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2 management - School of International Business and ...

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651 Exakte Messung der Zahlungsbereitschaft von Kunden als Erfolgsfaktor des Preis<strong>management</strong>s<br />

Vielzahl von Methoden zur Verfügung. Unter der Zahlungsbereitschaft eines Konsumenten ist der<br />

maximale Preis zu verstehen, bis zu dem ein Konsument bereit ist, ein bestimmtes Produkt zu<br />

kaufen (Varian 1992). Die maximale Zahlungsbereitschaft eines Konsumenten ist kontextabhän-<br />

gig und sollte deshalb immer am geplanten Point-<strong>of</strong>-Sale erhoben werden. Auch kann sich die<br />

Zahlungsbereitschaft im Zeitablauf verändern, so dass eine regelmässige Messung empfehlens-<br />

wert ist. Die Methoden zur Messung der Zahlungsbereitschaft lassen sich einerseits in direkte<br />

und indirekte Methoden und <strong>and</strong>ererseits in anreizkompatible und nicht-anreizkompatible, d.h.<br />

hypothetische Methoden unterteilen. Aus dieser Unterscheidung ergeben sich vier unterschied-<br />

liche Kategorien von Methoden (siehe Abbildung 3, Schritt 2), welche wir im Folgenden kurz<br />

diskutieren (für eine ausführlichere Darstellung siehe z. B. Voelckner 2006a).<br />

2 DIREKTE UND INDIREKTE METHODEN<br />

Bei den direkten Methoden werden die Konsumenten explizit nach ihrer maximalen Zahlungs-<br />

bereitschaft für ein bestimmtes Produkt befragt (Monroe 2002). Dabei wird dem Prob<strong>and</strong>en das<br />

Produkt zunächst präsentiert, woraufhin dieser dann für das gezeigte Produkt seine maximale<br />

Zahlungsbereitschaft nennt. Diese Art der Befragung ist für den Prob<strong>and</strong>en leicht nachvollziehbar<br />

und einfach zu verstehen. Sie ist jedoch mit einem relativ hohen kognitiven Aufw<strong>and</strong> für den Pro-<br />

b<strong>and</strong>en verbunden, da dieser seine maximale Zahlungsbereitschaft für ein bestimmtes Produkt<br />

ohne jeden Referenzpunkt im Kopf selbst bilden muss (Chernev 2003).<br />

In einer realen Kaufsituation hingegen vergleicht ein Konsument ein bestimmtes Produkt zu ei-<br />

nem gegebenen Preis mit verschiedenen Produktalternativen. Die hierbei durchgeführte relative<br />

Preisbeurteilung ist kognitiv einfacher durchzuführen als eine absolute Preisbeurteilung. Neue-<br />

re Forschungsarbeiten zeigen, dass vor diesem Hintergrund einige Befragte bei einer direkten<br />

Preisabfrage nicht ihre tatsächliche Preisbereitschaft, sondern ein mental einfacher verfügbares<br />

Preiskonzept wie z. B. den zuletzt bezahlten Preis angeben (Blatter et al. 2009). Als ein weiteres<br />

Problem der direkten Befragung wird darüber hinaus angeführt, dass die Aufmerksamkeit zu<br />

stark auf den Preis und nicht auf die Leistung gelenkt wird, was dann zu einem verzerrten Preis-<br />

urteil führen kann (vgl. Homburg/Totzek 2011). Schliesslich wird noch kritisiert, dass die befragten<br />

Kunden bei einer direkten Preisabfrage einfacher strategisch antworten können als bei der für<br />

den Befragten intransparenteren indirekten Preisabfrage (vgl. Völckner 2006): Beispielsweise<br />

können die Befragten einen Preis angeben, der niedriger ist als ihre tatsächliche Zahlungsbe-<br />

reitschaft, um den späteren Kaufpreis nach unten zu drücken. Alternativ können sie eine höhere<br />

Zahlungsbereitschaft angeben, um sicherzustellen, dass ein für sie besonders attraktives Neu-<br />

produkt auch wirklich am Markt eingeführt wird.<br />

Aufgrund dieser Überlegungen wird in der akademischen Literatur die Eignung der direkten Be-

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