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Ganz ähnlich dazu geht HOUSE 102 von vier Elementen sozialer Unterstützung aus:<br />

1. Emotionale Anteilnahme (Sympathie, Liebe)<br />

2. Einschätzungen (die das Selbstbild des Individuums ändern)<br />

3. Instrumentelle Hilfe (durch bestimmte Güter, Dienstleistungen)<br />

4. Informationen (über situativen Kontext)<br />

Während die ersten beiden Aspekte als inhaltsunspezifisch einzureihen sind, können die<br />

beiden letzten Erscheinungsformen sozialer Unterstützung den inhaltsspezifischen zugerechnet<br />

werden. Die Effekte können analog zu den oben beschriebenen vermutet werden.<br />

4.2.7.1.2 Soziale Unterstützung und Reaktion<br />

Nun soll der Frage nachgegangen werden, wie soziale Unterstützung und Reaktionsmöglichkeiten<br />

in Beziehung zu setzen sind. 103 Beeinflusst werden durch soziale Unterstützung<br />

1. Die Art der Reaktion (d.h. Bearbeitung versus Rückzug)<br />

Festgestellt wurde bereits, dass eine Person immer jene Alternative wählen wird, die sie mit<br />

dem geringsten Aufwand verbindet. Eine Person kann nun durch ihre soziale Unterstützung<br />

direkt darauf Einfluss nehmen, wieviel Aufwand eine Reaktion verlangt (z.B. durch Einbringen<br />

einer Kognition vermindert sie Spannung und damit auch den Aufwand einer Bearbeitungsreaktion)<br />

oder aber auch indirekt, indem sie das Selbstbild des Betroffenen verändert.<br />

Dadurch könnte sie ihm beispielsweise vermitteln, dass er selbst nichts an der Situation ändern<br />

kann, sondern nur externe Faktoren dafür zur Verantwortung gezogen werden können.<br />

Damit würde der Betroffene eine Bearbeitungsreaktion mit einem zu hohem Aufwand verbinden<br />

und ein Rückzug wahrscheinlicher werden.<br />

2. Die spezifische Reaktionsform<br />

Wie schon dargelegt, ist diese von der kognitiven Verfügbarkeit der jeweiligen Strategie abhängig.<br />

Nun kann eine außenstehende Person eine Strategie aber auch objektiv verfügbar<br />

machen, indem sie die situativen Bedingungen dementsprechend lenkt. Um an das obige<br />

Beispiel anzuknüpfen, könnte eine Freundin der Frau eines Weiterbildungsteilnehmers diese<br />

zum Fortgehen animieren, sich gemeinsam mit ihr im Turnverein anmelden, sie mit dem Auto<br />

zu diversen Freizeitaktivitäten abholen (da sie vielleicht selbst keines hat) etc.<br />

4.2.7.2 Die Wirkung für die empfangende Person<br />

Aus der Sicht des Empfängers sozialer Unterstützung erscheint diese auf den ersten Blick<br />

positiv und die Situation erleichternd. 104 JERUSALEM hat z.B. demonstriert, dass die Unterstützung<br />

durch einen festen Partner insbesondere für die Anwendung instrumenteller (d.h.<br />

auf die Beseitigung der kritischen Situation abzielenden) Bewältigungsstrategien bei hoher<br />

Belastung bedeutsam ist. Ein längeres Singledasein führt hingegen zu einem Verschlechterung<br />

des Stressempfindens und zu einem Einsatz emotionaler Copingstrategien (gefühlsmäßige<br />

Umbewertung der Problemsituation). 105 Allerdings wurde in empirischen Studien festge-<br />

102<br />

Vgl. House (1989) in Fröhlich, W. (2000), S. 30<br />

103<br />

Vgl. Rosch Inglehart, M. (1988), S. 93<br />

104<br />

Die positive Wirkung sozialer Ressourcen macht sich jedoch nicht nur bei einzelnen (kritischen)<br />

Lebensereignissen bemerkbar, sondern ist insgesamt in Bezug auf die gesamte kognitive Struktur des<br />

Menschen zu beobachten. MORAWETZ berichtet beispielsweise davon, dass ältere Menschen, bei<br />

denen eine kognitive Beeinträchtigung festgestellt wurde, signifikant weniger intensive Vertrauensbeziehungen<br />

nannten als kognitiv Unauffällige. Vgl. Morawetz, C. (1998), S. 81<br />

105<br />

Vgl. Jerusalem, M. in Schwarzer, R.; Jerusalem, M. (1994), S. 146 f.<br />

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