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2 management - School of International Business and ...

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Stefan Heidenreich | Jonas F. Puck<br />

bereits die Tätigkeit in einem nicht-optimalen Umfeld (etwa schwierige Rechtslage, herausfor-<br />

dernde klimatische Bedingungen, starker Wettbewerb etc.) für Unternehmungen eine erhebliche<br />

Herausforderung darstellt, entsteht durch Unsicherheit ein weiterer und <strong>of</strong>t noch viel problemati-<br />

scherer Effekt: zukünftige Entwicklungen dieser Variablen sind nicht (vollkommen) prognostizier-<br />

bar. In der Literatur finden sich für diesen Effekt allerdings zwei unterschiedliche Begriffe: Risiko<br />

und Unsicherheit. Diese werden teilweise als unterschiedliche Konzepte, teilweise als Synonyme<br />

verst<strong>and</strong>en. Im Folgenden soll daher zunächst die Verwendung dieser Begriffe in der Literatur<br />

dargestellt und einem nächsten Schritt eine klare Konzeptionalisierung vorgenommen werden.<br />

Knight [1921] definiert in einem frühen Beitrag Unsicherheit als einen Zust<strong>and</strong> der nicht mess-<br />

bar ist, Risiko im Vergleich dazu jedoch als berechenbar. Eine logische Schlussfolgerung dieser<br />

Betrachtung ist die Versicherbarkeit von Risiko aufgrund der berechneten Wahrscheinlichkeit<br />

des risikospezifischen Eintritts. Nach Haufler [1997] gleicht eine Entscheidung unter Unsicher-<br />

heit einem Glücksspiel und hat somit höchst spekulativen Charakter. Nach March/Simon [1958,<br />

S. 137] ist unter Unsicherheit zu verstehen, dass »the consequences <strong>of</strong> each alternative belong<br />

to some subset <strong>of</strong> all possible consequences, but that the decision maker cannot assign definite<br />

probabilities to the occurrence <strong>of</strong> particular outcomes.« Ähnlich wie Knight [1921] repräsentiert<br />

Risiko nach March/Simon [1958, S. 137] die »Wahrscheinlichkeitsverteilung der Konsequenzen<br />

aller [möglichen] Alternativen.« Diesem Ansatz zufolge, ist die Wahrscheinlichkeitsverteilung von<br />

Risiko bekannt und Entscheidungen somit berechenbarer als Entscheidungen unter Unsicher-<br />

heit. Alvarez/Barney [2005] machen dies in ihrem Beitrag am Beispiel eines Würfelwurfs deutlich:<br />

es ist bekannt, dass der Würfel sechs Seiten hat, dass er fair und ausgeglichen ist (die Wahr-<br />

scheinlichkeiten für jede Seite des Würfels stehen also fest), einzig das Ergebnis des Würfelwurfs<br />

ist ungewiss.<br />

Penrose [1972] weist in ihrem Beitrag jedoch darauf hin, dass zukünftige Entwicklungen in<br />

Unternehmen, ebenso wie deren Wahrscheinlichkeiten, niemals mit absoluter Genauigkeit<br />

vorhergesagt werden können und geplante Investments daher immer stärker an Erwartun-<br />

gen über mögliche Entwicklungen der Zukunft, als an deren fixierte Wahrscheinlichkeiten ge-<br />

knüpft werden (müssen). Daraus wird deutlich, dass in der unternehmerischen Praxis Risiko<br />

meist eine (durch Berechnungen oder Intuition erfolgte) Interpretation von Unsicherheit darstellt:<br />

»Risk is not a tangible thing but a bundle <strong>of</strong> expectations concerning potential<br />

future instability« [Frynas/Mellahi 2003, S. 545].<br />

In der Literatur wird der Begriff jedoch <strong>of</strong>t allein mit den Kosten der Unvorhersehbarkeit gleich-<br />

gesetzt [z.B. March/Shapira 1987]. Auch nach Howell [1998] ist Risiko für Unternehmen primär<br />

die Beantwortung der Frage, inwiefern zukünftige Ereignisse im Ziell<strong>and</strong> vorhergesagt werden<br />

können, die das Geschäftsumfeld beeinträchtigen und mögliche Investitionsverluste verursachen<br />

bzw. die Erfolgserwartungen der Investition maßgeblich schmälern können. Die Tatsache, dass<br />

Unternehmen Unsicherheit auch positiv interpretieren können, wurde lange vernachlässigt. Ins-<br />

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