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en Zielgruppen das Bildungsbewusstsein ähnlich ausgereift ist wie in der befragten (wovon<br />

angesichts der boomenden Weiterbildungsnachfrage auszugehen ist), dann ist anzunehmen,<br />

dass allgemein eine hohe Bereitschaft besteht, den Qualifikationserwerb entsprechend zu<br />

löhnen.<br />

Unbestritten ist dennoch, dass die Kostenübernahme die Weiterbildungsteilnahme fördert<br />

bzw. einen latenten Weiterbildungswunsch manifestiert. Dies wurde in den Befragungen zumindest<br />

von jedem zweiten Teilnehmer eines firmeninternen Kurses (bei denen die Studiengebühr<br />

zur Gänze vom Unternehmen getragen wurde) bestätigt. Ganz abzusprechen ist dem<br />

Kostenfaktor seine bildungsförderliche oder -hinderliche Wirkung also nicht.<br />

Fazit: Jemand, der den dringenden Weiterbildungswunsch in sich trägt, wird sich zwar - sofern<br />

es sein Einkommen erlaubt - auch durch zu entrichtenden Preis nicht davon abbringen<br />

lassen. Umgekehrt kann selbst die Übernahme der Studiengebühr einer bildungsfernen Person<br />

die Weiterbildung nicht schmackhaft machen. Durchaus kann aber Kostenübernahme<br />

oder -beihilfe helfen, eine schlummernde Weiterbildungsabsicht in die Tat umzusetzen. Vor<br />

allem Staat und Unternehmen wären hier aufgerufen, einen Beitrag zur Förderung ihrer Gesellschaftsmitglieder<br />

bzw. Mitarbeiter zu leisten.<br />

Auch an die Bildungsinstitution ergeht der Auftrag, durch adäquate Preisgestaltung die Weiterbildung<br />

zu ermöglichen. Im Zentrum steht dabei das Credo: Die "Kosten" dürfen den "Nutzen"<br />

aus Teilnehmersicht nicht übersteigen. Die Schwierigkeit besteht nun darin, den individuellen<br />

Nutzen für die Weiterbildungskandidaten bzw. die Spannweite ihrer "Preistoleranz"<br />

abzuschätzen, zumal diese von Person zu Person verschieden ist (Wie viel ist z.B. ein Finanzdienstleister<br />

bereit, für seine Weiterbildung zu bezahlen, wie viel ist diese ihm "wert"?<br />

Ab welchem Preis würde die Teilnahme unterlassen?). Darüber hinaus gilt es, eine Vielzahl<br />

von Faktoren gleichermaßen einzubeziehen, nämlich beispielsweise<br />

� die Kosten des Bildungsprogrammes (Referentengebühren, administrative Kosten, Marketing...)<br />

� die Preise der Konkurrenzanbieter<br />

� die Einkommenssituation der Zielgruppe (Finanzdienstleister haben durchschnittlich ein<br />

höheres Einkommen als Journalisten oder Pädagogen)<br />

Insgesamt gilt: Eine vorhandene Weiterbildungsaffinität impliziert eine gewissen Kostenbereitschaft,<br />

die aber je nach Zielgruppe divergiert. Eine finanzielle Beihilfe wäre aber in jedem<br />

Fall ein wünschenswerter Weiterbildungsmotor.<br />

9.1.1.4 Kognitiver Zugang<br />

Aufgrund der Gespräche mit Weiterbildungsteilnehmern ist bekannt, dass das Thema "Lernschwierigkeiten"<br />

ca. die Hälfte der Personen begleitet. Vice versa ist jedoch jeder zweite<br />

Lehrgangsbesucher nicht mit diesem Stressfaktor konfrontiert, nimmt das Lernen also leichter<br />

und ohne Druck hin. Die Angaben zum häuslichen Weiterbildungsaufwand (lernen,<br />

Hausarbeiten anfertigen etc.) schwanken ebenfalls zwischen 0 und 30 (!) Stunden pro<br />

Woche. Schon angesichts dieser Zahlen ist eine kognitive Heterogenität der<br />

Lehrgangsklasse kaum zu leugnen. Und tatsächlich wird diese immer wieder in laufenden<br />

Feedbacks bestätigt: Während manche Teilnehmer über den (hohen) Schwierigkeitsgrad<br />

eines Moduls klagen, kritisieren andere das geringe intellektuelle Niveau derselben<br />

Veranstaltung. Kognitive Über- und Unterforderung finden sich nebeneinander ein;<br />

hoffnungslos entnervte Referenten sehen sich vor die unlösbare Aufgabe gestellt, sich<br />

zwischen den auseinanderklaffenden Eingangsvoraussetzungen und/oder Lernstärken<br />

einzupendeln.<br />

493<br />

Bei anderen - einkommensschwächeren - Berufsgruppen könnten diese Befunde gänzlich anders<br />

ausfallen. Außerdem wurden nur Personen befragt, die den Lehrgang bereits absolvieren (und ihn<br />

sich ganz offensichtlich auch leisten können!)<br />

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