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Der Planfeststellungsbeschluss

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<strong>Planfeststellungsbeschluss</strong> Teil B - Sachverhalt<br />

Ausbau Verkehrsflughafen Berlin-Schönefeld<br />

44/1-6441/1/101 Seite 211 von 1171<br />

alten Lufthansa den Namen, die Flagge und das Kranichsymbol gekauft und nach internationalem Warenzeichenrecht<br />

schützen lassen. Mit Inkrafttreten des neuen Warenzeichengesetzes in der DDR 1954<br />

hatte die alte Lufthansa i. L. das Wiederaufleben ihrer verkauften Rechte mit Erfolg angemeldet, so<br />

dass letztlich die Deutsche Lufthansa AG mit Sitz in Köln in dem Namensstreit, der im Zeichen des Kalten<br />

Krieges und der Hallstein-Doktrin erbittert ausgetragen worden war, erfolgreich blieb. Am 8. September<br />

1958 wurde als Ersatz die Interflug Gesellschaft für internationalen Flugverkehr mbH gegründet,<br />

die zunächst die Flüge in das westliche Ausland und ab 1. September 1963 alle Strecken von der<br />

zugleich liquidierten DDR-Lufthansa übernahm. 41<br />

Die Lufthansa der DDR übernahm bereits am 16. Mai 1955 den Flughafenbetrieb in Schönefeld. Das<br />

erste Flugzeug der neuen Gesellschaft landete am 30. Juli 1955 in Schönefeld, allerdings mit sowjetischer<br />

Besatzung. Die Lufthansa war generell für den Aufbau des Unternehmens auf sowjetische Berater<br />

vor Ort und Schulung ihrer Mitarbeiter in der Sowjetunion angewiesen. <strong>Der</strong> erste Linienflug startete<br />

am 4. Februar 1956 von Berlin nach Warschau. Im ersten vollen Betriebsjahr 1956 legte die DDR-<br />

Lufthansa 981.000 Flugkilometer zurück und beförderte 12.333 Passagiere sowie 461 Tonnen Fracht. 42<br />

Die Benutzung des Flughafens Schönefeld war zunehmend schwieriger für die Lufthansa. Die Start-<br />

und Landebahn war in der Länge nur zu 1.500 m und bis zu einer Belastung von 40 Tonnen eingeschränkt<br />

nutzbar und lag ungünstig zu bebautem Gebiet. Die Abfertigung für Passagiere und Fracht<br />

sowie die Abstell- und Reparaturflächen waren nicht ausreichend. Hinzu kam die rigorose Kontrolle der<br />

Flugbewegungen durch die Sowjets.<br />

Ende 1955 erteilte der Innenminister dem Chefarchitekten der Deutschen Lufthansa Dipl.-Ing. Ernst<br />

Haas den Auftrag zur Ausarbeitung eines Generalausbauplanes für den Flughafen Schönefeld. Die<br />

Planungen sollten den Einsatz von Strahlverkehrsflugzeugen ab 1958, Berlin als Hauptstadt eines wiedervereinigten<br />

Deutschland und Schönefeld als Knotenpunkt des internationalen Luftverkehrs berücksichtigen.<br />

So kam es zu der Bezeichnung „Internationaler Großflughafen“ für Schönefeld. <strong>Der</strong> Plan sah<br />

eine zweite Start- und Landebahn südlich von Diepensee, eine Abfertigungsanlage mit einem Dreifingersystem<br />

an der Stelle Diepensees und eine U-Bahn sowie eine Autobahnanbindung nach Rudow vor.<br />

Er hat Ähnlichkeit mit den aktuellen Ausbauplänen des Antrages aus dem Jahr 1999. 43<br />

1958 gab es einen neuen Vorschlag für einen Generalausbauplan, wonach der Luftverkehr auf die drei<br />

Berliner Flugplätze aufgeteilt werden sollte: der Langstreckenverkehr und ein Teil des Mittelstreckenverkehrs<br />

mit drei Millionen Passagieren sollten in Schönefeld abgefertigt werden, der restliche Mittelstrecken-<br />

und der Kurzstreckenverkehr mit insgesamt drei Millionen Passagieren in Tegel und Tempelhof.<br />

Die Start- und Landebahn sollte mit 3.000 m Länge bis zu 40 Flugbewegungen pro Stunde aufnehmen.<br />

Die Terminals sollten im Nordteil beim Verwaltungsgebäude liegen. 44 Ernst Haas, inzwischen<br />

Leiter der Abteilung Flughafenprojektierung bei der Staatlichen Flughafenverwaltung, forderte 1962 vier<br />

Startbahnen, je zwei für den Lang- und Mittelstreckenverkehr und zwei für den Kurzstreckenverkehr. Er<br />

41 Seifert (1994), S. 9, 43 ff., 53.<br />

42 Seifert (1994), S. 25 ff.<br />

43 Pläne für den Generalausbauplan 1957, Wirtschaftsarchiv der FBS mit Beständen der Interflug i. L., A 775; , Grenzdörfer<br />

(2000), S. 47/48.<br />

44 Grenzdörfer (2000), S. 48.

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