02.02.2013 Aufrufe

2 management - School of International Business and ...

2 management - School of International Business and ...

2 management - School of International Business and ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Michael-Jörg Oesterle | Bettina Lis<br />

Ausl<strong>and</strong>saktivitäten wie Exporte, Fertigungen von Komponenten im Ausl<strong>and</strong>, Lizenzvergaben<br />

etc. werden in manchen Unternehmen eher zufällig bzw. sporadisch aufgenommen. Solange<br />

dieses Ausl<strong>and</strong>sengagement im Unternehmen eine vergleichsweise geringe Bedeutung hat,<br />

führt es zu keiner nennenswerten Veränderung in der Organisationsstruktur des Unternehmens.<br />

Selbst bei Gründung einer ersten Tochtergesellschaft schlägt sich dies <strong>of</strong>tmals nicht oder nur<br />

unwesentlich in der Organisationsstruktur nieder. In diesen Fällen erhält der Geschäftsführer<br />

der Tochtergesellschaft meist einen relativ großen Entscheidungsspielraum – er berichtet direkt<br />

an die Unternehmensleitung. Diese Form der organisatorischen Eingliederung wird als »direct<br />

reporting structure« oder auch »mother-daughter-structure« bezeichnet [vgl. Oesterle 2004,<br />

S. 935, Kutschker/Schmid 2008, S. 495].<br />

Neben der reinen Form der »direct reporting structure« ergibt sich eine Vielzahl weiterer Möglich-<br />

keiten der organisatorischen Eingliederung des Ausl<strong>and</strong>sgeschäfts, die zu den unspezifischen<br />

Strukturen zählen. So kann bspw. das Ausl<strong>and</strong>sgeschäft an den Absatzbereich gekoppelt wer-<br />

den. Dies ist insbesondere der Fall, wenn Unternehmen über Exporte internationalisieren oder<br />

ausschließlich Vertriebsgesellschaften unterhalten. Hierbei dominieren market-seeking-Motive<br />

und die <strong>International</strong>isierung wird v. a. von der Muttergesellschaft (und hierbei wiederum pri-<br />

mär vom Vertrieb) vorangetrieben. Neben der Koppelung an den Absatzbereich ist ebenso eine<br />

Koppelung an den Beschaffungsbereich denkbar. Dies ist dann der Fall, wenn über Importe<br />

oder reine Beschaffungsgesellschaften im Ausl<strong>and</strong> Rohst<strong>of</strong>fe, Vorprodukte oder Halbfertigfab-<br />

rikate bezogen werden. Hierbei dominieren resource-seeking-Motive. Eine weitere Möglichkeit<br />

der organisatorischen Eingliederung des Ausl<strong>and</strong>sgeschäfts ergibt sich über die Steuerung des<br />

Finanz- oder Controllingbereichs. Diese Form tritt insbesondere bei Unternehmen auf, die eine<br />

Vielzahl von Tochtergesellschaften oder Beteiligungen an Tochtergesellschaften halten, die Mut-<br />

tergesellschaft jedoch wenig Einflussnahme auf die Leistungserstellungs- und Leistungsverwer-<br />

tungsprozesse ausübt. Schließlich besteht zudem die Möglichkeit, eine Stabsstelle zur Koordi-<br />

nation des internationalen Geschäfts einzurichten. Die Stabsstelle unterstützt in diesem Fall die<br />

Vorbereitung und Durchführung wesentlicher Entscheidungen, die das Ausl<strong>and</strong>sgeschäft betref-<br />

fen. Darüber hinaus kann es auch zu einer Kombination der geschilderten Alternativen kommen.<br />

So wird in einigen Unternehmen bspw. eine Stabsstelle »Ausländisches Beteiligungscontrolling«<br />

gebildet [vgl. Kutschker/Schmid 2008, S. 497 f.].<br />

Potenzielle Vorteile unspezifischer Organisationsstrukturen liegen in der Vermeidung einer weit-<br />

reichenden und damit kostspieligen Anpassung der Organisationsstruktur sowie dem erleichter-<br />

ten Wissenstransfer durch eine direkte Kommunikation zwischen Mutter- und Tochtergesellschaft.<br />

Durch die hohe Autonomie der Geschäftsführer der (wenigen) Tochtergesellschaften wird zudem<br />

eine schnelle Anpassung an lokale Gegebenheiten und Umweltveränderungen ermöglicht. Die<br />

verstärkte direkte Berichtstätigkeit kann jedoch zur Überlastung der obersten Unternehmenslei-<br />

tung führen. Die Geschäftsleitung im Inl<strong>and</strong> benötigt darüber hinaus genaue Kenntnisse über<br />

die jeweiligen Ausl<strong>and</strong>smärkte, um sinnvolle Weisungen geben zu können. Nachteilig ist zudem,<br />

dass die Beziehung zu den einzelnen Tochtergesellschaften stark von persönlichen Präferen-<br />

300

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!