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6.3.2.3 Spannungstypus<br />

Die Entstehung einer Spannung wurde schon mehrmals ausführlich erläutert. Ebenso wurden<br />

insbesondere in den vorgehenden beiden Kapiteln die Wechselwirkungen zu Familien-<br />

und Lehrgangstyp diskutiert. Als Ausgangspunkt dieses Abschnitts können wir festhalten,<br />

dass<br />

1. der Familientyp nicht unmittelbar mit einem steigenden oder fallenden Spannungsmaß<br />

korreliert. Lediglich vereinzelte Indikatoren für Inkonsistenz (z.B. "Angst vor Jobverlust")<br />

sind gleichzeitig einem bestimmten Familientyp anhaftend, wobei grundsätzlich<br />

nur entscheidend ist, ob Partner bzw. Kinder vorhanden sind und weniger, welche<br />

Kombination vorliegt. Das genannte Kriterium ist beispielsweise mit der Existenz<br />

von Kindern in Verbindung zu bringen (Typ 2 und 3).<br />

2. der Lehrgangstyp hingegen in direkter Relation zur Spannung steht. Einer vergleichsweise<br />

hohen Teilnehmeranzahl der firmeninternen Kurse muss ein inkonsistenter<br />

Zustand bescheinigt werden, wodurch auch das durchschnittliche Spannungsmaß<br />

dieses Lehrgangstyps anwächst 307 . Ursache für die vermehrte Stressbelastung<br />

in firmeninternen Lehrgängen ist der Umstand, dass jene Faktoren, die eindeutig als<br />

spannungsförderlich eingestuft wurden (z.B. "Wunsch des Vorgesetzten", "Sorge<br />

über Lernschwierigkeiten"), signifikant öfters gewählt wurden. Somit kann man sagen,<br />

dass der Spannungszustand aus dem Zusammenspiel einer Reihe von Einzelkomponenten<br />

erwächst, von denen einige wiederum direkte Folge des Lehrgangstypus<br />

und den beiden inhärenten kritischen Lebensereignissen "Weiterbildung" und "unternehmensinterne<br />

Auswahl" sind. Nachdem beide kritische Situationen zeitlich zusammenfallen,<br />

die die Spannung, die ausschließlich der Weiterbildung zuzurechnen ist,<br />

schlecht isolierbar. Für unsere Untersuchungszwecke ist dies aber auch gar nicht<br />

vonnöten; wichtiger als die Frage, um welche Art von Spannung es sich handelt, ist<br />

schließlich jene nach den Effekten im Verlauf der Weiterbildung, besonders im familiären<br />

Kontext.<br />

Bezüglich des Bezuges von Spannungsaufbau zu Familien- und Lehrgangstyp möchte ich es<br />

bei dieser kurzen Rückblende belassen. Ich denke außerdem, dass dieser Interaktion schon<br />

ausreichend Beachtung geschenkt wurde.<br />

Auch der Wirkweise des Spannungszustandes von Teilnehmern, Partnern und Kindern insb.<br />

hinsichtlich der Familienatmosphäre wurden schon mehrere seitenfüllende Abhandlungen<br />

gewidmet. Es genügt daher, eine an dieser Stelle nur mehr ein paar zusammenfassende<br />

Worte über die getätigten Beobachtungen zu verlieren, die das Wesentliche in einer für den<br />

Leser übersichtlichen Form aufbereiten.<br />

6.3.2.3.1 Spannungszustand der TeilnehmerInnen<br />

„Spannung“ der Teilnehmer wurde durch das Zusammenspiel von zehn Faktoren beschrieben.<br />

Sämtliche dieser Faktoren wurden aus der Summe der verfügbaren Fragebogenitems<br />

so ausgewählt, dass deren Bewertung eine Zu- oder Abneigung des Teilnehmers bezüglich<br />

Weiterbildung erkennen lässt. Eine insgesamt hohe Beurteilung dieses Variablenbündels<br />

307<br />

Nachdem die beiden gegensätzlichen Spannungs-Cluster mit den Skalenwerten 1 ("hohe Spannung")<br />

und 2 ("geringe Spannung") versehen wurden, lässt sich auch ein Mittelwertvergleich für die<br />

beiden Lehrgangstypen durchführen. Dieser belegt auf einem höchst signifikanten Niveau von p =<br />

0,001 (Kolmogorov-Smirnov-Test) eine Unterschiedlichkeit der beiden Werte 1,96 (offene Lehrgänge)<br />

und 1,6 (geschlossene Lehrgänge). Das durchschnittliche Spannungsmaß ist in firmeninternen Kursen<br />

somit tatsächlich um beinahe 0,4 Skalenpunkte (= 23 %) höher zu bewerten.<br />

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