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Der Planfeststellungsbeschluss

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Teil C - Entscheidungsgründe <strong>Planfeststellungsbeschluss</strong><br />

Ausbau Verkehrsflughafen Berlin-Schönefeld<br />

Seite 332 von 1171 44/1-6441/1/101<br />

fertigungsgebäude und sonstigen Infrastruktur deutlich niedriger: So wird am Verkehrsflughafen Berlin-<br />

Schönefeld beim derzeitigen Ausbauzustand von einer Obergrenze von 4,5 Millionen Passagieren pro<br />

Jahr ausgegangen.<br />

Am Verkehrsflughafen Berlin-Tegel sind die vorhandenen Abfertigungskapazitäten mit ca. 11 Millionen<br />

Passagieren im Jahr 2001 bei Unterschreitung internationaler Abferigungsstandards bereits weitgehend<br />

ausgeschöpft. Eine signifikante Erhöhung wäre nur noch mittels Neubau weiterer Abfertigungsgebäude<br />

bei notwendigerweise gleichzeitiger Erweiterung von Vorfeldflächen denkbar. Die Erweiterung der Abfertigungskapazität<br />

des Verkehrsflughafens Berlin-Tegel würde eine aufwändige Verbesserung der verkehrlichen<br />

Anbindung voraussetzen. Eine Schienenanbindung besteht bisher nicht, der Flughafen ist<br />

mit einer Zufahrt über die Straße angeschlossen.<br />

Die Abfertigungsanlagen am Verkehrsflughafen Berlin-Tempelhof entsprechen nicht mehr dem Stand<br />

der Zeit. So gibt es keine Fluggastbrücken, die das direkte Betreten oder Verlassen des Flugzeuges<br />

aus dem bzw. in das Abfertigungsgebäude gestatten. Um- und Ausbaumaßnahmen müssten den für die<br />

vorhandenen Gebäude bestehenden Denkmalschutz berücksichtigen. Die vorhandenen Start- und Landebahnen<br />

würden die Nutzung des Flughafens auf den Kurz- und Mittelstreckenverkehr mit kleineren<br />

Luftfahrzeugen beschränken.<br />

Für die bestehenden Berliner Flughäfen ist ohne größere Ausbaumaßnahmen an einem der Standorte<br />

von einer regulären Abfertigungskapazität in dem oben genannten Umfang pro Jahr auszugehen. Daher<br />

geht Intraplan in seinem Gutachten zur Plausibilitätsprüfung vorhandener Prognosen für die Entwicklung<br />

der Luftverkehrskapazitäten in Berlin-Brandenburg (S. 13 f.) davon aus, dass ein Aufkommen von<br />

33 Millionen Passagieren pro Jahr in der „Null-Variante“ nur dann bewältigt werden könnte, wenn auf<br />

allen drei Flughäfen die Abfertigungskapazität erweitert wird. Dies sei durch die gegenwärtige Genehmigungssituation<br />

aber voraussichtlich nicht abgedeckt.<br />

Ausgehend von den Erkenntnissen des Gutachtens wären mit einer Optimierung des bestehenden<br />

Flughafensystems folgende Auswirkungen verbunden:<br />

- An- und Abflugrouten müssten neu geordnet werden. Das setzte wiederum voraus, dass Lärm- und<br />

Sicherheitsaspekte (Flüge über bewohntem Gebiet) einer Kapazitätserweiterung untergeordnet<br />

werden. Dies hätte zur Folge, dass voraussichtlich mehr Menschen von Fluglärm, Luftschadstoffen<br />

und einem Absturzrisiko betroffen wären als heute.<br />

- Die heutige landseitige Anbindung der drei Flughäfen würde nicht ausreichen, das maximale Verkehrsaufkommen<br />

der „Null-Variante“ zu bewältigen. Die landseitige Anbindung von Schönefeld<br />

müsste auch bei einer „Null-Variante“ verbessert werden. Zusätzliche Investitionen wären auch für<br />

Tegel erforderlich, u. a. eine Erweiterung der Straßenanbindung und Verbesserung der Erschließung<br />

mit öffentlichen Verkehrsmitteln, ggf. auch ein Schienenverkehrsanschluss (U-Bahn oder S-<br />

Bahn). Auch in Tempelhof wären weitere Baumaßnahmen notwendig, um die landseitige Kapazität<br />

zu erhöhen (z. B. direkter U-Bahn-Zugang zum U-Bahnhof Platz der Luftbrücke).<br />

- Die Umweltbelastung (z. B. Lärm, Luftschadstoffe) würde durch den zu erwartenden erheblichen<br />

Verkehrszuwachs vor allem auf den zentralen Flughäfen Tegel und Tempelhof (theoretische Kapazität<br />

von Tempelhof ist viermal höher als das Aufkommen 2001) ohne Ausbau von Schönefeld im<br />

dichtbesiedelten Berlin erheblich zunehmen. Bei einer vollständigen Verlagerung des Verkehrs<br />

nach Schönefeld, wie mit dem Planfeststellungsantrag beabsichtigt, würde die Umweltbelastung<br />

dort zwar auch erheblich zunehmen, im Saldo aber weitaus weniger Menschen betreffen.

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