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2 management - School of International Business and ...

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Stefan Heidenreich | Jonas F. Puck<br />

und das Militär in Höhe von fast 20 Mio. US$ zwischen 1998 und 2004 [Pan 2006], kam es zu<br />

großen Protesten. Das Unternehmen positionierte zusätzliche Sicherheitskräfte um die Mine, um<br />

diese unter dem Deckmantel gesundheitlicher Risiken für die Bevölkerung vor einheimischen<br />

Goldschürfern zu schützen. Zusätzlich wurden die Sicherheitskräfte mit Waffengewalt autorisiert.<br />

Die einheimische Bevölkerung fühlte sich ungerecht beh<strong>and</strong>elt, da ihnen jeglicher marginaler<br />

Pr<strong>of</strong>it an den lokalen Ressourcen verwehrt wurde. Daran anschließende Proteste führten zu einer<br />

viertägigen Schließung der Mine, wodurch das Unternehmen rund 14 Mio. US$ pro Tag verlor.<br />

Unternehmen zu identifizieren, die von sozialer Unsicherheit pr<strong>of</strong>itieren, erscheint auf den ersten<br />

Blick schwierig. Betrachtet man jedoch die enge Verknüpfung von sozialer Unsicherheit mit politi-<br />

scher bzw. wirtschaftspolitischer Unsicherheit [Miller 1992, S. 315], vergrößert sich das Spektrum<br />

möglicher Pr<strong>of</strong>iteure erheblich. Soziale Unsicherheit, die durch Aufstände, Demonstrationen und<br />

Krawalle gekennzeichnet ist, kann bis hin zu militärischen Ausein<strong>and</strong>ersetzungen führen. Einher-<br />

gehend mit den Ereignissen des 11. September 2001, änderte sich auch die Denkweise hinsicht-<br />

lich der Rüstungsausgaben. Der grundlegendste Aspekt in Verbindung mit Rüstungsausgaben<br />

sei, so eine Verteidigungsexpertin, dass Bedrohung die Rüstungsausgaben steigen lässt [Berri-<br />

gan 2001]. Führende Unternehmen in diesem Bereich wie Lockheed Martin, Northrop Grumman,<br />

oder Boeing haben von den kriegerischen Ausein<strong>and</strong>ersetzungen in jüngster Vergangenheit pro-<br />

fitiert, welche zum Teil in sozialer Unsicherheit ihren Ursprung hatten.<br />

Die Beispiele weisen auf die enge Verbindung von sozialer Unsicherheit zu politischer bzw. wirt-<br />

schaftspolitischer Unsicherheit hin. Einerseits werden unvorhersehbare Ereignisse innerhalb<br />

kurzer Zeit zu »Staatsaffären« (Mohammed-Karikaturen, Nike-Werbespot) und können die Un-<br />

ternehmenstätigkeit im Ausl<strong>and</strong>smarkt erheblich beeinträchtigen (Freeport McMoRan Copper &<br />

Gold Inc.). Auch die Verletzung von kulturellen Normen, kann zum Desaster für Unternehmungen<br />

werden [Brouthers 1995, S. 14]. Andererseits können Unternehmen von den Folgen sozialer<br />

Unsicherheit pr<strong>of</strong>itieren, wie das Beispiel der Rüstungsindustrie zeigt.<br />

Zusammenfassend machen die genannten Beispiele aus der Unternehmenspraxis deutlich, dass<br />

die wahrgenommene Unsicherheit sowohl zu unvorhersehbaren negativen Ereignissen, als auch<br />

zu Ereignissen mit positiven Effekten für Unternehmen führen kann. Die Differenzierung des Risi-<br />

kobegriffs in der Literatur mit dem Hinweis auf beide Effektrichtungen (downside risk und upside<br />

potential) von Nordal [2001] und Di Gregorio [2005], ist demnach in der Unternehmenspraxis wie-<br />

derzuerkennen. Außerdem wird deutlich, dass Unsicherheit in großem Maße von der unterneh-<br />

mensintern interpretierten Wahrscheinlichkeit eines Ereigniseintritts abhängig ist, was am Beispiel<br />

Continental erklärt werden kann. Der unsichere Kontext wurde hierbei <strong>of</strong>fensichtlich mit einem ho-<br />

hen Potential für das Unternehmen verbunden, was sich auch in der hohen Investitionssumme<br />

des Unternehmens wiedererkennen lässt. Letztlich war das Unternehmen zwar wirtschaftlich nicht<br />

erfolgreich, kann jedoch für folgende Interpretationsprozesse schwer prognostizierbarer Ereignisse<br />

einen Lerneffekt aus diesem Ereignis mitnehmen. Die individuell unterschiedliche Interpretation<br />

von Unsicherheit mit positiven, oder negativen Konsequenzen für den Unternehmenserfolg, wur-<br />

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