02.02.2013 Aufrufe

2 management - School of International Business and ...

2 management - School of International Business and ...

2 management - School of International Business and ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

399 Die Eingliederung von Auktionen in den Beschaffungsprozess - eine pragmatische Betrachtung<br />

1 EINLEITUNG<br />

Die Nutzung des Internets und elektronischer Vernetzungen zwischen Unternehmen hat zu ste-<br />

tig neuen Optionen und weitreichenden Veränderungen in der Einkaufspraxis geführt (Lancioni,<br />

2005, S. 113). Ein daraus entst<strong>and</strong>enes Instrument ist die elektronische Beschaffungsauktion<br />

oder electronic reverse auction (eRA). Der Preis von Gütern wird hier nicht durch Verh<strong>and</strong>lungen<br />

zwischen Einkäufer und Verkäufer bestimmt, sondern über eine Auktion. Bei dieser versuchen<br />

sich verschiedene Anbieter, zur Erlangung eines Auftrages gegenseitig zu unterbieten. Seit ersten<br />

Einsätzen Mitte der Neunzigerjahre verbreiteten sich eRAs stetig (Beall et al., 2003, S. 6). Im<br />

Jahr 2006 hatten bereits 61 % der amerikanischen Unternehmen eRAs eingesetzt und konnten<br />

damit durchschnittliche Kosteneinsparungen von 14 % erzielen. Prinzipiell unterscheiden lassen<br />

sich die Englische und die Holländische Beschaffungsauktion. In der Englischen Auktion können<br />

mehrere Gebote abgegeben werden, und diese sind für alle Wettbewerber sichtbar (Kaufmann/<br />

Carter, 2004, S. 18). Im Gegensatz zu einer konventionellen Auktion, bei der von einem niedrigen<br />

Startpreis ausgegangen wird, geht eine Englische Beschaffungsauktion von einem hohen Start-<br />

preis aus. Dieser wird dann durch die Gebote der potenziellen Lieferanten sukzessive gesenkt<br />

(McAfee/McMillan, 1987, S. 702; Jochen/Resch, 2007, S. 311). Die Auktion endet, wenn ein<br />

Lieferant ein Gebot abgegeben hat, das nicht mehr von <strong>and</strong>eren unterboten wird (Kumar/Chang,<br />

2007, S. 78). Dieser Fall kann auf drei verschiedene Arten eintreten:<br />

– Nach einer bestimmten, zuvor definierten Frist nach dem letzten Gebot wurden keine<br />

Gebote mehr eingereicht;<br />

– der durch den Abnehmer festgelegte Zeitrahmen der Auktion ist beendet;<br />

– ein durch den Einkäufer festgelegtes Preisniveau wurde durch einen Bieter unterschritten<br />

(Diller/Seyfrath, 2007, S. 14).<br />

Der Lieferant mit dem niedrigsten Gebot erhält den Beschaffungsauftrag zum Preis seines Ge-<br />

botes (Kumar/Chang, 2007, S. 78). Bei der Holländischen Auktion kann nur ein Bieter ein Gebot<br />

abgeben, und dieses ist für alle Teilnehmer sichtbar (Kaufmann/Carter, 2004, S. 18). Eine Hol-<br />

ländische Beschaffungsauktion startet mit einem sehr niedrigen Preis. Dieser wird in Zeit- und<br />

Mengenintervallen gesteigert, bis der erste Lieferant bereit ist, den Auftrag zu dem gegebenen<br />

Preis anzunehmen (Jochen/Resch, 2007, S. 311). Der Bieter erhält den Zuschlag der Auktion<br />

zum Preis seines einzigen Gebotes.<br />

Bei der praktischen Anwendung einer eRA ergibt sich eine Vielzahl an Fragestellungen. Zentral<br />

ist dabei, wie der Prozessablauf um und während der Auktion gestaltet sein soll. Ziel dieses<br />

Aufsatzes ist es, mögliche prozessuale Ausgestaltungen zu untersuchen und einen generischen<br />

Ablauf vorzugeben, an dem sich Praktiker bei der Gestaltung ihrer eRA-Prozesse orientieren<br />

können. Zunächst ist zu beachten, dass eine Beschaffung lediglich über eine eRA äußerst selten<br />

ist. Meist fügt sich die Auktion in einen Beschaffungsprozess mit vielerlei traditionellen Elementen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!