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Der Planfeststellungsbeschluss

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Teil B - Sachverhalt <strong>Planfeststellungsbeschluss</strong><br />

Ausbau Verkehrsflughafen Berlin-Schönefeld<br />

Seite 212 von 1171 44/1-6441/1/101<br />

erwartete 14 Millionen Passagiere pro Jahr auf allen drei Berliner Flughäfen bis Ende der 80er Jahre,<br />

davon 75 % in Schönefeld. 45<br />

3.2 Übernahme des Flughafens von der Sowjetarmee und erste Ausbaustufe (1958 - 1963)<br />

<strong>Der</strong> Ausbau des Platzes wurde durch die Anwesenheit der sowjetischen Truppen im Nordteil des Flughafens<br />

behindert. Die DDR-Regierung hatte 1957 mit dem Bau eines Militärflughafens für die sowjetischen<br />

Truppen in Sperenberg begonnen und führte Verhandlungen zu einem Regierungsabkommen<br />

über die Übergabe des Flugplatzes Schönefeld an die DDR, das am 21. Februar 1958 unterzeichnet<br />

wurde. Es sollte nur ein Geschwader sowjetischer Spezialtransportflugzeuge verbleiben. Tatsächlich<br />

zogen die sowjetischen Truppen erst Monate später ab. 46<br />

Zunächst wurde der Flughafen nur für den dringendsten Bedarf ausgebaut. Von März 1959 bis zum<br />

13. Juni 1961 entstand im 1. Bauabschnitt die neue Start- und Landebahn I (07R/25L) mit 3.000 m Länge,<br />

60 m Breite und je 300 m befestigten Stoppbahnen an beiden Enden. Die Einzelradlast der 30 bis<br />

36 cm dicken Startbahn und der Rollbahnen aus Beton betrugen 45 t. Um den Flugverkehr unter<br />

Schlechtwetterbedingungen und bei Nacht zu ermöglichen wurde eine Hochleistungsbefeuerungsanlage<br />

installiert, einschließlich einer Start- und Landebahnbefeuerung und Rollbahnfeuern. 47 Damit war der<br />

Zentralflughafen Berlin-Schönefeld rechtzeitig auf den Strahlflugverkehr vorbereitet, der am 30. Oktober<br />

1959 mit der Landung einer Caravelle der skandinavischen Luftverkehrsgesellschaft Scandinavian Airlines<br />

System (SAS) in Schönefeld begann. 48<br />

Im Südteil wurde nach dem Vorbild der Hangars in Paris-Orly von 1959 bis Mitte 1963 ein 135 m breiter<br />

und 46 m tiefer Hangar errichtet, eine Stahlbetonbinderkonstruktion mit Fußbodenheizung, die in dieser<br />

Größe erstmals in der DDR ausgeführt wurde, daneben Werkstätten und Diensträume. 49<br />

Nachdem der Nordteil des Flughafens übergeben worden war, wurde die Abfertigung dorthin verlegt.<br />

Die Abfertigung I war eine 120 m lange und 24 m tiefe ehemalige Kraftfahrzeughalle, der sich südlich<br />

eine weitere anschloss. Beide wurden zur Auslandsein- bzw. -ausreise mit 350 Sitzplätzen benutzt.<br />

Dazwischen entstand eine öffentliche Mitropa-Gaststätte mit 225 Sitzplätzen. Die Inlandsabfertigung<br />

befand sich im östlichen Anbau. Vor den Hallen befanden sich elf Abfertigungs- und Abstellpositionen.<br />

Die Abfertigung fand auf einer Ebene statt; die Passagiere gingen zu Fuß zum Flugzeug. Als Kapazität<br />

hatte man 1,1 Millionen Passagiere im Auslands- und 0,5 Millionen im Inlandsverkehr zugrunde gelegt.<br />

Die Abfertigung I war durch Busse mit dem Bahnhof verbunden; ab 1961 gab es auch eine Schnellstraßenanbindung.<br />

Die übrigen Gebäude des Nordteils (die ehemaligen Lehrwerkstätten und das Verwaltungsgebäude<br />

der Henschel-Werke) wurden bis 1964 als Verwaltungsgebäude, Hotel mit 200 Betten,<br />

Gaststätte, Kultureinrichtung, Dienst und Sozialräume und Wohnungen ausgebaut. Bis Ende 1965 wur-<br />

45 Haas, Ernst (1962a): Zentralflughafen Berlin-Schönefeld, Flieger-Jahrbuch 1962, S. 121.<br />

46 Protokoll der Verhandlungen über die Vereinbarung zwischen der Regierung der DDR und der Regierung der UdSSR<br />

über die Übergabe des Flugplatzes Schönefeld vom 12. Februar 1958, Wirtschaftsarchiv der FBS mit Beständen der Interflug<br />

i. L. A 0021; Seifert (1994), S. 42.<br />

47 Projektbeschreibung der VEB-Starkstromanlagenbau Berlin für die SLB-Befeuerung für die Deutsche Lufthansa vom<br />

22.06.1960, Wirtschaftsarchiv der FBS mit Beständen der Interflug i. L., A 370.<br />

48 Grenzdörfer (2000), S. 50.<br />

49 Grenzdörfer (2000), S. 51.

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