02.02.2013 Aufrufe

2 management - School of International Business and ...

2 management - School of International Business and ...

2 management - School of International Business and ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Werner G. Faix | Stefanie Kisgen | Simone Heilmann<br />

terschiede in den relativen Kosten können sich durch unterschiedliche Produktionsmöglichkeiten<br />

ergeben. Ricardos Theorie der komparativen Kostenvorteile besagt nun, dass sich jedes L<strong>and</strong><br />

auf die Erzeugung jenes Gutes spezialisieren soll, bei dem es einen komparativen Vorteil besitzt.<br />

Diese können dann gegen <strong>and</strong>ere Güter getauscht werden, die sich in inländischer Produktion<br />

nur mit komparativen Kostennachteilen herstellen lassen. Durch die Konzentration auf die Pro-<br />

duktion, bei der relative Vorteile existieren, entstehen in Konsequenz Wohlst<strong>and</strong>seffekte. Ricardo<br />

selbst drückt dies wie folgt aus: »Bei einem System des vollkommen freien H<strong>and</strong>els wendet<br />

natürlich jedes L<strong>and</strong> sein Kapital und seine Arbeit solchen Zweigen zu, die jedem am vorteilhaf-<br />

testen sind. Dieses Verfolgen des individuellen Vorteils ist bewundernswert mit dem allgemeinen<br />

Wohle des Ganzen verbunden.« 19<br />

Während Ricardo vor allem Produktivitätsunterschiede als Ursache für komparative Vorteile be-<br />

tont und dabei insbesondere auf Unterschiede in der Produktivität des Produktionsfaktors Arbeit<br />

hinweist, betrachten Eli Heckscher und Bertil Ohlin weitere Produktionsfaktoren (Kapital und Bo-<br />

den) und messen der Ausstattung mit Produktionsfaktoren eine größere Bedeutung bei als den<br />

Produktivitätsunterschieden. Die beiden schwedischen Wissenschaftler gehen davon aus, dass<br />

die unterschiedlichen Länder mit unterschiedlichen Produktionsfaktoren ausgestattet sind. Je<br />

stärker ein L<strong>and</strong> über einen bestimmten Faktor verfügt, desto geringer sind die Kosten für diesen<br />

Faktor, die sog. Faktorkosten. Damit sollte sich ein L<strong>and</strong> auf die Herstellung eines Gutes spezia-<br />

lisieren, zu dessen Produktion es den Produktionsfaktor reichlich besitzt, und im Gegenzug das<br />

Gut importieren, bei dem der zur Herstellung notwendige Produktionsfaktor in vergleichsweise<br />

geringerem Ausmaß vorh<strong>and</strong>en ist. 20 Deutschl<strong>and</strong> würde demnach »kapitalintensive Güter ex-<br />

portieren und arbeitsintensive Güter importieren.« 21 Führt Ricardo die Existenz des Außenhan-<br />

dels auf Produktivitätsunterschiede beim Produktionsfaktor Arbeit und damit auf unterschiedliche<br />

Produktionsfunktionen in unterschiedlichen Ländern zurück, so gehen Heckscher/Ohlin von iden-<br />

tischen Produktionsfunktionen und qualitativ identischen Produktionsfaktoren aus und sehen die<br />

unterschiedliche Ressourcenausstattung als Begründung für die Aufnahme von Außenh<strong>and</strong>el an.<br />

Beiden Ansätzen ist gemein, dass sie Außenh<strong>and</strong>el über relative Kostenvorteile erklären. 22<br />

Aufgrund der vereinfachenden Annahmen, die sich hinter diesen Theorien verbergen, wurden<br />

und werden diese Theorien häufig kritisch kommentiert 23 und in der Folge auch weiterentwi-<br />

19 Deutsche Übersetzung in: Tietje 2003, S. XI; Original in: Ricardo 1821, S. 133 f.<br />

20 Vgl. Kutschker/Schmid 2005, S. 382; s. ausführlicher Krugman/Obstfeld 2004, S 105 ff.<br />

21 Welge/Holtbrügge 2003, S. 53. Auch B<strong>of</strong>inger 2006, S. 299 bezieht die Theorie nach Heckscher/Ohlin auf die<br />

Situation in Deutschl<strong>and</strong>, so »dass die Globalisierung für die Arbeitnehmer mit einer schlechten Ausbildung<br />

eher nachteilig ist, während sie für Hochqualifizierte mit Einkommensnachteilen verbunden ist. Dabei sind<br />

die Gewinne der Qualifizierten insgesamt größer als die Einbußen der Unqualifizierten.«<br />

22 Vgl. Kutschker/Schmid 2005, S. 383.<br />

23 S. dazu Kutschker/Schmid 2005, S. 383 ff.; Empirische Beweise für das Ricardo- und das Heckscher-<br />

Ohlin-Modell s. Krugman/Obstfeld 2004, S. 64 ff., 123 ff.<br />

458

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!