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Der Planfeststellungsbeschluss

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<strong>Planfeststellungsbeschluss</strong> Teil C - Entscheidungsgründe<br />

Ausbau Verkehrsflughafen Berlin-Schönefeld<br />

44/1-6441/1/101 Seite 563 von 1171<br />

lärm als höher eingeschätzt. Das liegt vor allem an dem intermittierenden Charakter und psychischen<br />

Bewertungen.<br />

Für das Schutzziel Kommunikation wird zwischen Innen- und Außenpegel unterschieden. Für Außenwohnbereiche<br />

können die für den Innenraum geltenden Begrenzungswerte nicht herangezogen werden,<br />

weil hier Freifeldbedingungen herrschen, die im Inneren nicht gegeben sind. Auch kann an die Sprachqualität<br />

im Außenwohnbereich nicht der strenge Maßstab angelegt werden, der für den Innenraum notwendig<br />

ist.<br />

Von Spreng 194 werden verschiedene tolerable Innengeräuschpegel für gutes bis sehr gutes Sprachverstehen<br />

aufgestellt. Es wird dabei unterschieden zwischen enger Kommunikation (1 m Abstand) mit einem<br />

Kommunikationspegel von 57 dB(A), einer familiären Kommunikation in 4 m Abstand mit Normal-<br />

/angehobener Stimme und einem Kommunikationspegel von 63 dB(A) sowie einer schulischen Kommunikation<br />

im 10-Meter-Abstand mit angehobener Stimme bei einem Kommunikationspegel von 69<br />

dB(A). Spreng gibt für diese Kommunikationsformen Signalstörverhältnisbereiche an. Diese liegen je<br />

nach der Art von Personengruppen zwischen 6 und 31 dB. Deshalb werden für die unterschiedlichen<br />

Personengruppen auch unterschiedliche mittlere tolerable Innengeräuschpegel angesetzt. Aus Feldstudien<br />

an Flughäfen, die in verschiedenen Ländern von 1980 bis 1998 durchgeführt wurden, ergibt sich<br />

ein Tagesmittlungspegel von Leq(3,Tag) von 60,2 dB(A), bei dem etwa 30 % der Betroffenen stark gestört<br />

sind. 195<br />

Fluglärm ist im Allgemeinen im Gegensatz zu Straßenlärm intermittierend. Das hat für die Kommunikation<br />

bestimmte Vorteile, es können jedoch auch sehr hohe Maximalpegel bei sehr lauten Flugzeugen<br />

auftreten. In experimentellen Untersuchungen wurde ihre Bedeutung für Kommunikationsstörungen<br />

untersucht. Epidemiologische Untersuchungen zu Maximalpegeln und ihren bleibenden Störeffekten<br />

liegen dagegen kaum vor. Störeffekte für Radio/TV-Konsum resultieren bei einem Maximalpegel Lmax<br />

von 75 dB(A) und für das Telefonieren bei einem Lmax von 78,5 dB(A). 196 Bei Sprachpegeln über 20 dB<br />

ist bei gewohnter Sprache eine 50prozentige Sprachverständlichkeit gegeben, wenn die gesprochenen<br />

Sätze 8 dB unter dem Störgeräuschpegel liegen. Um eine achtzig- bis neunzigprozentige Satzverständlichkeit<br />

zu gewährleisten, ist der Signal-/Störgeräusch-Abstand mindestens bei 0 bis plus 3 dB anzusetzen.<br />

197 Bei schwierigen Texten, Fremdsprachen, ungewohnten Sprachpartnern verringert sich die Verständlichkeit<br />

deutlich auf 50 bis 70 %. Die DIN 33410 nimmt für den Arbeitsbereich eine ausreichende<br />

Sprachverständlichkeit an, wenn in Innenräumen ein Maximalpegel von 60 dB(A) bzw. 54 dB(A) für<br />

Abstände von 1 bis 4 Metern eingehalten ist und in diesem Abstand eine ruhig/normale Sprache mit<br />

einem Sprechpegel von 57 dB bzw. eine normale bis angehobene Sprache von 63 dB vorausgesetzt<br />

wird. Die Effekte von Maximalpegeln sind jedoch erheblich von situativen Effekten abhängig, so dass für<br />

Begrenzungswerte auf den Dauerschallpegel zurückgegriffen wird.<br />

Die Verfasser der Fluglärmsynopse definieren einen Schwellenwert für Kommunikationsstörungen bei<br />

einem Leq(3,Tag) von 35 dB(A) innen. Hier treten auch nach Auffassung der Planfeststellungsbehörde<br />

194 Spreng, M. (1994): Beeinträchtigung der Kommunikation durch Lärm. Forschungsbericht 105 01 213/06, Berlin: Umweltbundesamt.<br />

195 Griefahn, B., Felscher-Suhr, U., Höger, R., Jedrusik, P., Müller, J.I.f., Schreckenberg, D. (2001): Erarbeitung von Fluglärmkriterien<br />

für ein Schutzkonzept. Abschlussbericht. Dortmund: Institut für Arbeitsphysiologie. In: Spreng (2003): 97<br />

196 Rylander, R., Björkman, M., Ahrlin, U., Sörensen, S., Berglund, K. (1980): Aircraft noise contours: Importance of overflight<br />

frequency and noise level. J. of Sound and Vibration 69 (4): 583-595.<br />

197 Spreng (1994)

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