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� Eskapistische Formen<br />

� Aggressiv-ausagierendes Verhalten<br />

� Ausdruck von Emotionen<br />

� Kontrolle der Reaktionen<br />

� Suche nach sozialer Unterstützung<br />

4.2.5.2 Reaktionsaufwand<br />

Geklärt wurden nun die möglichen Strategiealternativen. Bei Auftreten von Spannung wird<br />

das Individuum versuchen, die Konsistenz wieder herzustellen, indem sie sich für „Rückzug“<br />

oder „Bearbeitung“ entscheidet. Maßgeblich für die Neigung zur einen oder anderen Reaktion<br />

ist die Höhe des jeweiligen Aufwandes. Dazu geben attributions- und konsistenztheoretische<br />

Überlegungen Hinweise.<br />

4.2.5.2.1 Attribution<br />

Unter Attribution versteht man ganz allgemein „Annahmen über die Ursachen von Ereignissen<br />

und Handlungen“ 82 . In weiterer Folge geht es daher um den Prozess der (subjektiven)<br />

Zuschreibung von Ursachen, d.h. das Aufdecken eines Ursachen-Wirkungs-<br />

Zusammenhanges. Aus dieser personenzentrierten Definition wird deutlich, dass immer mit<br />

der Gefahr von Fehlattributionen zu rechnen ist.<br />

Wenden wir uns noch einmal dem Ausgangsmodell zu, um die Bedeutung des Attributionsprozesses<br />

offenzulegen. Am Beginn steht ein kritisches Lebensereignis, das inkonsistent<br />

mit dem Weltbild des Betroffenen ist. Es kommt zu einem Spannungszustand. Sofort wird die<br />

Person danach trachten, die Ursachen dafür herauszufinden (und dadurch einen Attributionsvorgang<br />

einleiten), bevor sie sich schlussendlich dafür entscheidet, ob sie Rückzug oder<br />

Bearbeitung wählt (je nachdem, welcher Weg aufgrund der getroffenen Ursache-Wirkungs-<br />

Annahme den geringeren Aufwand erkennen lässt). 83<br />

Generell lassen sich nach HEIDER 84<br />

� Personenfaktoren (= interne Attribution) und<br />

� Umweltfaktoren (= externe Attribution)<br />

Als Ursachen für ein Ereignis verantwortlich machen. ROTTER verwendet dazu treffenderweise<br />

die Begriffe „interne/externe Kontrolle“. Jede dieser Kategorien kann wiederum als<br />

� variabel (veränderbar) oder<br />

� dispositionell (unveränderbar)<br />

in Erscheinung treten. Im Weiterbildungsbezug könnte der Umstand, vom Chef zur Teilnahme<br />

bestimmt worden zu sein, als externes, unveränderbares Ereignis angesehen werden.<br />

Die Schwierigkeit der Prüfungen wäre hingegen extern und veränderlich. Als interne, unveränderliche<br />

Größe sind Fähigkeiten (Intelligenz) in Betracht zu ziehen; veränderlich und intern<br />

wären Anstrengung und Leistungsbereitschaft. Externe Kontrolle impliziert die Erwartung,<br />

dass das eigene Verhalten und die nachfolgenden Konsequenzen in keinem ursächlichen<br />

Zusammenhang stehen.<br />

Hier wird eine Analogie zur Theorie der gelernten Hilflosigkeit erkennbar, nach der solche<br />

externen Kontrollüberzeugungen bzw. –erwartungen auch in anderen (objektiv aber kontrollierbaren)<br />

Situationen eintreten und motivationsmindernd wirken (da man die Umwelt ja<br />

scheinbar nicht beeinflussen kann). 85 Einen anderen Zusammenhang deckt die „selbstdienli-<br />

82 Herkner, W. (1992), S. 312<br />

83 Vgl. Rosch Inglehart, M. (1988), S. 68 ff.<br />

84 Vgl. Heider, F. (1958) in Rosch Inglehart, M. (1988), S. 62<br />

85 Vgl. Herkner, W. (1992), S. 247 f.<br />

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