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ar nicht nur im konsistenztheoretischen Sinne, d.h. als Abfederung einer existenten Spannung,<br />

sondern auch im alltagsüblichen, als Blitzableiter in der ganz normalen Kursbewältigung,<br />

ihre Gültigkeit.<br />

In den Punkten 3 bis 5 der Hypothese 20 wurde ursprünglich davon ausgegangen, dass die<br />

Kinderbetreuung massiv von der Kursteilnahme eines Elternteils, im Regelfall des Vaters,<br />

betroffen ist. Die mündlichen Berichte der Probanden brachten ein völlig anderes Bild zutage:<br />

Bis auf die streckenweise Überlastung des Partners/der Partnerin durch die erzieherischen<br />

Tätigkeiten (vgl. dazu insbesondere Abschnitt 7.2.3.2.2.2.4; erst Berichte der Partner<br />

geben nämlich besagte Strapazen preis!) hat sich die Kinderbetreuung selbst kaum verändert.<br />

So überraschend dieser Befund zunächst sein mag, so trivial ist seine Ursache. Denn<br />

vergessen wir eines nicht: Unter den kursteilnehmenden Personen fanden sich kaum Frauen,<br />

geschweige denn Mütter. Die Tatsache, dass die monatliche, 6-tägige Absenz eines Elternteils<br />

wenig ausmacht, ist wohl weitgehend diesem Umstand zu verdanken. Ich wage zu<br />

behaupten, dass die Antworten zu den angesprochenen Punkten unter weiblichen Kursbesuchern<br />

gänzlich anders ausgefallen wären.<br />

Hypothese 21: 452<br />

1. Kursabhängige positive Auswirkungen im Verhältnis zu Partner und Kind bestehen auf<br />

materieller Ebene, als (in die Zukunft gerichtete) Wunschvorstellung.<br />

2. Kursabhängige positive Auswirkungen im Verhältnis zu Partner und Kind zeigen sich auf<br />

intellektueller Ebene, durch Vorbildwirkung (Kind) und geistige Bereicherung (Partner).<br />

3. Kursabhängige positive Auswirkungen im Verhältnis zu Partner und Kind zeigen sich auf<br />

emotionaler Ebene, besonders durch die spürbare Unterstützung, eine bereicherte<br />

Kommunikation (Partner), die Motivation (Kind) und eine insgesamt erhöhte Beziehungsintensität.<br />

Zu den positiven Effekten wurde zunächst festgestellt, dass diese während der Kursteilnahme<br />

nicht unmittelbar auf materieller Ebenen wirksam werden. Hoffnungen auf verbessertes<br />

(Familien-)Einkommen bestimmen jedoch a priori die Motivationsstruktur, und sind weiters<br />

auch während der Kursteilnahme Teil jener kraftspendenden Überlegungen, die ein "Durchhalten"<br />

ermöglichen.<br />

Die intellektuelle Seite in der Familie erfährt durch die Weiterbildung einen Auftrieb. Während<br />

der Partner aber überwiegend durch den verstärkten Dialoges über fachliche Erkenntnisse<br />

profitiert, steht beim Kind/bei den Kindern die Vorbildwirkung im Vordergrund. Diese wird<br />

zwar in den seltensten Fällen auf das eigene, schulische Lernen übertragen (Schule ist anders<br />

als Weiterbildung!), immerhin wird aber eine positive Einstellung zum "Lebenslangen<br />

Lernen" generiert. Einer Inkonsistenz und einem späteren erhöhten Spannungszustand 453<br />

wird sozusagen frühzeitig entgegengewirkt, indem die eindeutig weiterbildungssympathisierende<br />

Bewusstseinsentwicklung die Aufnahme des "Erwachsenenlernens" in die kognitiven<br />

Strukturen zulässt.<br />

Den Schlusspunkt findet unsere Hypothesengenerierung in einer erfreulichen Meldung: Trotz<br />

Zeitknappheit und gelegentlicher Gereiztheit ist insgesamt eine Zunahme der Beziehungsintensität<br />

zu beobachten. Vor allem die (aktive und passive) Unterstützung durch den Partner<br />

und die Anteilnahme der Kinder werden vom Teilnehmer positiv bewertet. Des weiteren liefert<br />

der Kursbesuch Stoff für angeregte Unterhaltungen, die den Beziehungsalltag in erfrischender<br />

Form unterbrechen.<br />

452<br />

Vgl. auch Abschnitte 7.2.3.2.2.1 und 7.2.3.2.2.2<br />

453<br />

Sofern er tatsächlich dem kritischen Lebensereignis "Weiterbildung" entspringt (und nicht etwa<br />

einem dahinterliegenden, wie "Unternehmensbeschluss")!<br />

345

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