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aber jedenfalls anspornendes "Wetteifern" zwischen Kind/ern und Elternteil. So flüsterte mir<br />

ein Teilnehmer anlässlich der Abschlussfeier seines (mit Auszeichnung bestandenen) Lehrganges<br />

ins Ohr: "Wissen's, mein Sohn hat gestern auch sein Zeugnis bekommen... und ich<br />

konnt' ja schließlich nicht um so viel schlechter sein als mein Kind...".<br />

Mit der "intensiveren Nutzung der gemeinsamen (nunmehr verringerten) Freizeit" ist wiederum<br />

eine Verhaltensweise zu beobachten, die - wie innerhalb der Partnerschaft - eine Wertsteigerung<br />

der Beziehungsgüte (als Ausgleich zu quantitativen Entbehrungen) bedeutet. Jeder<br />

2. Teilnehmer der Familientypen 2 und 3 (d.h. mit Kind/ern) erlebt die zeitliche Verknappung<br />

als familiären Problempunkt (vgl. Abbildung 44 und Abbildung 45). Quasi als Ausgleichsleistung<br />

trachtet er danach, sich in der verkürzten Zeit verstärkt in die Beziehung zu<br />

Partner und Kind einzubringen.<br />

Besonders ältere Kinder interessieren sich meist für den neuen Bildungsweg, den Vater oder<br />

Mutter eingeschlagen haben. Ganz selbstverständlich ergeben sich dadurch auch vermehrt<br />

Gespräche über die Weiterbildungsinhalte; witzige Episoden aus dem Kursalltag werden<br />

zum besten gegeben und insgesamt die "Kommunikation" zwischen Eltern und Kindern angeregt.<br />

Mit der Behandlung der drei Kriterien "Motivation", "Intensität der Beziehung" und "Kommunikation"<br />

verlassen wir teilweise die emotionale Ebene und wenden uns verstärkt den intellektuellen<br />

Effekten zu. Als Bindeglied zwischen diesen beiden Dimensionen tritt übrigens die<br />

„Wertschätzung“ in Erscheinung. Mit Abstand am häufigsten angeführt wurde (im Verhältnis<br />

zu den Kindern) jedoch die "Vorbildwirkung"; etwa die Hälfte aller auskunftsbereiten Personen<br />

hatte hier Positives zu berichten. Im Prinzip ergänzen oder besser: bedingen diese beide<br />

letztgenannten Elemente einander. Zum einen beginnen die Sprösslinge, den sich bildenden<br />

Elternteil mehr zu schätzen. Dieser Gewinn an Achtung findet sich in Zitaten wie "Mein Ansehen<br />

bei den Kindern ist gewachsen" oder "Kinder finden es gut, wenn Vater sich weiterbildet"<br />

276 wieder. Sodann lernt das Kind, die gesteigerte Wertschätzung und die (dafür verantwortliche)<br />

Bildung auf sich zu übertragen. Am Beispiel des Vaters/der Mutter erkennt es,<br />

dass Bildung notwendig ist, um etwas aus dem eigenen Leben zu machen. Ein Teilnehmer<br />

schreibt z.B. "Mein Kind sieht, dass Lernen nie endet und nimmt eigenes Lernen wichtiger"<br />

277 , darüber hinaus könne das Kind dem Elternteil hinsichtlich der praktischen Bewältigung<br />

der Bildung etwas "abschauen" (bessere Zeiteinteilung, Lernmethode, ...). Ein anderer<br />

Kursbesucher fügt hinzu, sein Kind sei zur Einsicht gelangt, dass "...das Leben aus Lernen<br />

(besteht)..." und " es als Kind leichter geht" 278 .<br />

Es bestätigt sich immer wieder, dass die Weiterbildung neben en Erfolgsaussichten für den<br />

Teilnehmer auch Chancen für den Rest der Familie in sich birgt - nicht unmittelbar in fachlicher<br />

Hinsicht, versteht sich, sondern besonders auf emotionaler und intellektueller Linie. Der<br />

Partner profitiert v.a. durch eine kommunikativere, von gegenseitiger Achtung getragene und<br />

insgesamt intensivere Beziehung. Die Einbindung in den Lehrgang ist daher nicht vornehmlich<br />

belastend, sondern bedeutet für das Paar eine Abwechslung vom Alltag und wirkt insofern<br />

sogar erfrischend. Auch Kinder genießen ähnliche Weiterbildungs"vorteile": Zur gegenseitigen<br />

Motivation, einem ebenfalls intensiverem Verhältnis zum studierenden Elternteil und<br />

einer vermehrten Kommunikation gesellt sich als viertes und häufigstes Kriterium die "Vorbildwirkung"<br />

hinzu. Obwohl grundsätzlich die Bildungswirkung des Elternhauses anzuzweifeln<br />

ist, ist es nur zu begrüßen, dass Kinder mit dem Selbstverständnis der Bildung heranwachsen.<br />

Oder anders ausgedrückt: Durch die (oftmalige) Konfrontation mit Fortbildungsaktivitäten<br />

der Eltern ist eine Integration von zumindest "Weiterbildung" (wenn auch nicht notwendigerweise<br />

Ausbildung) in das Weltbild der Söhne und Töchter wahrscheinlich. Sie werden<br />

"Lebenslanges Lernen" als normalen Bestandteil ihrer Denkstrukturen aufnehmen, sich<br />

276 Beide Zitaten stammen von Teilnehmern des LG 1, Familientyp 2<br />

277 Teilnehmer des LG 3, Familientyp 2<br />

278 Teilnehmer des LG 4, Familientyp 2<br />

200

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