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Zu bedenken geben möchte ich noch, dass jene zehn Faktoren, aus denen die Clusterzugehörigkeit<br />

abgeleitet wurde, als Verbalisierung der kognitiven und affektiven Bewertung des<br />

Weiterbildungsereignisses sowie des gewisser Persönlichkeitseigenschaften zwar hinreichend<br />

für eine Trennung in "hohe" und "niedrige" Spannung geeignet sind, jedoch existieren<br />

sicherlich noch andere Komponenten in der Denkstruktur, die diese 10 Faktoren mitragen<br />

bzw. die hinter ihnen stehen und durch sie nur zum Ausdruck gelangen. Personen, die Sorge<br />

über einen Arbeitsplatzverlust äußern, könnten z.B. grundsätzlich Angst vor Änderungen in<br />

ihrem Leben haben und diese zu vermeiden suchen. Der eigentliche Trennfaktor wäre dann<br />

etwa mit "Ängstlichkeit" oder "Stabilitätsdenken" zu benennen. Ähnliche Hintergrundinformationen<br />

lässt auch das Kriterium "Sorge über mögliche Lernschwierigkeiten" offen. Denkbar<br />

wären tatsächlich mangelnde intellektuelle Kapazitäten (d.h. der Teilnehmer weiß um seine<br />

geistigen Grenzen Bescheid), aber auch ein allgemein hohes Maß an Ängstlichkeit, ein Erinnern<br />

an frühere, unangenehme (Schul-)Erfahrungen, ein geringes Selbstwertgefühl etc.<br />

Nachdem aus pragmatischen Gründen nicht all diese Begriffe abgefragt werden konnten<br />

(außerdem wäre der Wahrheitsgehalt bei der Beschreibung z.B. des Selbstwertgefühles ohnehin<br />

anzuzweifeln), kumulieren sie sich schlussendlich zu dem einen genannten Faktor und<br />

werden als gebündelter Wert ausgewiesen. Was ich damit sagen will: Die Höherbewertung<br />

einiger der 10 Clusterfaktoren könnten noch eine Reihe anderer Spannungselemente aus<br />

der komplexen Persönlichkeitsstruktur beinhalten, die letztlich die Zuordnung zu Cluster 1<br />

herbeiführen.<br />

Anzahl der Fälle in jedem Cluster<br />

Cluster<br />

Gültig<br />

Fehlend<br />

1<br />

2<br />

26,000<br />

87,000<br />

113,000<br />

,000<br />

Tabelle 33: Personenanzahl pro Spannungs-Cluster (TeilnehmerInnen)<br />

Kommen wir nun auf die Familientypisierung zurück. Interessant ist schließlich die Frage<br />

nach dem Anteil der geclusterten Personen in der jeweiligen Lebensform. Die größte Spannungsfreiheit<br />

scheint unter (ausschließlichen) Partnern und Alleinerziehern zu bestehen;<br />

allerdings verfehlen die in Tabelle 34 angeführten Häufungen mit p = 0,056 knapp das Signifikanzniveau<br />

(0,05). Einen kausalen Zusammenhang zwischen Spannungszustand und Familienform<br />

aufdecken zu wollen, erscheint mir ein wenig anmaßend. Schließlich bestimmt<br />

sich ersterer nach intrapersonalen Inkonsistenzen, die durch Weiterbildung hervorgerufen<br />

werden, und nicht nach familiären Konstellationen. Um die Ursache für den Tatbestand herauszufinden,<br />

dass Spannung beim Typ "Familie mit Kind/ern" und Singles am weitverbreitesten<br />

ist, hilft ein Blick auf die Ausprägung jener zehn Faktoren, die für die Zuordnung zum<br />

einen oder andern Cluster maßgeblich sind. Besonders ausgeprägt ist z.B. bei erstgenannter<br />

Gruppe der spannungserhöhende Motivationsfaktor "Vermeidung eines drohenden Jobverlustes",<br />

sowie der "Wunsch des Vorgesetzten". Beide Aussagen bergen die Gefahr, dem<br />

eigenen Bildungsinteresse (und damit dem individuellen Gedankengefüge) empfindlich entgegenzustehen.<br />

Auch bei Singles dürfte der Arbeitgeber in höherem Ausmaß als bei den<br />

Typen 1 und 3 an der Entscheidungsfindung mitgewirkt bzw. diese veranlasst haben. Was<br />

aus Unternehmenssicht durchaus verständlich (und m.E. auch zu begrüßen) ist, nämlich<br />

dass junge, ambitionierte, ungebundene Mitarbeiter durch Bildungsmaßnahmen gefördert<br />

werden, kann beim Betroffenen eine Inkonsistenz hervorrufen, die sich wiederum als Einstufung<br />

in Cluster 1 äußert. Natürlich ist aber immer das Zusammenspiel mehrerer Faktoren<br />

verantwortlich für die jeweilige Clusterklassifizierung (z.B. ist auch die Persönlichkeitseigenschaft<br />

"lernfreudig" - als Komponente des spannungsbeeinflussenden Faktors "Zielstrebigkeit"<br />

- bei Singles vergleichsweise schwach ausgeprägt).<br />

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