Download (2930Kb) - Wirtschaftsuniversität Wien

fen: "Stein des Anstoßes" zum Lehrgangsbesuch war für die Teilnehmer entweder ein berufliches
Vorhaben oder aber auch über ein unternehmensinterner Bildungszwang. Bei letzterem
wäre selbst bei Durchhängern kaum ein Abweichen von dem begonnenen Bildungsweg
möglich; die "Motivation" kommt direkt von den Vorgesetzten bzw. der Angst um seinen bestehenden
Arbeitsplatz. Entschloss man sich aus freien Stücken zum Kursbesuch, definiert
sich die zugrunde liegende Motivation offenbar auch über die eigens gewählte Zielvorstellung,
sei es nun ein erhoffter Aufstieg oder die Aussicht auf Einkommenssteigerungen, die
jedenfalls ausgeprägt genug war, um die Weiterbildung Realität werden zu lassen. Ergo das
Streben nach Verwirklichung der beabsichtigten Karriereschritte vermutlich auch stark genug,
um auch die Kursabsolvierung voranzutreiben. Was ich damit sagen will, ist nicht, dass
die Handreichung des Lebensgefährten entbehrlich ist - das ist sie (wie oben ausführlich
geschildert wurde) keineswegs! Jedoch gewinnt man mehr und mehr den Eindruck, dass
sein Part eher in der Unterstützung und weniger in einer antreibenden Funktion begründet
liegt. Diese ist nämlich durch andere extrinsische Faktoren gegeben, in einem Fall durch das
Diktat "von oben", im anderen durch den brennenden Wunsch nach beruflichem Fortkommen.
466
Die drei restlichen Faktoren ("ist stolz", "man lernt sich wieder zu schätzen", "positive Persönlichkeitsentwicklung
des Teilnehmers") wurden schon im Rahmen der Teilnehmer-
Kategorien behandelt. Dennoch komme ich nicht umhin, denn persönlichkeitsbildenden Effekt
herauszugreifen und dem Leser ein lehrreiches, weil sicher auf viele Familien zutreffendes,
Zitat zu präsentieren: "..wenn er zum Beispiel eine gute Note gekriegt hat oder irgendwas,
was ihn interessiert hat, jetzt war irgendwas mit Immobilien, da ist er heimgekommen,
da war er wie ein kleines Kind, so happy. Das interessiert ihn, das taugt ihm und .. mein
Mann ist so einer, geht’s ihm schlecht, dann ist er schlechter zu uns, wenn man das jetzt so
betiteln darf. Geht es ihm persönlich gut, dann ist er nur lustig und lieb eigentlich. Ich meine,
wahrscheinlich ist eh jeder so auch, ja. (...) ..das heißt, er hat sicher weniger Zeit, auf der
anderen Seite, wenn er gute Noten hat oder ihn interessiert was, ist er dadurch offener und
fröhlicher, auch mit uns. Und das seh' ich dann schon positiv." 467
K62' Emotionale Verarbeitung
Anzahl der Befragungspersonen
im jeweiligen Cluster
Die Partnerschaft wird durch den Kursbesuch
gefestigt und intensiver, weil
a. eine aktive Unterstützung (Abprüfen
etc.) seitens des Partners ge-
geben ist
b. eine passive Unterstützung (Rücksichtnahme
beim Lernen etc.) gegeben
ist
c. eine laufende Motivation bei
Durchhängern erfolgt
d. die Kommunikation angeregt und
facettenreicher wird
e. der Partner stolz auf die Leistung
ist
Summe Familie
1 2
13
2
10
1
6
3
466
Denkbar ist natürlich, dass beide Fälle kombiniert in Erscheinung treten (z.B. wenn ein Teilnehmer
zwar durch das Unternehmen zur Weiterbildung aufgefordert wurde, dies aber seinem ureigensten
Wunsch nach Vorantreiben seiner Karriere entgegenkam).
467
Ausschnitt aus dem Partner-Interview mit Code "Bond"
355
3
2
2
1
10
2
8
1
4
2