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2 management - School of International Business and ...

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271 Qualitative und quantitative Forschungsmethoden<br />

achtung zeichnet sich wissenschaftliche Beobachtung dadurch aus, dass sie systematisch durch-<br />

geführt wird und präzise Fragen an die Natur stellt [Bortz/Döring 2003]. Die wissenschaftliche Be-<br />

obachtung geht mit einer präzisen Definition des Beobachtungsgegenst<strong>and</strong>s und des Kontextes<br />

der Beobachtung einher (Methodische Kontrolle). Außerdem werden die Beobachtungsdaten ge-<br />

speichert, sodass der Zugriff auf die Ergebnisse jederzeit möglich ist (Auswertung). Wichtig ist dar-<br />

über hinaus, dass die Güte der Beobachtung geprüft wird und Beobachterfehler vermieden werden.<br />

Ein guter Beobachtungsprozess besteht aus den folgenden 3 Phasen: Planung, Organisation<br />

und Ablauf.<br />

Wichtige Beobachterfehler auf einem Blick in Anlehnung an Bortz und Döring [2003]:<br />

– Zentrale Eigenschaftsdimensionen beeinflussen die Eindrucksbildung<br />

– Halo-Effekt: Der Gesamteindruck beeinflusst die Beurteilung eines Einzelmerkmals<br />

– Primacy-, Recency-Effekt: Der Gesamteindruck wird beeinflusst durch die Reihenfolge der<br />

Informationen<br />

– Mildeeffekt: Urteile fallen zu milde aus<br />

– Fehler der zentralen Tendenz: wenig extreme Urteile<br />

– Kontrasteffekt: eigene Charakterzüge werden bei <strong>and</strong>eren Personen weniger registriert und<br />

konträre Eigenschaften überschätzt<br />

– Implizite Persönlichkeitstheorie: Der Mensch hat Annahmen darüber, welche Eigenschaften<br />

zusammengehören<br />

– Attribution: Zuschreibung von Eigenschafte, Gefühlen und Fähigkeiten aufgrund von Ähnlichkeiten<br />

– Erwartungen und Hypothesen beeinflussen unsere Wahrnehmung<br />

Nun ist wissenschaftliche Beobachtung nicht gleich wissenschaftliche Beobachtung. Wie bei den Be-<br />

fragungsmethoden im vorherigen Abschnitt, lässt sich auch die Beobachtung in verschiedene For-<br />

men unterteilen. Am einfachsten ist die Einteilung in direkte Beobachtung und indirekte Beobachtung.<br />

Direkte Beobachtung impliziert, dass der Beobachter die jeweilige Person, Gruppe oder bezie-<br />

hungsweise den Beobachtungsgegenst<strong>and</strong>, direkt, also ohne Hilfsmittel, beobachtet.<br />

Die wissenschaftliche, direkte Beobachtung lässt sich in qualitative und quantitative Beobach-<br />

tung unterteilen, was Auswirkungen auf den Informationsgehalt der erworbenen Daten hat. Die<br />

Unterteilung in teilnehmend und nicht-teilnehmende gibt den Grad der Beteiligung an.<br />

Ein klassische Beispiel für qualitative teilnehmende Beobachtung ist eine Untersuchung von<br />

Jahoda et al. [1980], die Arbeitslose in ihrem Verhalten beobachtet, sich dabei als Beobachter zu<br />

erkennen geben und versucht haben, die Arbeitslosen zu unterstützen.<br />

Ein Beispiel für qualitative nicht-teilnehmende Beobachtung ist ein Betriebsbesuch von Forschern<br />

z. B. in der Produktion eines Automobilherstellers. Die Angestellten sind an Besucher gewöhnt

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