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2 management - School of International Business and ...

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Stefan Heidenreich | Jonas F. Puck<br />

Bewegung innerhalb der eigenen Bevölkerung entfachen [Bremmer, 2005] und als Konsequenz<br />

soziale Unruhen nach sich ziehen. Trotz der vorh<strong>and</strong>enen politischen Unsicherheit operieren<br />

ausländische Tochterniederlassungen in dieser Region, die hohe Chancen in einer Geschäfts-<br />

tätigkeit in diesem Kontext sehen. Siemens erhielt z. B. 2004 einen Auftrag des kuwaitischen<br />

Telekommunikationskonzerns Wataniya Telecom in zweistelliger Millionenhöhe zum Aufbau ei-<br />

nes Mobilfunknetzes im Nordirak. Zwar reduzierte Siemens seine Mitarbeiterzahl in der Region<br />

aufgrund von Terroranschlägen, ein kompletter Rückzug kam für das Unternehmen jedoch nicht<br />

in Frage [Ginsburg 2004].<br />

Der Fünf-Tage-Krieg zwischen Russl<strong>and</strong> und Georgien 2008 um die abtrünnigen Regionen<br />

Südossetien und Abchasien blieb ebenfalls nicht ohne Auswirkung auf Unternehmen in Geor-<br />

gien. Die ethnische Diversität in der kaukasischen Region sowie Vorwürfe, Georgien würde die<br />

ossetische Minderheit unterdrücken einerseits und Russl<strong>and</strong> würde separatistische Rebellen<br />

unterstützen <strong>and</strong>ererseits, waren Triebfedern für den Kaukasus-Konflikt. Das Wiener Institut für<br />

internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW) berechnete die georgischen Kriegsschäden auf ca.<br />

2,7 Mrd. US$, was in etwa einem Fünftel der jährlichen Wirtschaftsleistung entspricht [Schulze<br />

2008]. Zwar beschloss die internationale Staatengemeinschaft ein umfangreiches Hilfspaket in<br />

Milliardenhöhe, die Auswirkungen des Konflikts sowie daraus resultierende Unsicherheit waren<br />

dennoch für die Unternehmen spürbar. Das Werksgelände des deutschen Konzerns Heidel-<br />

bergCement in Kaspi wurde von einer Bombe getr<strong>of</strong>fen, wodurch zerstörte Versorgungsleitun-<br />

gen und Gasanbindungen zu einer zweiwöchigen Zwangspause der Unternehmenstätigkeit<br />

führten [Schulze 2008].<br />

Zusammenfassend wird aus diesen Beispielen deutlich, dass politische Unsicherheit sowohl<br />

negative (HeidelbergCement, Yukos) als auch positive (Siemens) Effekte für Unternehmen zur<br />

Folge haben kann.<br />

2.2 WIRTSCHAFTSPOLITISCHE UNSICHERHEIT<br />

Unter wirtschaftspolitischer Unsicherheit ist die Unsicherheit über wirtschaftspolitische H<strong>and</strong>lungen<br />

von Entscheidungsträgern der Regierung zu verstehen, die sich auf das allgemeine Markt- und<br />

Geschäftsklima sowie auf die Geschäftstätigkeit von Unternehmungen bezieht. Die Abgrenzung<br />

zwischen politischer und wirtschaftspolitischer Unsicherheit ist darin zu sehen, dass Komponen-<br />

ten der politischen Unsicherheit im Vergleich zur wirtschaftlichen Unsicheheit auf einer höheren<br />

Aggregationsebene anzusiedeln sind. Zwar haben Ereignisse wie Krieg und Revolution ebenfalls<br />

einen hohen EInfluss auf die Wirtschaftsgemeinschaft im L<strong>and</strong> und über die L<strong>and</strong>esgrenzen hin-<br />

aus, wirtschaftspolitische Unsicherheit ist jedoch als Unsicherheit zu verstehen, die aus bewussten<br />

H<strong>and</strong>lungen von Entscheidungsträgern resultiert. Beispiele hierfür können unerwartete fiskal- und<br />

geldpolitische Maßnahmen, Preiskontrollen, H<strong>and</strong>elbeschränkungen, Verstaatlichung von Unter-<br />

nehmen sowie Enteignungen, oder die unzureichende Versorgung von öffentlichen Gütern durch<br />

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