" kann bestenfalls unterstützend eingreifen,<br />

der eigentliche Weiterbildungswunsch ist aber in den kognitiven Strukturen des Individuums<br />

verhaftet (oder nicht). Nicht Passivität, sondern aktives Eingreifen in den eigenen<br />

Qualifikations- und Weiterentwicklungsprozess ist gefordert, um seine Kenntnisse und Fähigkeiten<br />

über jene der Erstausbildung hinaus zu erweitern. „Je „moderner“ die Gesellschaft<br />

wird, je individuell verantwortlicher das Handeln der Person wird, je differenzierter, und vielfältiger<br />

Lebenslagen, Lebenssituationen und Lebensperspektiven werden, desto zwingender<br />

wird es auch für jeden, (s)eine Weiterbildungsbiographie zu planen.“ 513<br />

Aus dem allgemeinen Schrei nach Individualität, einem oft postulierten Kredo in der Pädagogik<br />

der Erwachsenenbildung, folgt also der Auftrag an den Einzelnen, seinen Werdegang<br />

eigentätig mitzugestalten, um schließlich - im Sinne des o.a. Zitat von HENDERSON 514 - zu<br />

einer weitsichtigeren Auffassung über seinen Stellenwert in der Gesellschaft zu gelangen.<br />

9.4.2 Familienarbeit<br />

Die empirischen Befunde haben anschaulich gezeigt, dass die Weiterbildung innerhalb der<br />

Familie grundsätzlich recht gut bewältigt wird, ja, mehrheitlich sogar die Stimmung positiv<br />

beeinflusste<br />

� im Verhältnis zum Partner/zur Partnerin vor allem durch deren/dessen Unterstützung<br />

beim Lernen (56 % der Teilnehmer bzw. 77 % der Partner) sowie durch eine Bereicherung<br />

der "alltagstypischen" Dialoge um neue Inhalte (67 % der Teilnehmer bzw. 46 % der<br />

Partner)<br />

� im Verhältnis zum Kind primär durch die Rücksichtnahme und Motivation des Kindes<br />

(25 % der Teilnehmer bzw. 27 % der Partner).<br />

510 Lenz, W. (1995), S. 24<br />

511 Wie auch die empirischen Befunde erkennen ließen, enthält selbst berufsorientierte Weiterbildung<br />

immer auch (wenn auch nicht in erster Linie) bildende Elemente. Vgl. dazu insbesondere die Abschnitte<br />

7.2.3.1.1.1.2, S.280 ff.; 7.2.3.2.1.3.2, S. 319 ff.; 7.2.3.2.2.4, S. 339 ff.<br />

512 Vgl. Lenz, W. (1995), S. 141 sowie BMUK (1996), S. 319<br />

513 Friebel, H. in BMUK (1996), S. 297<br />

514 Vgl. Abschnitt 9.3.1<br />

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