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Makroebene<br />

Sequenz 1 Sequenz 2 Sequenz 3 Sequenz 4<br />

Spannungsvorfeld Spannungseintritt Spannungsabbau Langfr. Spannungsfreiheit<br />

FAMILIE<br />

Mikroebene<br />

Umweltfaktoren<br />

MOTIVATION<br />

Personfaktoren<br />

Antezedenzen<br />

KRIT. EREIGNIS<br />

= Weiterbildung<br />

FAMILIE FAMILIE<br />

SPANNUNG<br />

REAKTION<br />

Abbildung 48: Das modifizierte Modell der kritischen Lebensereignisse (Sequenz 1)<br />

Mit dem "Bildungsvorfeld" befinden wir uns in Sequenz 1, von der an dieser Stelle nur die<br />

wichtigsten und eindrucksvollsten Befunde zusammengefasst werden. Die detaillierte Behandlung<br />

der einzelnen Wirkfaktoren erfolgte bereits in vorderen Abschnitten.<br />

Augenfälliges Faktum, das die Teilnehmer zu erkennen geben, ist ihre Affinität zur Weiterbildung.<br />

Das Wissen um die Notwendigkeit lebenslangen Lernens scheint um sich zu greifen<br />

und sich im Selbstverständnis immer mehr zu etablieren. Wie scheinen dem Ziel, Weiterbildung<br />

als Teil gesellschaftlicher Ideologie zu verstehen, ein Stück näher gebracht. Ein Person<br />

tendiert aber nicht "umsonst" zu einer laufenden Höherqualifizierung; besonders fachliche<br />

Fortbildung wird heutzutage als genau kalkuliertes Mittel verstanden, die individuellen (ehrgeizigen)<br />

Karriere- und Einkommensschritte zu beschleunigen. Diese Mentalität spiegelt soziopsychologische<br />

Strömungen wider, die über die letzten Jahrzehnte hinweg zu beobachten<br />

waren. Zum einen werden nicht mehr "Arbeit", sondern zunehmend Freizeit, Spaß und Unterhaltung<br />

zum Lebensinhalt erklärt. Für die Befriedigung dieser Bedürfnisse sind beträchtliche<br />

finanzielle Ressourcen erforderlich, die wiederum eine beruflich gute Position bedingen,<br />

wobei "gut" mit "einkommensstark" gleichzusetzen ist. Als Werkzeug für das Emporklettern<br />

der Karriereleiter und die Absicherung der erklommenen Sprosse gegenüber Konkurrenten<br />

dient nunmehr die Weiterbildung. Ein zweiter Aspekt betrifft eine Werteverschiebung im Beruf<br />

selbst. Während früher eine "Lebensstellung" als Inbegriff für die Sicherheit des Arbeitsplatzes<br />

das Maß aller Dinge war, führt eine Anstellung heute nur dann zur Zufriedenheit,<br />

wenn Aufstieg und Einkommen gewährleistet sind. Beruflicher Erfolg definiert sich zwar weiterhin<br />

auch, aber eben nicht mehr überwiegend über eine Absicherung der erreichten Position,<br />

sondern vermehrt über monetäres und karrieremäßiges Voranschreiten. Anderseits ist<br />

die Einsicht, dass sich dieses nicht von selbst vollzieht, sondern in der Hand jedes Einzelnen<br />

liegt, ebenfalls verbreiteter als noch eine Dekade zuvor. Anschaulich demonstriert wird diese<br />

Denkhaltung in der Bewertung der einzelnen Lebensbereiche, die sowohl "Bildung" als auch<br />

"Einkommen" als dominierende Gesinnungselemente ausweist. Dies wird auch durch folgendes<br />

Zitat eines Absolventen unterstrichen: "Wie man garantiert reich wird, konnten wir (..)<br />

nicht erarbeiten. Aber ein bisschen näher sind wir - glaube ich - gekommen." 284<br />

284 Teilnehmer des 3. Lehrganges "Finance", verfasst am 21. August 2000<br />

FAMILIE<br />

LANGFRIST.<br />

KONSEQUENZ<br />

209

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