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immer wieder ein wenig eingespannt bzw. hat sie da mitgetan. Also in die Richtung hat sie<br />

mich unterstützt und haben wir uns schon sehr viel unterhalten“ 418 ). M.E. ist die - relativ gesehen<br />

- verstärkte Nennung durch Personen des Familientyps 2 (4 von 11 Personen = 36 %<br />

vs. Typ 1: 1 von 7 Personen = 14 %) darauf zurückzuführen, dass die als Typ 2 kategorisierten<br />

Teilnehmer<br />

� durchschnittlich älter und dem laufenden Lernprozess nicht so gewachsen sind wie<br />

ihre jüngeren Kollegen, daher auch die Hilfe der Partner dankbar in Anspruch nehmen<br />

� allerdings auf eine längere und möglicherweise tiefere Beziehung zurückblicken können,<br />

in der eine gegenseitiges Unterstützen und gemeinsames Meistern schwieriger<br />

Situationen selbstverständlich sind.<br />

Unter "passiver Unterstützung" wurden z.B. die Rücksichtnahme des Partners beim Lernen,<br />

die Möglichkeit, sich in Ruhe und ungestört zurückzuziehen oder aber auch die verminderte<br />

Einbindung in Alltagsprobleme, genannt. Mehr als die Hälfte der Befragten beider Familientypen<br />

konnten sich über diese Art von Hilfeleistung freuen und betonten gleichzeitig deren<br />

positive Auswirkung im partnerschaftlichen Zusammensein: Die gemeinsame Anstrengung<br />

und letztlich das Meistern des Kurses lässt die Bindung zwischen beiden Partnern offensichtlich<br />

noch intensiver werden - und zwar trotz empfundener Mehrbelastung. Ich meine, diese<br />

Kausalkette lässt sich anhand unzähliger Beispiele aus dem Alltag recht gut nachempfinden;<br />

oft wird man sich erst durch das geteilte Tragen einer Last (etwa die Überwindung einer<br />

Krankheit etc.) des Zusammengehörigkeitsgefühls so richtig bewusst.<br />

Man beachte nun Folgendes: Implizit wird deutlich, dass die Weiterbildungsteilnahme - im<br />

Gegensatz zum vorgelagerten -beschluss - zumeist nicht als "berufliches Ereignis" angesehen<br />

wird, zumindest nicht eines, von dem die Familie mehr oder weniger ausgeschlossen<br />

wird. Das effektive Bildungserleben wird sehr wohl mit dem Partner (und auch mit den Kindern,<br />

vgl. unten) geteilt bzw. viel mehr noch, durch dessen Beistand besser verarbeitet. Als<br />

durchaus lohnendes, in der Form nicht antizipiertes, "Nebenprodukt" ergibt sich eine Erhöhung<br />

der Beziehungsintensität:<br />

"Nein, also die Familie war insoweit involviert, dass ich wirklich, wie gesagt, wenn ich was<br />

habe und mich dann abfragen lassen hab (...) Also zeitlich waren wir vielleicht nicht so oft<br />

zusammen, aber es schweißt oft zusammen, kann man sagen. Weil's auch irgendein gemeinschaftliches<br />

Thema ist, das ist sonst nicht der Fall." 419<br />

Der zweite Bonus, der dem Kurs von einer zwei-Drittel-Mehrheit der Probanden (12 von 18 =<br />

66 %) ausdrücklich bescheinigt wird, betrifft die partnerschaftliche Kommunikation, die durch<br />

das Thema „Weiterbildung“ wieder etwas belebt wird. Zwar wurde schon angemerkt, dass<br />

das Sprechen über den Lehrgangsbesuch durchaus belastend sein kann (s. o.), vor allem,<br />

wenn es in Relation zu anderen Gesprächsinhalten überhand nimmt und/oder zu komplizierte<br />

Themen den Partner überfordern. Weit öfters als dieser nachteilige Effekt wird allerdings<br />

der Facettenreichtum in der partnerschaftlichen Kommunikation angeführt, der wiederum das<br />

Beziehungsklima begünstigt. Dies betrifft vor allem Personen des Familientyps 2, bei denen<br />

sich nach aufgrund der längeren Beziehungsdauer bereits der Alltagstrott breit macht. Sich<br />

über etwas Neues auszutauschen, gemeinsam über Anekdoten aus dem Kurs zu lachen<br />

oder aber auch den Ärger über den einen oder andern Referenten zu teilen, bringt wieder<br />

frischen Wind in die Kommunikation – abseits von bereits zur Gewohnheit gewordenen Gesprächen<br />

über Beruf, Kinder, Haus etc.<br />

Lässt man noch einmal die Textstellen zur "intrapersonalen Verarbeitung“ des Kurserlebnisses<br />

revue passieren und kontrastiert man diese mit den eben festgestellten Ergebnissen, fällt<br />

ein widersprüchliches Faktum ins Auge: Auf der einen Seite wird so weit als möglich ver-<br />

418 Ausschnitt aus dem Interview mit Code "04121999“<br />

419 Ausschnitt aus dem Interview mit Code "Tschin-Tschin"<br />

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