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Betrachten wir nun die zehn Variablenwerte, die als Basis der Clusterung herangezogen<br />

wurden. Wenn die oben getroffenen Annahmen (vgl. Tabelle 31) stimmen und die einzelnen<br />

Elemente tatsächlich die aufgetretene Inkonsistenz beschreiben, müssten sich die Ausprägungen<br />

in den beiden Clustern eigentlich wesentlich voneinander unterscheiden; und zwar<br />

gemäß der vermuteten Tendenzen (z.B. müsste eine geringe Bewertung 246 bei "Sorge über<br />

Lernschwierigkeiten" mit einer Inkonsistenz- und damit Spannungserhöhung konform gehen).<br />

Gleich vorweg kann von einem Erfolgserlebnis berichtet werden: Mit Ausnahme des<br />

Aspektes "Weiterbildungsanzahl" waren die Aussagen über Wirkung auf Spannung bei allen<br />

Kriterien tatsächlich zutreffend; die Clusteranalyse scheint damit geglückt.<br />

Nehmen wir beispielsweise den "Wunsch des Vorgesetzten", der eine ziemlich hohe Distanz<br />

zwischen beiden Spannungskategorien erkennen lässt. Cluster 1, stellvertretend für eine<br />

hohe Anzahl von Inkonsistenzen, weist hier einen Wert von -1,40606 auf, bei Cluster 2, das<br />

Personen mit geringem Spannungsmaß auf sich vereinigt, beträgt der entsprechende Wert<br />

0,42020. Da ein geringer z-Wert auch eine geringe Bewertung der Ursprungsvariablen bedeutet,<br />

zeichnet sich eindeutig ab, dass bei spannungsbeladenen Personen (Cluster 1) der<br />

Wunsch des Vorgesetzten bei der Weiterbildungsentscheidung eine ungleich größere Rolle<br />

spielt als bei eher spannungsfreien. Ähnliche Zusammenhänge lassen sich auch bei den z-<br />

Werten zu "Vermeidung eines drohenden Jobverlustes", "Ausweg aus Arbeitslosigkeit", "Keine<br />

unmittelbare Notwendigkeit zur Weiterbildung" und "Sorge über mögliche Lernschwierigkeiten"<br />

beobachten. Eine geringe Bewertung dieser fünf Items (dies entspricht einer hohen<br />

Beipflichtung) erhöht Inkonsistenzen und damit den Spannungszustand. Vice versa ist der<br />

Tabelle eine Korrelation von hohem Spannungszustand (Cluster 1) und hoher Ausprägung<br />

übrigen Variablen (ausgenommen der Anzahl der Weiterbildungserfahrungen) zu entnehmen,<br />

die sich in der Clusteranalyse tatsächlich belegen lässt.<br />

Eine Abweichung der ursprünglichen Überlegungen vom eingetretenen Resultat der Clusteranalyse<br />

ist lediglich bei der Beurteilung der Weiterbildungsanzahl bzw. deren Wirkung auf<br />

die Spannungshöhe eingetreten. Genau genommen ist diese aber recht und billig. Denn eigentlich<br />

war die anfängliche Annahme, die Weiterbildungsanzahl würde den Spannungszustand<br />

senken, dem Trugschluss unterlegen, durch oftmaliges Erleben einer Situation würde<br />

eine neuerliche Konfrontation kongruenter mit den Denkinhalten. Jedoch zeugt diese Folgerung<br />

von dem oftmaligen Irrtum, Quantität könne Qualität kompensieren. Dass dies eben<br />

nicht der Fall ist, wird hier einmal mehr bewiesen. Denkbar ist beispielsweise, dass eine Person<br />

schon oft zu einer Weiterbildung "verdonnert" wurde, sich aber innerlich gegen Bildungsmaßnahmen<br />

zur Wehr setzt. Die Zahl der Weiterbildungserfahrungen fördert in diesem<br />

Fall keineswegs die Harmonie in ihrem Weltbild (warum auch?); ganz im Gegenteil, ist eher<br />

von einer spannungserhöhenden Wirkung auszugehen.<br />

Die Einflussfaktoren auf die Inkonsistenzen der Teilnehmer wurden in ihrer Wirkung somit<br />

richtig eingeschätzt; die statistisch abgesicherte Clusterung ermöglicht nun auch, jede einzelne<br />

Person der Gruppe der "spannungshohen Teilnehmer" oder jener der "spannungsniedrigen<br />

Teilnehmer" zuzuweisen.<br />

Grundsätzlich sind die meisten Teilnehmer in Cluster 2 einzuordnen (87 von 113 = 77 %),<br />

was darauf hindeutet, dass Weiterbildung einen integrativen Bestandteil der Denkstrukturen<br />

bildet. Die Spannungshöhe (und folglich der Aufwand zu deren Reduktion) hält sich dadurch<br />

in Summe in Grenzen, das (emotionale) Stressausmaß lt. LAZARUS ist erträglich. Die Weiterbildungskandidaten<br />

sind also im Grunde nicht sonderlich vom "Eingriff" Weiterbildung erschüttert<br />

- auch wenn das allzu gerne behauptet und als Rechtfertigung für die insgesamt<br />

geringe Erwachsenenbildungsquote herangezogen wird. Zumindest die bearbeitete Stichprobe<br />

belegt, dass sich ein "Umdenken" bezüglich Fortbildung breitgemacht hat und dass<br />

drei Viertel aller befragten diese als normalen Bestandteil ihres Weltbildes empfinden.<br />

246<br />

Eine "geringe" Bewertung entspricht einem sehr großen Einfluss durch das Kriterium. Die betreffende<br />

Skala wurde mit 1 = sehr großer Einfluss bis 4 = kein Einfluss kodiert.<br />

157

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