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früheren Abschnitte verwiesen), sollen der Zuwachs an Beziehungsintensität und die Steigerung<br />

der Kommunikationsfähigkeit innerhalb der Familie besondere Berücksichtigung finden.<br />

Immer wieder warnen nämlich Soziologen vor gesellschaftlichen und zwischenmenschlichen<br />

Phänomenen wie Kommunikationslosigkeit und Isolation, hervorgerufen durch mediale Entfaltungsmöglichkeiten<br />

wie z.B. Internet. Die Schilderungen der Teilnehmer, die gegenläufige<br />

Effekte, noch dazu als Konsequenz der Weiterbildung, zu berichten haben, machen Mut in<br />

einer Welt, in die Gefahr der Vereinsamung - auch innerhalb einer Beziehung - leider nur<br />

allzu präsent ist. Es tut gut zu erfahren, dass Weiterbildung auch für die Familie nicht unbedingt<br />

ein "notwendiges Übel" darstellen muss, sondern diese auch auf verschiedensten Ebenen<br />

- intellektuell, materiell und vor allem emotional - bereichern kann.<br />

Auch Kinder sind davon nicht ausgeschlossen. Besonders in intellektueller Hinsicht ist ein -<br />

positiver - Dominoeffekt zu erwähnen. Durch die Vorbildwirkung des Vaters/der Mutter werden<br />

die Voraussetzungen für ein bildungskonsistentes Weltbild geschaffen. Das muss zwar<br />

nicht unbedingt eine Garantie dafür bedeuten, dass das Kind später selbst zu den Weiterbildungsteilnehmern<br />

zählt, doch wird ihm zumindest eine positive Einstellung dazu mitgegeben.<br />

Eltern werden somit indirekt zum Wegbereiter für die Bildungsbiographie ihrer Nachkommen.<br />

Doch nicht nur für die Familie, sondern natürlich auch für den unmittelbar Betroffenen kann<br />

Weiterbildung einen persönlichen, außerfachlichen Gewinn mit sich bringen. Dies soll wiederum<br />

ein Zitat illustrieren. Derselbe Teilnehmer, der schon weiter oben angeführt wurde,<br />

schreibt über seine Lernerfahrung in Krems: "Ein Punkt soll aber noch hervorgehoben werden:<br />

Die Gelegenheit, Freitag morgen den Berufsalltag beiseite zu schieben und für zwei<br />

Tage nach Krems zu fahren, hat für mich sehr zum Gelingen des Programmes beigetragen.<br />

Ebenso wie die Möglichkeit, das eben Gelernte auch noch am Abend in der wunderschönen<br />

Heurigengegend Krems nochmals zu besprechen und zu vertiefen." 287 Der Persönlichkeit,<br />

die besonders als Dienstleister im tagtäglichen Berufsleben vielleicht zu kurz kommt, findet in<br />

der Weiterbildung - besonders bei einer räumlichen Distanz vom Berufsort - ungleich mehr<br />

Raum als im routinierten Alltagsjob.<br />

Dieses dicke Plus soll die kurze Reflexion über den Bildungsverlauf langsam zu seinem Ende<br />

führen. Beschlossen wird der gegenwärtige Abschnitt mit einer Übersichtsgrafik (vgl.<br />

Abbildung 50, S. 218), die veranschaulichen soll, dass gelebte Weiterbildungspraxis und<br />

kognitive Weiterbildungsinkonsistenz gleichermaßen an der Ausprägung des Familienklimas,<br />

insbesondere der Stimmung zwischen den Partnern, beteiligt sind. Insofern können intellektuelle,<br />

materielle und emotionale Begleiterscheinungen des "normalen" Weiterbildungsbesuches<br />

als positive (☺), spannungsunabhängige, Effekte identifiziert werden, deren negative<br />

(�) Gegenstücke ebenfalls den emotionalen, aber insbesondere den zeitlichen, Bereich<br />

betreffen.<br />

Versuchte man, die negativen Wirkfaktoren einer Regressionsanalyse zu unterziehen (die<br />

positiven können mangels Quantifizierung nicht aufgenommen werden - es wurden nur verbale<br />

Ausführungen eingefordert, die noch dazu nicht von jedem Befragten zur Verfügung<br />

standen -), wobei die "Stimmung innerhalb der Partnerschaft" als abhängige Variable definiert<br />

wurde, könnte u.a. eine Relation zu den Kriterien "Psychische Empfindsamkeit", "Zu<br />

wenig Zeit aufgrund Kursbesuch", aber auch zur Clusterung der Partner nachgewiesen werden.<br />

Im Verhältnis zu erstgenanntem Item zeigt sich außerdem eine höchst signifikante Korrelation<br />

(was angesichts der Erkenntnisse aus Tabelle 66 zu erwarten war). So schön sich<br />

ein Zusammenhang nun regressionsanalytisch belegen lässt, wirklich sinnvoll ist diese Vorgangsweise<br />

nicht. Zwar wurde herausgearbeitet, dass die partnerschaftliche Stimmung mit<br />

den angeführten Kriterien konform geht, jedoch muss sich diese statistische Verarbeitung<br />

den Vorwurf gefallen lassen, dass wesentliche andere Einflussfaktoren auf die Stimmungslage<br />

- wie eben die positiven Effekte der Weiterbildung - nicht erfasst wurden. Gerade diese<br />

sind aber maßgeblich an der Ausprägung des Beziehungsklimas beteiligt. Eine Regressi-<br />

287 Teilnehmer des 3. Lehrganges "Finance", verfasst am 21. August 2000<br />

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