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2 management - School of International Business and ...

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653 Exakte Messung der Zahlungsbereitschaft von Kunden als Erfolgsfaktor des Preis<strong>management</strong>s<br />

Kaufsituation nennen würden. In empirischen Studien konnte gezeigt werden, dass hypothetische<br />

Zahlungsbereitschaften <strong>of</strong>t von tatsächlichen Zahlungsbereitschaften abweichen können. Diese<br />

Abweichung wird in der englischsprachigen Literatur als hypothetical bias bezeichnet (Harrison/<br />

Rutström 2008). Trotz dieses Messfehlers weisen die hypothetischen Methoden nennenswerte Vor-<br />

teile auf, wie beispielsweise die einfache Integrierbarkeit in bestehende Umfragen und die geringen<br />

Kosten bei der Anwendung. Dies kann zumindest teilweise die hohe Beliebtheit der hypothetischen<br />

direkten Befragung in der Unternehmenspraxis erklären (siehe Abbildung 1).<br />

Erst kürzlich erlangten die so genannten anreizkompatiblen Methoden in der wissenschaftlichen<br />

Literatur eine grosse Aufmerksamkeit (siehe z. B. Ding 2007). Diese Methoden versuchen die<br />

tatsächliche Zahlungsbereitschaft zu messen, indem sie den Prob<strong>and</strong>en mit einer echten Kauf-<br />

situation konfrontieren. Das heisst, dass der Prob<strong>and</strong> ggf. mit den von ihm während der Befra-<br />

gung gemachten Angaben leben muss und somit auch die ökonomischen Konsequenzen seiner<br />

Antworten trägt. Anreizkompatible Methoden werden beispielsweise mit Lotterien oder Auktionen<br />

umgesetzt und können sowohl im Rahmen von direkten (z. B. BDM-Mechanismus, Wertenbroch/<br />

Skiera 2002) als auch indirekten Befragungen (z. B. Anreizkompatible Choice-Based Conjoint<br />

Analyse, Ding 2007) durchgeführt werden.<br />

In einer direkten anreizkompatiblen Befragung kombiniert der BDM-Mechanismus das <strong>of</strong>fene<br />

Fragenformat mit einem Lotteriemechanismus, welcher die Anreizkompatibilität sicherstellt. Ver-<br />

einfacht dargestellt funktioniert der Mechanismus wie folgt: Im Rahmen der Befragung nennt der<br />

Prob<strong>and</strong> erst seine maximale Zahlungsbereitschaft. Daraufhin wird ein Zufallspreis gezogen. Ist<br />

dieser Zufallspreis kleiner (oder gleich) wie die vom Prob<strong>and</strong>en genannte maximale Zahlungs-<br />

bereitschaft, dann muss der Prob<strong>and</strong> das Produkt zum Zufallspreis kaufen. Ist der Zufallspreis<br />

jedoch höher als die maximale Zahlungsbereitschaft, dann darf der Prob<strong>and</strong> das Produkt nicht<br />

kaufen. Der Prob<strong>and</strong> hat somit einen Anreiz, seine wahre maximale Zahlungsbereitschaft zu<br />

nennen. In der indirekten Anreizkompatiblen Choice-Based Conjoint Analyse (Ding 2007) wer-<br />

den die Vorteile des BDM-Mechanismus und der hypothetischen Choice-Based Conjoint Analyse<br />

kombiniert um Anreizkompatibilität herzustellen.<br />

Der <strong>of</strong>fensichtliche Vorteil dieser Methoden liegt in der Tatsache, dass die Prob<strong>and</strong>en einen An-<br />

reiz haben, ihre »wahre« Zahlungsbereitschaft <strong>of</strong>fen zu legen und so zur Reduzierung bzw. Eli-<br />

minierung des hypothetical bias beizutragen. Die tatsächliche Zahlungsbereitschaft kann so viel<br />

valider gemessen werden, als dies mit hypothetischen Methoden möglich ist. Anreizkompatible<br />

Methoden sind jedoch auch mit einer Reihe von Nachteilen verbunden. Sie sind im Allgemeinen<br />

viel aufwendiger und kostenintensiver als hypothetische Methoden. Auch muss das zu Grunde<br />

liegende Produkt bereits vorh<strong>and</strong>en sein, damit eine anreizkompatible Befragung überhaupt erst<br />

durchgeführt werden kann. Aufgrund der Neuheit dieser Methoden und der genannten prakti-<br />

schen Nachteile werden sie bislang vor allem in wissenschaftlichen Studien eingesetzt. In der<br />

Marktforschungspraxis werden anreizkompatible Methoden eher selten oder gar nicht verwendet<br />

(siehe Abbildung 1).

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