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natürlich dringender – Arbeiten, zu Hause präsentiert der Sprössling ein „Nicht Genügend“<br />

auf die Mathematik-Schularbeit... und wenn dann vielleicht noch die Waschmaschine ist kaputt<br />

ist, setzt dies dem ganzen Übel die Krone auf. Natürlich sinkt die Laune angesichts dieses<br />

Zusammentreffens von Stressfaktoren auf den Nullpunkt und natürlich ist der Partner<br />

diesem angegriffenen Gemüt des Teilnehmers in direkter Weise ausgesetzt. Dazu kommt<br />

seitens der Partner und im Falle von Kindern noch eine erhöhte (weil vermehrt alleinige) Erziehungsstrapaze.<br />

Aber vergessen wir eines nicht: Bei all dem handelt es sich quasi um einen<br />

Ausnahmezustand, der von den Partnern scheinbar auch als solcher hingenommen<br />

wird. Nicht nur, dass die psychische Gereiztheit auf Verständnis stößt, sie betrifft auch nur<br />

einen Teil der unzähligen Ebenen im partnerschaftlichen Gefüge – wenn auch, zugegebenermaßen,<br />

negativ. Die zunächst anmutende Dialektik in der Gefühlswelt löst sich nämlich<br />

auf, wenn man bedenkt, dass (ebenfalls weiterbildungsbedingte) Ausprägungen auf anderen<br />

Ebenen diesen tagtäglichen Zündstoff entschärfen, wie z.B. eine verstärkte Wertschätzung<br />

seitens der PartnerInnen, ein intensiveres Zusammensein in der verknappten Zeit oder aber<br />

auch eine reichere Kommunikation. Außerdem wird aus den Angaben in den Fragebögen<br />

deutlich, dass sich die Teilnehmer durchaus dessen bewusst sind, was sie ihren Partnern an<br />

Entgegenkommen, Einsicht und Stärke abverlangen. Dies sowie die positiven emotionalen<br />

Effekte, gepaart mit der Fähigkeit der Partner, über so manches hinwegzusehen, führt letztlich<br />

dazu, dass das Beziehungsklima insgesamt eine überwiegend positive Bewertung erfährt<br />

und sich in vielen Fällen sogar verbessert hat 282 .<br />

Dafür verantwortlich zeichnen möglicherweise auch andere positive Erscheinungen, die der<br />

Weiterbildung zu verdanken sind. Besonders Hoffnungen materieller Art (besseres Einkommen,<br />

Karriereaussichten) sowie eine intellektuelle Bereicherung des Partners werden diesbezüglich<br />

herausgestrichen. In der Interaktion mit den Kindern wird die Vorbildwirkung an die<br />

Spitze spürbarer positiver Einflussfaktoren gestellt. Im Gegensatz zum partnerschaftlichen<br />

Verhältnis ist der (außerfachliche) Hauptverdienst der Weiterbildung hier nicht emotionaler,<br />

sondern intellektueller Natur.<br />

Übrigens zeigen sich bei positiven und auch negativen Reaktionsformen (Hypothesen 20<br />

und 21) nur unerhebliche familientypische Differenzen.<br />

Hypothese 21:<br />

1. Kursabhängige positive Auswirkungen im Verhältnis zu Partner und Kind bestehen auf<br />

materieller Ebene, als (in die Zukunft gerichtete) Wunschvorstellung.<br />

2. Kursabhängige positive Auswirkungen im Verhältnis zu Partner und Kind zeigen sich auf<br />

intellektueller Ebene, durch Vorbildwirkung (Kind) und geistige Bereicherung (Partner).<br />

3. Kursabhängige positive Auswirkungen im Verhältnis zu Partner und Kind zeigen sich auf<br />

emotionaler Ebene, besonders durch die spürbare Unterstützung, eine bereicherte<br />

Kommunikation (Partner), die Motivation (Kind) und eine insgesamt erhöhte Beziehungsintensität.<br />

Mit der Formulierung dieses 21. und letzten Axioms ist die Hypothesengenerierung auf Basis<br />

der Fragebogenbefunde abgeschlossen. Für die letzte Sequenz, den "Spannungsabbau" im<br />

Laufe der Bildungsteilnahme, können wir festhalten, dass das familiäre Netzwerk, insbesondere<br />

der Partner, sehr wohl in die Kursabsolvierung einbezogen wird - sowohl im positiven<br />

als auch im negativen Sinne. Letzteres wird m. E. im Vergleich zu den Pluspunkten, die Weiterbildung<br />

auch innerhalb der Familie bedeuten kann, jedoch überbewertet. So lassen die<br />

Ergebnisse der Studie deutlich einen Gewinn an Beziehungsintensität, Kommunikation oder<br />

intellektueller Güte quasi als "Abfallprodukt" bildungsmäßiger Betätigung eines Partner-<br />

und/oder Elternteils hervortreten. "Spannung" macht sich auf emotionaler Ebene - als Verän-<br />

282<br />

Rund 40 % der spannungsfreien Teilnehmer (d.h. Weiterbildungsinkonsistenzen und Effekte einer<br />

sozialen Unterstützung können ausgeschlossen werden) geben zu Protokoll, ihre Beziehung zum<br />

Partner sei durch die Weiterbildung in eine positive Richtung gelenkt worden.<br />

207

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