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und Familie sofort der Gedanke "Oje, da gab's jeden zweiten Tag Streit" einschießt, wird<br />

eher geneigt sein, die Finger von einer neuerlichen Kursteilnahme zu lassen, will er die Beziehung<br />

nicht gefährden. Ein anderer, bei dem der Begriff "Kursteilnahme" die Erinnerung an<br />

eine neue Verliebtheit zum Partner aktiviert, kann sich hingegen um einiges befreiter auf eine<br />

neue Schulungsmaßnahme einlassen.<br />

Wir haben insbesondere den Partner als Träger und Empfänger von Spannungszuständen<br />

und allgemeinen Kurseffekten kennengelernt. Nun offenbart sich uns ein Rückkoppelungsprozess,<br />

ausgehend vom Familienklima während der einen Weiterbildung, das als positiver<br />

oder negativer Beigeschmack auf den Bewertungsprozess einer neuerlichen Lernsituation<br />

Einfluss nimmt. Aus dieser Betrachtung heraus kann die Immanenz der Familie im Bildungsprozess<br />

wohl kaum geleugnet werden.<br />

Dass der Beruf und die Vorwegnahme eines beruflichen Nutzens als Motivationsfaktor vor<br />

der Bildungswahl zum Tragen kommt, gilt als selbstverständliches Faktum. Dass aber die<br />

Familie und die Antizipation familiärer Schwierigkeiten oder Bereicherungen genauso<br />

tonangebende Wirkung besitzen, wird in der Form zu wenig berücksichtigt.<br />

De facto ergibt sich eine fortwährende Wechselwirkung (vgl. Abbildung 80) der<br />

� Wahrnehmung eines spezifischen Bildungsereignisses und der<br />

� generellen Weiterbildungsneigung (Sympathie/Antipathie),<br />

wobei die Familie jeweils als entscheidendes Element eingebunden ist.<br />

Grundsätzlich ist die generelle Bildungsneigung entscheidend für künftiges Bildungsverhalten.<br />

Diese ist von unzähligen Komponenten beeinflusst, wie insbesondere Milieuzugehörigkeit,<br />

(bildungs-)biographische Hintergründe, kulturspezifische Gegebenheiten (Stellenwert<br />

der Bildung in der Gesellschaft) etc.<br />

Im Vorfeld der Weiterbildung bestimmen auf der Seite des Teilnehmers die unternehmensinterne<br />

Auswahl, Motivationsüberlegungen (z.B. Arbeitsplatzveränderungen) und bildungstypische<br />

Personalfaktoren über die Höhe der "Spannung". Diese sowie die Haltung des Partners<br />

und/oder (in geringerem Ausmaß) der Kinder gehen gleichermaßen in die a-priori-<br />

Bewertung des spezifischen Weiterbildungsangebotes ein.<br />

Während des Bildungsverlaufes gesellen sich dazu positive und negative Kurseffekte,<br />

sowohl was die intrapersonale Bewältigung anbelangt (Kursnutzen, Doppelbelastung, Nebeneffekte<br />

auf beruflicher und sozialer Ebene als auch jene innerhalb der Familie (in zeitlicher,<br />

emotionaler, intellektueller Hinsicht). Dieses Konvolut an Empfindungen und imaginären<br />

Plus- und Minuspunkten findet seinen Niederschlag in einem subjektiven Erleben der<br />

Bildungssituation, die von den Beteiligten (Teilnehmer und Familie) als undifferenzierter -<br />

positiver oder negativer - Eindruck wahrgenommen wird. Diese Empfindung als Verschmelzung<br />

aller mit Weiterbildung verbundener Sinneseindrücke (und dazu zählen eben auch familiäre<br />

Effekte!) ist fortan latent vorhanden und wird bei neuerlichen Bildungsentscheidungen<br />

aus dem Gedächtnis abgerufen. Insofern beeinflusst es die Haltung zur Weiterbildung, die<br />

wiederum die Spannungshöhe im Gefolge hat usw.<br />

Auf der nächsten Seite finden Sie:<br />

Abbildung 80: Weiterbildung als Kreislaufmodell<br />

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