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Einkommensstabilität (und wenn möglich -steigerung) zu sorgen. Übrings ist das eben behandelte<br />

Kriterium auch maßgeblich an der Höhe des Inkonsistenzzustandes beteiligt und<br />

fungiert damit als Bindeglied zwischen den Clustern entlang den Achsen "Familientyp" und<br />

"Spannungstyp" (vgl. Abschnitt 6.3.2.3, in Abbildung 52 durch gekennzeichnet).<br />

Soweit zu den motivationsbeeinflussenden passiven familientypspezifischen Wirkungen.<br />

Doch auch eine direkte, aktive Bedeutung der Familienform konnte nachgewiesen werden.<br />

Verharren wir zunächst noch bei der Motivationsstruktur. Überaus positiv ist die Haltung der<br />

Partner und Kinder zum Weiterbildungsvorhaben der Teilnehmer. Aus dem fast hundertprozentigen<br />

Informationsgrad der Partner (bei Kindern fällt dieser angesichts des Alters etwas<br />

geringer aus) sowie deren überwältigenden Zustimmung zum Lehrgangsbesuch können<br />

zweierlei Schlüsse gezogen werden; zum einen, dass tatsächlich die meisten Partner eine<br />

positive Weiterbildungseinstellung aufweisen und/oder zum zweiten, dass der Bildungskandidat<br />

bei ausdrücklicher Ablehnung durch den Partner von einer Kursteilnahme absieht. M.E.<br />

greifen beide Aspekte ineinander. Besagter Zusammenhang lässt jedenfalls eine gemeinschaftliche<br />

Entscheidungsfindung insbesondere zwischen den beiden Partnern vermuten.<br />

Geht diese zugunsten der Lehrgangsteilnahme aus, wird sie von der Partnerin voll mitgetragen<br />

(was sich in den positiven Haltungen niederschlägt). Kommt das Paar hingegen zum<br />

Schluss, die Weiterbildung wäre - aus welchen Gründen auch immer - zum gegenwärtigen<br />

Zeitpunkt ungünstig, führt dies zur Aufgabe der Bildungsintention (daher wurden auch kaum<br />

negative Stellungnahmen seitens der Partner vermerkt). Wir werden in späteren Abschnitten<br />

die Gelegenheit haben, diese Vermutung auf ihren Bestand in der Realität zu überprüfen.<br />

Auf den Punkt gebracht bedeutet dies, dass bei Vorliegen einer Partnerschaft (Familientypen<br />

1 und 2) die (förderliche oder hinderliche) Argumentationslinie der Partner, speziell bei alleinerziehenden<br />

Elternteilen (Typ 3) vermutlich auch jene der Kinder (sofern diese alt genug<br />

sind, um eine "angemessene" Kompensation für den fehlenden Partnerteil zu übernehmen),<br />

ein gewichtiger Einflussfaktor, wenn nicht sogar der gewichtigste Einflussfaktor, für die Frage<br />

"Weiterbildung ja/nein" ist - abgesehen natürlich von rein rationalen Überlegungen (z.B.<br />

"Fachwissen erweitern"), die überhaupt erst das Bedürfnis zur Weiterbildungsmaßnahme<br />

entstehen lassen - und zwar unabhängig vom Familientyp. Nebenbei bemerkt: Die Bewertung<br />

aller weiterer Motivationsfaktoren ("Sinnvolle Nutzung der Freizeit", "Soziale Kontakte<br />

knüpfen", "Verbesserung der Aufstiegschancen" etc.) kann ebenfalls nicht dem Familientyp<br />

angelastet werden; unter den meisten befragten Teilnehmer besteht Einigkeit hinsichtlich der<br />

jeweiligen Skaleneinordnung.<br />

Weitere Überlegungen im Motivationsprozess, die in unmittelbarer Weise der Familiensituation<br />

entstammen, bilden die Kriterien "Unvereinbarkeit mit Familie" aber auch die Sorge über<br />

einen möglichen Freizeitentgang. Während die antizipierte Widersprüchlichkeit von Weiterbildung<br />

und Familie zwar nicht ganz begründet, aber dennoch verständlich erscheint (Mittelwerte<br />

der Einstufungen � Typ 1: 3,14; Typ 2: 2,85; Typ 3: 2,67; Typ 4: 2,97), tut man sich<br />

bei einer Interpretation des (höchst signifikanten!) Verdrusses über den Freizeitverlust schon<br />

schwerer - noch dazu, wenn man erkennt, dass dieser nicht etwa bei Singles (aufgrund des<br />

Einschnitts in die bis dato uneingeschränkten Freizeit und - wenn man so will - auch der<br />

Freiheit) und Familien mit Kindern (da hier durch die Doppelbelastung von Beruf und Familie<br />

ohnehin nur begrenzte Freizeitressourcen vorhanden sind) besonders hoch, sondern wider<br />

Erwarten am niedrigsten bewertet werden. Denkbar ist, dass Singles einerseits genügend<br />

freie Kapazitäten zur Verfügung haben, die sie nun gerne "sinnvoll" nutzen wollen und dass<br />

Familienväter und -mütter den genau entgegengesetzten Pol vertreten, wonach ohnehin<br />

kaum freie Reserven bestehen, um Freizeitmöglichkeiten zu nutzen - die Weiterbildungssituation<br />

würde daran demnach nicht viel ändern.<br />

Eine höchst signifikante Beziehung zum Familientyp zeigt sich auch beim Impuls "Veraltetes<br />

Wissen ergänzen", allerdings handelt es sich um den klassischen Fall einer Scheinkorrelati-<br />

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