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Aus dieser Konfrontation gelang es schließlich, die zwischenmenschliche, emotionale Beziehung<br />

zum Partner als einen jener zwei einzigen Bereiche, der mit einem Spannungszustand<br />

in direkter Relation stehen, herauszufiltern. Bei hohem Ungleichgewichtsempfinden wird das<br />

partnerschaftliche Klima nicht nur verändert, sondern auch beeinträchtigt und landet auf einem<br />

weit niedrigeren Niveau als bei Diagnose einer Spannungsfreiheit. Als zweites korreliert<br />

auch das Verhältnis zu Kindern mit der Höhe der jeweiligen Inkonsistenz - allerdings in genau<br />

entgegengesetzter Richtung. Die elterliche Hingabe offenbart sich in dem Bemühen,<br />

trotz eigener „Angeschlagenheit“ das Kind keinesfalls in Mitleidenschaft zu ziehen – mit dem<br />

Resultat, dass sich die Beziehung in den meisten Fällen trotz (oder aufgrund) des erhöhten<br />

Spannungszustandes des Teilnehmers gebessert hat. Für diese These spricht auch die Tatsache,<br />

dass Alleinerzieher (obwohl kein Partner die Auffangwirkung übernimmt) in besonderem<br />

Maße um eine (ver-)schonende Einbeziehung ihrer Kinder in das eigene Vorhaben bemüht<br />

sind.<br />

Aus dem Blickwinkel der Partner betrachtet, zeigt sich ein ähnliches Bild: Der anfänglichen<br />

Haltung konnte Spannungsabhängigkeit nachgewiesen werden. Diese entspricht in ihrer<br />

Wirkungsweise jener der Teilnehmer, gelangt aber um einiges deutlicher zum Ausdruck gelangt.<br />

Mehr noch als jener der Teilnehmer, dürfte ein Ungleichgewichtszustand der Partner<br />

die partnerschaftliche Beziehung trüben. Für Kinder und ihr Verhältnis zu den Eltern wurde<br />

hingegen keine Einflussnahme durch einen etwaigen Spannungszustand festgestellt.<br />

Man verstehe mich nicht falsch: Mit der Formulierung nachstehender Hypothese ist keinesfalls<br />

gesagt, dass das partnerschaftliche Klima bzw. eine eventuelle Verschlechterung ausschließlich<br />

durch den Spannungszustand bestimmt wird. Es ist vielmehr der umgekehrte<br />

Schluss, den wir daraus ziehen können, nämlich dass andere, weiterbildungsbedingte Effekte<br />

(mit Ausnahme von zeitlichen Einschränkungen, siehe Hypothese 19) eben NICHT auf<br />

vorhandene Inkonsistenzen zurückzuführen sind.<br />

Hypothese 18:<br />

1. Die Beziehung zum Partner/zur Partnerin ist umso schlechter, je höher die Spannung des<br />

Teilnehmers/der Teilnehmerin ist.<br />

2. Die Beziehung zum Kind/zu den Kindern ist umso besser, je höher die Spannung des<br />

Teilnehmers/der Teilnehmerin ist.<br />

3. Die Beziehung zum Teilnehmer/zur Teilnehmerin ist umso schlechter, je höher die Spannung<br />

des Partners/der Partnerin ist.<br />

Ohne den weiteren Hypothesensätzen vorgreifen zu wollen, möchte ich herausstreichen,<br />

dass sich spannungsbedingte Wirkungen fast ausschließlich auf der familiären Beziehungsebene<br />

abspielen - fast, denn eine letzte spannungstypische Relation möchte ich dem Leser<br />

nicht vorenthalten: Zumindest bei den Lebensbereichen "sportliche Aktivitäten", "kulturelle<br />

Aktivitäten", "Familienzeit" bezeugen z.T. signifikant mehr Angehörige des Clusters 1 eine<br />

unmittelbare zeitliche Einschränkung. Offenbar scheint eine erhöhte Spannung auch eine<br />

(zeitmäßig) höhere Beschäftigung mit dem kritischen Ereignis einzufordern. In die gleiche<br />

Kerbe schlägt übrigens das Kriterium "Lernaufwand zu Hause", das bei spannungsbehafteten<br />

Personen ungleich höher ausfällt als bei spannungsfreien. Man kann also durchaus sagen,<br />

dass die Spannung des Teilnehmers die praktische Bewältigung der Kurssituation erschwert<br />

- wenn auch "nur" in zeitlicher Hinsicht (zumindest wurde in der schriftlichen Befragung<br />

lediglich dieser Effekt aufgedeckt). Die Annahme „wenn ein Teilnehmer mit dem Weiterbildungsvorhaben<br />

inkonsistent ist, benötigt er auch mehr Zeit, um dieses zu meistern“<br />

vermag durchaus ihre Richtigkeit zu besitzen.<br />

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