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on 295 . Für die Ausprägung des Kriteriums ist nämlich eigentlich nicht die jeweilige Familienkategorie,<br />

sondern das Alter entscheidend. Nachdem die Gruppe "Singles" signifikant jüngere<br />

Studierende auf sich vereinigt (83,3 % sind < 35 Jahre, bei Familientyp 2 liegt der entsprechende<br />

Wert nur mehr bei 19,4 %), ist auch deren Wissensstand noch nicht so sehr der<br />

Überalterung ausgesetzt. Konsequenterweise dominiert dieses Kriterium auch weniger deren<br />

Motivationsstruktur 296 .<br />

Erwähnenswerte Variablen im Bildungsvorfeld, die eine offensichtliche Diskrepanz zwischen<br />

den einzelnen Familientypen erkennen und damit einen Zusammenhang vermuten lassen<br />

(auch wenn dieser statistisch nicht belegt werden konnte) sind außerdem "Berufliche Belastung",<br />

"Räumliche Distanz" und "Schwierigkeit, Ersatz für Kinderbetreuung zu finden". Letzteres<br />

bzw. dessen höhere Bewertung durch Teilnehmer mit Kindern ist wohl selbsterklärend.<br />

Die räumliche Distanz, deren Relation zum Familientypus zunächst vielleicht befremdlich<br />

wirkt, erklärt sich ebenfalls ganz unspektakulär dadurch, dass z.B. Familien mit Kindern eher<br />

im ländlichen Bereich anzutreffen sind, während Singles den Wohnraum "Stadt" bevorzugen.<br />

Bleibt noch die "Berufliche Belastung", die besonders von den partnerschaftlich gebundenen<br />

Teilnehmern als Hemmschuh für die Weiterbildung empfunden wurde. Verständlicherweise<br />

spielt die Doppelbelastung durch Beruf und Privatleben in diesen Fällen eine ungleich größere<br />

Rolle als bei Singles und Alleinerziehern 297 .<br />

Zusammenfassend sind zwei Punkte für den Zeitraum vor der Bildungsteilnahme festzuhalten:<br />

1. Es besteht eine Einflussnahme der Familie auf die Denk- und Entscheidungsstruktur des<br />

Studierenden. Diese Wirkungsweise nimmt ihren Ursprung eindeutig auf der Seite der<br />

Familie, insbesondere des Partners; d.h. die Familie beeinflusst die Weiterbildung und<br />

nicht umgekehrt. Wir werden sogleich feststellen, dass während des Lehrgangsbesuches<br />

ein Konnex in entgegengesetzter Richtung vorzufinden ist.<br />

2. Aufgedeckt werden konnten einige familientypische Tendenzen, die mittelbar oder unmittelbar<br />

die Bildungshaltung der Teilnehmer beeinflussen. Bei näherer Betrachtung wird jedoch<br />

offensichtlich, dass die veranschaulichten Faktoren weniger mit den vier Familientypen,<br />

als mit dem grundsätzlichen Vorhandensein von Kindern und/oder Partnerschaft in<br />

Verbindung zu bringen sind. Ein Rückgriff auf das Motivationsitem "Vermeidung eines<br />

drohenden Jobverlustes" zeigt eine eindeutige Korrelation mit dem Tatbestand, dass<br />

Kinder im gemeinsamen Haushalt leben. Die "Berufliche Belastung" wird wiederum von<br />

all jenen Personen als besonders hinderlich für die Weiterbildung empfunden, die in sich<br />

in einer Partnerschaft befinden (unabhängig davon, ob zusätzlich dazu noch Kinder vorhanden<br />

sind oder nicht).<br />

Die Bildungsteilnahme ist hinsichtlich der familientypischen Ausprägungen ebenso wenig<br />

ergiebig. Verkürzt könnte man sagen, dass es sie nicht gibt - ausgenommen selbstverständlich<br />

jener Zusammenhänge, die den Regeln der allgemeinen Logik entsprechen - beispielsweise<br />

können Problembereiche wie eine Veränderung der Kinderbetreuungssituation nur bei<br />

den Familientypen 2 und 3 (bei denen Kinder überhaupt vorhanden sind) auftreten. Auch hier<br />

begegnen wir dem Umstand, dass Partner und/oder Kind - sofern vorhanden - gleichermaßen<br />

durch die Weiterbildung betroffen sind, egal, welche Kombination der beiden (nur Part-<br />

295<br />

Ähnliches ist auch bei der "Anzahl der Weiterbildungserfahrungen" gegeben. Natürlich sind jüngere<br />

Teilnehmer (Familientyp 4, im Mittel wurden 4,2 Kurse besucht) diesbezüglich ihren älteren KollegInnen<br />

(Familientyp 2, durchschnittliche Anzahl: 8,6) unterlegen.<br />

296<br />

Eine zusätzliche Beweisführung der Unterstellung, dass das Alter und nicht der Familientyp für die<br />

Einstufung des genannten Kriteriums entscheidend ist, kann relativ leicht statistisch durchgeführt werden,<br />

indem der vermutete Zusammenhang mittels Kreuztabelle und Qui-Quadrat-Test sowie Korrelation<br />

und Spearman-Rho-Test berechnet wird. Tatsächlich zeigt sich eine höchst signifikante Häufigkeitsverteilung<br />

sowie eine ebenso höchst signifikante (negative) Korrelation zwischen "Alter" und<br />

Rangvergabe für den Motivator "Veraltetes Wissen ergänzen".<br />

297<br />

Eine statistische Auswertung ergab, dass bei den meisten Alleinerziehenden die Kinder nicht mehr<br />

im gemeinsamen Haushalt lebten; die Doppelbelastung hält sich daher ebenfalls in Grenzen.<br />

225

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