03.06.2013 Aufrufe

Der Planfeststellungsbeschluss

Der Planfeststellungsbeschluss

Der Planfeststellungsbeschluss

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Planfeststellungsbeschluss</strong> Teil C - Entscheidungsgründe<br />

Ausbau Verkehrsflughafen Berlin-Schönefeld<br />

44/1-6441/1/101 Seite 425 von 1171<br />

gen der Allgemeinen Luftfahrt zurückzuführen. Im Hinblick auf die mögliche Gefährdung am Luftverkehr<br />

beteiligter Personen ist aus Sicht der Planfeststellungsbehörde am Flughafen Berlin-Schönefeld somit<br />

eine Annäherung an kritische Werte auszuschließen.<br />

Für die An- und Abflugbereiche wurde der sog. Staffelungsüberschuss als eine weitere die Flugsicherheit<br />

im Flughafennahbereich beschreibende Größe berechnet. Um bei hintereinander fliegenden Luftfahrzeugen<br />

Kollisionen zu vermeiden und eine Gefährdung nachfolgender Luftfahrzeuge durch die Wirbelschleppen<br />

vorausfliegender Luftfahrzeuge auszuschließen, müssen die Luftfahrzeuge untereinander<br />

einen bestimmten Mindestabstand einhalten. Dieser wird als Staffelungsminimum bezeichnet, eine Staffelung<br />

von 3 nautischen Meilen darf bei Start und Landung nicht unterschritten werden (Radarstaffelung).<br />

Das Staffelungsminimum erhöht sich bei großen und schweren Luftfahrzeugen und ist davon<br />

abhängig, welcher der drei Wirbelschleppenkategorien HEAVY, MEDIUM oder LIGHT die Luftfahrzeuge<br />

angehören und beträgt dann zwischen 4 und 6 nautischen Meilen. 121 <strong>Der</strong> Staffelungsüberschuss beschreibt,<br />

in welchem Maße die zur Verfügung stehende Luftraumkapazität ausgeschöpft wird. Ist der<br />

Staffelungsüberschuss gleich Null, entspricht der Abstand der Luftfahrzeuge untereinander genau dem<br />

erforderlichen Staffelungsminimum. Die Luftraumkapazität ist in diesem Fall völlig ausgelastet.<br />

Die Ergebnisse der Berechnung zeigen, dass in der Spitzenstunde des Szenarios 20XX im Anflugbereich<br />

ein Staffelungsüberschuss von 0,47 und im Abflugbereich ein Staffelungsüberschuss von 0,43<br />

gewährleistet ist. Diese Werte sind gleichbedeutend mit einem 1,89fachen Sicherheitspotential im Anflugbereich<br />

und einem 1,75fachen Sicherheitspotential im Abflugbereich.<br />

Für den Abflugbereich wurde ergänzend eine Einzelroutenanalyse durchgeführt und die jeweilige Auslastung<br />

der einzelnen Abflugrouten berechnet. Im Ergebnis dieser Berechnungen zeigt sich, dass selbst<br />

in der Spitzenstunde des Szenarios 20XX bei Betriebsrichtung 07, d. h. die Starts erfolgen in östlicher<br />

Richtung, ein Staffelungsüberschuss von 0,594 und somit ein mindestens 2,46faches Sicherheitspotential<br />

gegeben sein wird. Bei Betriebsrichtung 25, d. h. die Starts erfolgen in westlicher Richtung, wird ein<br />

Staffelungsüberschuss 0,719 und somit ein 3,56faches Sicherheitspotential gegeben sein. Diese Werte<br />

belegen, dass die Abflugrouten eine absolut ausreichende Kapazität zur Bewältigung des prognostizierten<br />

Luftverkehrsaufkommens besitzen.<br />

7.1.5.1.2 Betrachtung des externen Risikos<br />

Das Risiko, welches mit einem bestimmten technischen Vorgang oder Zustand verbunden ist, wird zusammenfassend<br />

durch eine Wahrscheinlichkeitsangabe beschrieben, welche die zu erwartende Häufigkeit<br />

des Eintritts eines zum Schaden führenden Ereignisses und das beim Ereigniseintritt zu erwartende<br />

Schadensausmaß berücksichtigt.<br />

Als externes Risiko ist dasjenige Risiko definiert, dem bezogen auf den Verursacher unbeteiligte Personen<br />

ausgesetzt sind. Für den hier vorliegenden Fall des Luftverkehrs sind dies am Luftverkehr nicht<br />

direkt beteiligte Personen, wie die Anwohner in der näheren Umgebung des Flughafens Berlin-<br />

Schönefeld. Das externe Risiko wird international auch als „Third Party Risk“ bezeichnet und bildet den<br />

Oberbegriff zum Einzel- und Gruppenrisiko.<br />

121 Mensen, H. (2004): Moderne Flugsicherung. 3. Auflage. Springer-Verlag Berlin Heidelberg: 173-174.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!