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der Wechselwirkungen von Weiterbildung und Familie bzw. die Aufdeckung von familiären<br />

Problemen, Einflüssen, Konsequenzen) erläutert. Dadurch wurde ein das Problembewusstsein<br />

seitens der Befragten geschaffen und eine Identifikation mit der Studie<br />

bzw. ein Verständnis für deren Sinnhaftigkeit geweckt. Verbunden wurde die Bitte<br />

um rege Beteiligung an der Fragenbogenaktion mit einem Appell an die Solidarität<br />

und Kollegialität der Kursteilnehmer, indem durch ihre Aussagen in der Zukunft liegende<br />

Lösungsansätze (z.B. familiengerechte Weiterbildungsangebote) vorangetrieben<br />

werden könnten.<br />

� Die Fragebogenaktion selbst verlief anonym. Zwar wurden die Teilnehmer gebeten,<br />

ihren Fragebogen mit einem Codenamen zu versehen, Zeitpunkt und Ort des Ausfüllens<br />

blieb ihnen jedoch freigestellt. Die Ausgabe der Fragebögen und die persönliche<br />

Einleitung fanden am Beginn eines Unterrichtstages in der Klasse statt. Eingeholt<br />

wurden die ausgefüllten Fragebögen in geschlossenen, neutralen Kuverts am Ende<br />

desselben Unterrichtstages wieder in der Klasse. Durch das Absammeln der Fragebögen<br />

unverzüglich nach dem Unterricht (d.h. in der versammelten Gruppe) konnte<br />

eine hohe Rücklaufquote erreicht werden. Von der Alternative, die Befragung zur<br />

Gänze und in einem Ablauf in der Klasse (entweder vor oder nach dem Unterricht)<br />

durchzuführen, wurde abgesehen. Nachdem der Tischnachbar unmittelbaren Einblick<br />

in die Aussagen hätte, wäre wahrscheinlich nur eingeschränkte Ehrlichkeit zu erwarten<br />

gewesen – besonders bei Antworten, die der „sozialen Erwünschtheit“ widersprächen<br />

(z.B. wertmäßige Beurteilung der einzelnen Lebensbereiche: Gesellschaftlich<br />

„wünschenswert“ wäre eine hohe Bewertung von Familie, Partnerschaft, sozialen<br />

Kontakten etc. Würde ein Befragter „Einkommen“ mit Rang 1 und im Gegenzug „Familie“<br />

mit Rang 4 bewerten, stünde dies im Widerspruch zu gesellschaftlichen Normvorstellungen;<br />

eine Offenlegung wäre der Auskunftsperson vielleicht peinlich.)<br />

5.4.3.2 Qualitatives Instrumentarium: Das Interview<br />

5.4.3.2.1 Ziel<br />

Das Interview 149 bildet neben der schriftlichen Befragung das Kernstück der empirischen<br />

Studie. Als "klassisches" qualitatives Instrument ist es dazu geeignet, unerforschte Sachverhalte<br />

(wie eben den Weiterbildungsprozess, aber insbesondere den Konnex von Weiterbildung<br />

und Familie) einer wissenschaftlichen Analyse zuzuführen.<br />

Die Methode der mündlichen Befragung in wurde gewählt, um die Sichtweise des Betroffenen<br />

besser erfassen zu können, als dies bei reiner Fragebogen-Erhebung je möglich gewesen<br />

wäre. Gerade in einem sehr persönlichen Untersuchungsgegenstand ist unverzichtbar,<br />

es dass „..die Probanden möglichst authentisch und ausführlich zu Wort kommen, anstatt sie<br />

auf wenige Antwortalternativen zu reduzieren“ 150 . Der subjektive Ausdruck der erlebten und<br />

empfundenen Lebenssituation kann nur vorsichtig mithilfe eines Instruments, das dem Interviewer<br />

ein einfühlsames Vorgehen zugesteht, initiiert werden.<br />

Nutzeffekte bestehen daher in mehrfacher Hinsicht:<br />

1. Offenheit des Befragten: In einer persönlichen Interviewsituation ist ein behutsames<br />

Eindringen in die Privatsphäre leichter zu bewerkstelligen als in einer sterilen Fragebogensituation.<br />

Untrennbar mit dem Instrumentarium verbunden und wesentlicher Erfolgsfaktor<br />

ist das natürliche Geschick des Interviewers, der durch seine Fragen einerseits das<br />

Gespräch leitet, andererseits eine Vertrauensbasis schafft, die eine Öffnung der Befragungsperson<br />

zulässt bzw. fördert. Erst dadurch werden wertvolle Informationen zu den<br />

149<br />

Der Interviewleitfaden sowie eine Kurzbeschreibung der jeweils gewählten Frageformen findet sich<br />

im Anhang.<br />

150<br />

Faltermaier, T. in Brähler, E.; Adler, C. (1996), S. 113<br />

71

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