2 management - School of International Business and ...

561 KMU-spezifische Internationalisierungsherausforderungen
4 LIMITATIONEN UND IMPLIKATIONEN
Globalisierung ist ein »(…) komplexer Metaprozess (…)« [Mohammadi 1997, S. 185ff.], der
in seinen verschiedenen Dimensionen als Auslöser neuer Chancen und Risiken zu verstehen
ist [Welge/Holtbrügge 2006]. Infolgedessen sind nahezu alle Marktteilnehmer der Wirtschaft
[Schlüchtermann/Pointner 2004] direkt oder indirekt von der Globalisierung betroffen [Picot/Kamp
2008]. So stellte Levitt [1983] bereits fest, dass Unternehmen sich und ihre Produkte an diese
Entwicklung hin zu einem globalen Weltmarkt anpassen müssen, um auf Chancen und Risiken
reagieren zu können. Kastl/Rödl [2000] gehen sogar noch weiter und sehen Unternehmen in ihrer
Existenz bedroht, falls sie nicht an diesem Globalisierungsprozess teilnehmen. Folglich können
KMU auf dem globalen Weltmarkt nur bestehen, wenn sie ihre Aktivitäten internationalisieren.
Jedoch gibt es im Rahmen der Internationalisierung von KMU keinen sicheren Weg, der Erfolg
bei der internationalen Marktbearbeitung garantiert [OECD 1998; Volery/Jakl 2006].
Es ist jedoch möglich durch Beiträge wie diesen KMU für Problemfelder zu sensibilisieren und
diese über die Herausforderungen bei der Internationalisierung aufzuklären.
Die hier ermittelten Herausforderungen wurden aus unterschiedlichen Begriffsbestimmungen von
KMU abgeleitet und durch Ergebnisse aus Studien sowie Beispielen aus der Praxis bekräftigt. Der
Fokus dieses Beitrags lag dabei auf KMU-spezifischen Problemen und Hindernissen, die auf die Ge-
samtheit aller KMU zutreffen. Aus diesem Grund wurden nur die prägnantesten Charakteristika von
KMU, bzw. diejenigen Eigenschaften, die sich in unterschiedlichen Begriffsbestimmungen und Defi-
nitionen wiederfinden, untersucht. Es wurde also darauf verzichtet Eigenschaften in die Betrachtung
einzubeziehen, die nicht für die Mehrzahl von KMU zutreffen. Beispielsweise könnten Herausfor-
derungen, die in Verbindung mit der Produktionsweise eines KMU stehen, auf produzierende KMU
zutreffen aber nicht zwangsläufig für dienstleistende KMU relevant sein. Für weitere Nachforschun-
gen zu dieser Thematik sei daher empfohlen, die Bedeutung KMU nach unterschiedlichen Kriterien
zu untersuchen. Beispielsweise kann eine Unterteilung nach Branche, Internationalisierungsgrad,
Gastland oder der Art des KMU, z.B. Zuliefer- oder Dienstleistungsunternehmen, erfolgen.
Zusammenfassend konnte der vorliegende Beitrag zahlreiche KMU-spezifische Herausforderun-
gen im Internationalisierungsprozess aufdecken. Unternehmen können diese Ergebnisse nutzen,
um einen ersten Überblick über mögliche Anforderungen im Internationalisierungsprozess zu er-
langen. Zudem können basierend auf diesen Ergebnissen frühzeitig Strategien entwickelt werden
um die Herausforderungen zu meistern. Denn, dass die deutschen KMU erhebliches internationa-
lisierungspotenzial besitzen, ist unbestritten. Dies wird auch darin deutlich, dass in keiner der auf-
geführten Untersuchungen [vgl. z.B. Europäische Kommission 2003; Lo 2009] Konkurrenten oder
Produktsubstitute als Hindernisse auf dem ausländischen Markt oder als Grund für ein Scheitern
genannt wurden. Die Produktkompetenz deutscher KMU scheint daher unumstritten – sie muss nur
durch ein sensibles und strukturiertes Management in Auslandsmärkten umgesetzt werden.