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Der Planfeststellungsbeschluss

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Teil B - Sachverhalt <strong>Planfeststellungsbeschluss</strong><br />

Ausbau Verkehrsflughafen Berlin-Schönefeld<br />

Seite 208 von 1171 44/1-6441/1/101<br />

„Schmetterling“ mit 23 kg Pulverladung gebaut, die als einzige Flugabwehrrakete noch kurze Zeit zum<br />

Einsatz kam. Außerdem entwickelte Prof. Wagner die zur Bekämpfung von Schiffzielen dienende Gleitbombe<br />

Hs 293 mit bis zu 500 kg Pulverladung, die seit 1943 zum erfolgreichsten deutschen Fernlenkkörper<br />

des Zweiten Weltkrieges wurde und etwa 440.000 Tonnen Schiffsraum versenkte. 23 Zu ihrer<br />

Erprobung wurde in Schönefeld ein Unterwasserschießstand errichtet. Die Raketen wurden in Schönefeld<br />

aber nicht mit Sprengstoff befüllt. 24 Weiterentwicklungen der Hs 293 wie die Torpedobombe<br />

Hs 294, die Minenbombe Hs 295 und die Panzersprengbombe Hs 296 kamen über das Stadium der<br />

Konstruktion bzw. Erprobung nicht hinaus. 25<br />

Von 1934 bis 1943 wurden 5.077 Zellen für Serienmaschinen und 35 Versuchsmaschinen geliefert,<br />

davon 1.258 im Jahr 1943 gegen 1.041 in allen Vorjahren. 26 Nach einer Übersicht aus dem Jahr 1943<br />

wurden von der Gleitbombe Hs 293 bis Dezember 1943 7.723 Stück geliefert, davon 5.428 alleine im<br />

Jahr 1943, dazu 330 Versuchsgeräte. 27 <strong>Der</strong> Umsatz entwickelte sich von 63 Millionen Reichsmark 1937<br />

auf 230 Millionen Reichsmark 1943. 28<br />

Die Henschel Flugzeugwerke wurden gegen Ende des Krieges durch Bombenangriffe beschädigt, aber<br />

nicht zerstört. 29<br />

2 Flugplatz der Roten Armee (1945 bis 1955)<br />

Nachdem am 8. Mai 1945 der Zweite Weltkrieg mit der bedingungslosen Kapitulation des Deutschen<br />

Reiches beendet war, wurden das Werksgelände und der Flughafen am 22. Mai 1945 von sowjetischen<br />

Truppen besetzt und die Henschel Flugzeugwerke von Betriebsführer Hormel übergeben.<br />

Aufgrund des Potsdamer Abkommens war die Herstellung, der Erwerb und die Unterhaltung von Luftfahrtgeräten<br />

für Deutsche verboten. Die Rote Armee hielt den größeren Teil der früheren Flugzeugwerke,<br />

vor allem die Hallen 2, 4 bis 7 und das Verwaltungsgebäude besetzt und begann bereits am 1. Mai<br />

1945 mit der Demontage, insbesondere der Ausrüstung, im Rahmen der Reparationsleistungen. In einer<br />

Universalversammlung am 21. Oktober 1945 wurde die Henschel Flugzeugwerke AG aufgelöst und<br />

in „Schönefelder Industriegelände Aktiengesellschaft“ umbenannt, die nicht besetzte Hallen an die am<br />

10. Juli 1945 gegründete Henschel-Werke GmbH vermietete. Die Henschel-Werke GmbH war ein Reparaturbetrieb<br />

für Waggons, Omnibusse und landwirtschaftliche Geräte sowie eine Leichtmetallgießerei,<br />

u. a. für die Rote Armee und für Verkehrsbetriebe. Aufgrund des Befehls Nr. 124 der Sowjetischen Mili-<br />

23 Nowarra (1993b): Die deutsche Luftrüstung 1933 - 1945, Band 4: Flugzeugtypen MIAG - Zeppelin, Flugkörper, Flugmotoren,<br />

Bordwaffen, Abwurfwaffen, Funkgeräte, sonstiges Luftwaffengerät, Flakartillerie, Koblenz, S. 66 - 74.<br />

24 Gespräch vom 31.07.2002 mit Hrn. Henning, Flughafen Berlin-Schönefeld GmbH, Büro für Luftfahrtgeschichte; Mull<br />

(2003), S. 8<br />

25 Monatsberichte der Henschel Flugzeugwerke GmbH, Typenverzeichnis der Fernlenk-Körper April 1942, Flughafen Berlin<br />

Schönfeld GmbH Büro für Luftfahrtgeschichte.<br />

26 Monatsberichte der Henschel Flugzeugwerke GmbH, Dezember 1943, Flughafen Berlin Schönfeld GmbH Büro für Luftfahrtgeschichte.<br />

27 Monatsberichte der Henschel Flugzeugwerke GmbH, Typenverzeichnis der Fernlenk-Körper April 1942, Flughafen Berlin<br />

Schönfeld GmbH Büro für Luftfahrtgeschichte.<br />

28 Monatsberichte der Henschel Flugzeugwerke GmbH, Dezember 1938 und 1943, Flughafen Berlin Schönfeld GmbH Büro<br />

für Luftfahrtgeschichte.<br />

29 Gespräch vom 31.07.2002 mit Hrn. Henning, Flughafen Berlin-Schönefeld GmbH, Büro für Luftfahrtgeschichte; Mull<br />

(2003), S. 16; Grenzdörfer u. a. (2000), S. 43.

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