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. eine Bewusstseinsänderung erzielt<br />

(Motivation, Lob ist etwas<br />

Gegenseitiges zwischen Eltern<br />

und Kind)<br />

Tabelle 127: Intellektuelle Verarbeitung durch Kind/er aus Sicht der PartnerInnen<br />

1<br />

Insgesamt gilt allerdings auch hier: Die intellektuelle Verarbeitung erfolgt reibungslos, mit<br />

keinen übermäßig positiven Resultaten im Leben des Kindes (aber auch keinen negativen,<br />

wie Abwehrhaltung gegenüber dem Lernen bzw. der Bildungsinstitution, die ja offensichtlich<br />

den Vater "wegnimmt"!).<br />

7.2.3.2.2.2.4 Betreuungssituation<br />

Die Mehrheit der Frauen bescheinigt uns, was auch die (studierenden) Männer längst erkannt<br />

haben (vgl. Abschnitt 7.2.3.2.1.4.4): Den überwiegenden Anteil der Erziehungs- und<br />

Betreuungsarbeit leistet die Mutter, und zwar unabhängig von dem Weiterbildungsbesuch<br />

des Vaters. Beide befragten Personenkreise, Mann und Frau, signalisieren damit, dass sich<br />

die Welt diesbezüglich noch nicht wesentlich verändert hat (und sich in absehbarer Zukunft<br />

wahrscheinlich auch nicht verändern wird). Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich anführen,<br />

dass von keiner der interviewten Frauen ein Ausdruck des Bedauerns darüber, die Familienarbeit<br />

zu übernehmen, zu vernehmen war. Bezeichnend ist beispielsweise das folgende<br />

Zitat: ".. in unserer Gesellschaft ist es einfach die Frau, die die Familie zusammenhält.<br />

Man kann sagen, was man will (lacht), es ist so. Und ich übernehme auch gerne die Funktion,<br />

aber ich finde, man soll es dann auch irgendwo honorieren. Man soll den gesellschaftlichen<br />

Status einer Frau in meinen Augen aufwerten..." 475<br />

Grundsätzlich sind also die Beteiligten, Eltern und Kind, mit der Aufteilung der familiären Arbeit<br />

einverstanden, wenngleich auch - und das ist nicht nur einmal zwischen den Zeilen zu<br />

lesen, eine gebührende Anerkennung der wertvollen Erziehungsarbeit vermisst wird. Mit dieser<br />

Feststellung möchte ich die Darstellung familieninterner Strukturen beenden, da es nicht<br />

dem Ziel und Zweck dieser Arbeit entspricht, eine Diskussion über tradierte Rollenmuster<br />

loszutreten. Vielleicht kann aber das eben Gesagte als Beweisführung dafür dienen, dass<br />

sich selbst die postmoderne Gesellschaft in Bezug auf die familiäre Funktion der Mütter gegenüber<br />

früheren Zeiten kaum verändert hat.<br />

Vor diesem Hintergrund ist es auch nachvollziehbar, dass sich die Betreuungssituation der<br />

Kinder während des Lehrgangsbesuches des Mannes kaum anders gestaltet als zuvor:<br />

� War die Mutter zuvor bei den Kindern zu Hause (Karenz, Hausfrau), so fungierte sie<br />

ohnehin beinahe rund um die Uhr als Ansprechpartnerin. War der Vater dann zu<br />

Hause, wurde dies von den Kindern zwar freudig begrüßt; effektiv als Aufsichtsperson<br />

(weil die Kinder sonst alleine wären), war er aber nur selten gefragt. Insofern bedeutet<br />

auch die Kursteilnahme keinen wesentlichen Einschnitt in die Betreuung der<br />

Kinder.<br />

� Für den Fall, da die Mutter selbst einer Beschäftigung nachging, musste schon vor<br />

dem Lehrgang eine Kinderbetreuung organisiert werden (z.B. das Kind verbrachte die<br />

Nachmittage bei seiner Oma). Auch hier löst die vermehrte Abwesenheit des Vaters<br />

kein wirkliches Betreuungsproblem aus.<br />

Es soll nun nicht der Eindruck entstehen, der Vater spiele im Familienleben keine wichtige<br />

Rolle - dem möchte ich mich vehement entgegensetzen. Natürlich ist die väterliche Hand für<br />

die Erziehung des Kindes gleichermaßen vonnöten. Dafür spricht z.B. die folgende Aussage:<br />

"..es ist schon lockerer geworden durch den Kurs auch. Weil eben der Papa nicht so viel Zeit<br />

475 Ausschnitt aus dem Interview mit Code "Vanessa"<br />

1<br />

365

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