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2 management - School of International Business and ...

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577 <strong>International</strong>isierungsphasen mittelständischer Weltmarktführer<br />

Im Folgenden werden die identifizierten dominanten Erfolgsfaktoren der jeweiligen Phase sowie die<br />

spezifischen <strong>International</strong>isierungsmuster näher erläutert. Abschließend werden durch die Interna-<br />

tionalisierung bedingte zukünftige Managementherausforderungen und mögliche Risiken diskutiert.<br />

4.1 PHASE I – DIE VISIONÄRE<br />

4.1.1 ERFOLGSFAKTOR TECHNOLOGIEFÜHRERSCHAFT<br />

»Der Starke ist am mächtigsten allein«, mit diesem Zitat von Friedrich Schiller aus Wallenstein lässt<br />

sich der erste Typ der MWFs am besten charakterisieren. Dabei ist Technologieführerschaft der domi-<br />

nante Erfolgsfaktor der Visionäre. Die Bezeichnung Visionäre folgt aus dem ungebrochenen Wunsch,<br />

die Technologieführerschaft bestimmenden Eigenschaften »marktorientierte Innovation« und »über-<br />

durchschnittliche antizyklische Kompetenzentwicklung« langfristig global zu etablieren. »Wir kön-<br />

nen«, so ein Befragter, »dem internationalen Wettbewerbsdruck aus eigener Kraft st<strong>and</strong>halten.«<br />

Ein bedeutender Best<strong>and</strong>teil der Innovationskraft stellt die Verwirklichung technologisch überle-<br />

gener, aber stets an die Kunden angepasster Produkte dar [vgl. Simon et al. 2002, S. 17]. Bei<br />

vielen Großunternehmungen existieren eigene F&E-Abteilungen. Hierbei besteht die Gefahr, sich<br />

zu sehr auf den Technologieaspekt der Innovation zu fokussieren und dabei den Marktaspekt aus<br />

den Augen zu verlieren. Bei MWFs gibt es aufgrund der systemimmanenten Merkmale mittelstän-<br />

discher Unternehmungen dagegen viele Mitarbeiter, die in ihren Tätigkeitsbereichen Allrounder<br />

sind. Es besteht ein Gleichgewicht zwischen internen Aufgaben wie Technologieentwicklung und<br />

externen Tätigkeiten wie Kundenbesuchen. Die Kunden werden dadurch zu einer wichtigen In-<br />

novationsquelle. Durch Beobachtung und Befragung »der Kunden beim Einsatz der Produkte er-<br />

fahren die Unternehmen viel über neue Verwendungen oder Veredelungen (new uses) und damit<br />

auch über neue Kundengruppen für die bestehenden Produkte (new users)«, so ein Befragter.<br />

Die erfolgreiche <strong>International</strong>isierung von MWFs beginnt somit bereits vor dem eigentlichen En-<br />

gagement im Ausl<strong>and</strong> durch die Gewinnung von Weltklassefähigkeit auf dem Heimatmarkt. Um-<br />

gekehrt bedeutet dies, dass die <strong>International</strong>isierung kein geeignetes Mittel ist, um Misserfolge<br />

auf dem Heimatmarkt auszugleichen.<br />

Die herausragenden Leistungen im F&E-Bereich werden durch einen Vergleich zwischen der<br />

Patentsituation ausgewählter MWFs mit der Siemens AG deutlich (vgl. Tab. 1). Dabei zeigt sich,<br />

dass die Fischerwerke mit 234 Patenten pro 100 Mitarbeiter weit über der Zahl von Siemens mit<br />

ca. 11 Patenten pro 100 Mitarbeiter liegen. Das Patentverfahren ist jedoch sehr bürokratisch und<br />

somit <strong>of</strong>t auch langwierig, gleichzeitig ist der F&E-Bereich sehr schnelllebig. Aus diesem Grund<br />

wird nicht generell alles zum Patent angemeldet. »Patente für maßgefertigte Anlagen werden<br />

weder angemeldet noch veröffentlicht; geschweige denn, dass eine Maschine jemals verkauft<br />

würde« [Viehöver 2002, S. 28]. Die tatsächliche Innovationskraft der Visionäre ist damit <strong>of</strong>t noch<br />

weitaus größer als es die Patentanmeldungen vermuten lassen.

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