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Der Planfeststellungsbeschluss

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Teil C - Entscheidungsgründe <strong>Planfeststellungsbeschluss</strong><br />

Ausbau Verkehrsflughafen Berlin-Schönefeld<br />

Seite 364 von 1171 44/1-6441/1/101<br />

4.3 Konkurrierende Systeme<br />

Gegen eine steigende Entwicklung des Luftverkehrsbedarfs wird verschiedentlich eingewendet, dass<br />

die Konkurrenz alternativer Verkehrsträger und moderner Kommunikationsmittel zu einer Stagnation<br />

oder sogar einem Absinken der Nachfrage nach Luftverkehrsleistungen führen werde. Aus der Sicht der<br />

Planfeststellungsbehörde sind solche Auswirkungen nicht zu erwarten bzw. bei den erstellten Verkehrsprognosen<br />

bereits berücksichtigt.<br />

4.3.1 Andere Verkehrsträger<br />

Im Rahmen der „Verkehrsprognose 2015“ für den Bundesverkehrswegeplan wurden die Auswirkungen<br />

auf die Verkehrsverteilung insbesondere zwischen den Verkehrsträgern Schiene, Straße und Luftverkehr<br />

untersucht. Hierfür wurden zunächst drei stark unterschiedliche Szenarios definiert, die das Spektrum<br />

der denkbaren Entwicklungen markieren.<br />

Auf der einen Seite dieses Spektrums wurde in einem sogenannten „Laisser-faire-Szenario“ unterstellt,<br />

dass keine verkehrspolitischen Maßnahmen zur Steuerung der Verkehrsentwicklung ergriffen werden,<br />

die über den Status quo, d. h. über bereits gesetzgeberisch verabschiedete Maßnahmen hinaus reichen.<br />

Auf der anderen Seite des Spektrums wurde ein Szenario definiert, das durch eine drastische Kostenbelastung<br />

des Straßen- und des Luftverkehrs gekennzeichnet ist. Da für eine derartige Entwicklung der<br />

Rahmenbedingungen ein gesamtgesellschaftlicher Konsens nur schwer herstellbar sein dürfte, wurde<br />

es als „Überforderungsszenario“ bezeichnet.<br />

In einem dritten Szenario, das mehr in der Mitte der Bandbreite der denkbaren Entwicklungen liegt,<br />

sollten preispolitische Maßnahmen zur Beeinflussung der Verkehrsverteilung einerseits durchaus enthalten<br />

sein, andererseits jedoch ein moderateres Ausmaß als im Überforderungsszenario annehmen.<br />

Dieses Szenario sollte die verschiedenen verkehrspolitischen Ziele, also neben der Reduktion der Umweltbelastungen<br />

durch den Verkehr auch das Ziel der Mobilitätssicherung, in Einklang bringen, weshalb<br />

es als „Integrationsszenario“ bezeichnet wurde.<br />

Die zentralen Ergebnisse der Betrachtung lassen sich wie folgt zusammenfassen. Im Personenverkehr<br />

steigt die gesamte Verkehrsleistung in allen Szenarios, d. h. selbst im Überforderungsszenario an. Im<br />

Laisser-faire-Szenario wächst allein der Luftverkehr überproportional an, während der Eisenbahn- und<br />

der öffentliche Straßenverkehr Anteile verlieren. Im Integrationsszenario können diese beiden Verkehrsarten<br />

zusammen ihren Anteil halten, die Eisenbahn allein sogar erhöhen. Eine nennenswerte Verlagerung<br />

vom Individualverkehr und damit ein Anteilszuwachs des Schienen- und des öffentlichen Straßenverkehrs<br />

entsteht erst im Überforderungsszenario.<br />

4.3.1.1 Schiene<br />

Die Planfeststellungsbehörde ist zu der Auffassung gelangt, dass die Verlagerung von Flügen auf die<br />

Schiene den beantragten Ausbau des Flughafens Berlin-Schönefeld nicht ersetzen kann.<br />

Zwar tritt die Bundesregierung nach dem Flughafenkonzept für eine möglichst weitgehende Verlagerung<br />

von Kurzstreckenflugverkehr auf die Schiene ein. Wie die Untersuchungen zum Bundesverkehrswegeplan<br />

zeigen, sind nachhaltige Verschiebungen der Verkehrsanteile jedoch nur bei massiven regulierenden<br />

Eingriffen seitens des Staates zu erwarten. <strong>Der</strong> Einfluss des Hochgeschwindigkeitsnetzes der Bahn

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